Ganz andere Sorgen
Jahrein jahraus lockt zum Ende der Herbstferien hin die Meisterschaft unseres Kreisverbandes Kinder und Jugendliche an die Bretter, um einen Meister zu finden, einen Pokal zu erkämpfen, wenigstens eine Fahrkarte zur Schwäbischen zu lösen oder einfach nur Erfahrung zu sammeln. Hiervon wurde auch dieses Mal reichlich Gebrauch gemacht und so fanden sich 46 begeisterte junge Spieler, darunter elf Schachfreunde, in den Räumen des TSV Haunstetten ein, um das jeweils selbst gesteckte Ziel zu erreichen.
Nach einem langen Wochenende und fünf bzw. sieben gespielten Runden bestand Klarheit, sodass man im Rahmen der Siegerehrung in so manch freudiges Gesicht blicken konnte. Ganz besonders strahlten die Meister der fünf Altersklassen, worunter sich mit Alexander R. jun., Alexander B. und Elisha gleich drei Recken aus unseren Reihen befanden. Gratulation!
Im Vergleich zum vergangenen Jahr, als noch 58 Kinder und Jugendliche um Punkte gewetteifert hatten, ging die Teilnehmerzahl bedauerlicherweise deutlich zurück, woran wir Schachfreunde nicht ganz unschuldig waren. Denn während wir 2017 noch 20 Teilnehmer gestellt hatten, umfasste unser Kontingent dieses Mal lediglich derer elf.
Zweifelsohne trug der Umstand, dass viele unserer Schützlinge für die Bezirks- oder gar Landesmeisterschaft vorqualifiziert waren, seinen Teil dazu bei, aber angesichts der großen Anzahl nachrückender Talente, hätten wir bequem etwa 30 Kämpen ins Feld führen können. Doch eine Krankheitswelle und vor allem eine gewisse Zögerlichkeit seitens der Eltern hatte verhindert, dass auf der Meisterschaft fast jeder zweite Spieler ein Schachfreund war. Es bleibt zu hoffen, dass sich dies im nächsten Jahr ändern wird, wenn es wieder heißt, die neuen Kreismeister zu ermitteln.
U10 – „Eine klare Sache“:
Passend zur Altersklasse umfasste das Teilnehmerfeld zehn Spieler, worunter sich auch unsere Alexander R. jun., Michael St., Philipp und Sophia befanden. Insgesamt betrachtet schlug sich das Quartett sehr gut und wenn auch Philipp seine Lehren aus dem Turnier gezogen haben sollte, dann können wir freudig in die Zukunft blicken.
Noch im vergangenen Jahr hatte sich Alexander R. jun. trotz Erringens von 6,5/7 nach einem Stichkampf mit dem 2. Platz begnügen müssen. Dieses Mal wiederholte er souverän das Resultat, wobei es nun zum ungeteilten Turniersieg reichen sollte. Eine wirklich beeindruckende Vorstellung, zu der nur gratuliert werden kann.
Michael St. war als Titelverteidiger angetreten und schickte sich zunächst an, diese Rolle auszufüllen. Denn er führte lange die Tabelle an und hielt mit einem Remis gegen seinen Freund Alexander selbigen Dank der Buchholzwertung auf Distanz. Doch in der vorletzten Runde unterlief ihm ein Malheur, weshalb er ein weiteres Unentschieden erdulden musste. Dies war zuviel und so lief er mit 6/7 als Zweiter ein. Glückwunsch.
Das Ergebnis seiner letztjährigen Premiere wollte Philipp keineswegs wiederholt wissen. Zu unangenehm war ihm die „rote Laterne“ mit 0/7 in Erinnerung geblieben. Allerdings hatte er die Zeit zwischen den Meisterschaften nicht einmal im Ansatz genutzt, sodass er für ein Novum sorgte, indem er sein Ergebnis wiederholte und deswegen ziemlich traurig von dannen zog. Hart, aber um erfolgreich zu sein, muss man über ein Mindestmaß an Trainingseifer verfügen.
Gänzlich anders ist Sophias Abschneiden zu bewerten. Erst seit wenigen Monaten im Verein hatte sie sich im Training dermaßen hervorgetan, dass sich eine Anmeldung zur Meisterschaft förmlich aufdrängte. Sie ging von Anfang an engagiert zu Werke, kämpfte wacker mit den für sie neuen Umständen und erzielte auf Anhieb 2/7. Dies bedeutete in der Endabrechnung zwar den vorletzten Platz, zeigte ihr aber zugleich, dass sie recht nah am Rest des Feldes war, hatte doch der Vierte gerade einmal eineinhalb Punkte mehr geholt. Die Richtung stimmt!
Hier findet man die zugehörige Tabelle. Ein Blick lohnt gewiss.
U12 – „Ein zahnloses Trio“:
Auch in der U12 schien man die Teilnehmerzahl der Altersstufe anpassen zu wollen und startete das Turnier mit zwölf Spielern. Mit von der Partie unsere Alexander Sha., David Sha. und Marcel, die allesamt vorsichtig optimistisch ins Rennen gingen, hatten sie doch in der Vergangenheit die ein oder andere Trainingseinheit ausgesetzt. Dafür lief es letztlich recht ordentlich und man darf gespannt sein, inwieweit das Abschneiden den Trainingseifer beflügeln wird.
Es war Alexander Shas. Spiel deutlich anzumerken, dass es an der nötigen Vorbereitung mangelte, was keineswegs mit seinem Ergebnis von 3,5/7 in Verbindung gebracht werden darf. Letzteres entsprach zwar exakt jenem der letzten Meisterschaft, aber während er sich im vergangenen Jahr noch alle Punkte durch gutes Spiel redlich verdient hatte, war dieses Mal viel Glück ob der ungestümen und vor allem schlecht vorbereiteten Angriffe dabei. Der 5. Platz wirkt angesichts dieser Umstände äußerst schmeichelhaft. Das muss besser werden!
Alexanders jüngerer Bruder David hinterließ da einen vollkommen anderen Eindruck. Der U10 frisch entwachsen legte er mit schönen Partien einen Start von 2/2 hin, bevor er, offenbar von der Angst vorm Erfolg heimgesucht, eine Serie von fünf (!!!) Unentschieden in Folge ablieferte. Zweifelsohne waren darunter auch starke Gegner, was jedoch keinen Grund hätte bieten dürfen, die Partien nicht auszukämpfen. Mit 4,5/7 reichte es noch zum 4. Platz und zur Qualifikation zur Bezirksmeisterschaft, wo er dann hoffentlich spielfreudiger auftreten wird. Gratulation.
Bliebe damit noch Marcel, der sich im Laufe des Wochenendes vermutlich häufig gefragt haben dürfte, warum er nicht öfter zum Training gekommen war und bei diesen seltenen Gelegenheiten dann zumindest konzentriert mitgearbeitet hatte. Zu oft gingen die Pläne der Gegner an ihm vorbei und nicht minder häufig wurde er von einer taktischen Keule in Form einer einfachen Springergabel erwischt. Bei diesen Voraussetzungen war schlichtweg nicht mehr drin, als die schlussendlich erzielten 1,5/7 und der daraus resultierende 11. Platz. Schade, denn er könnte es besser.
Auch hierzu gibt es eine Tabelle, die man hier anschauen kann. Nur Mut!
U14 – „Ein einsamer Kämpfer“:
Diese Altersgruppe hat bei uns in jeder Hinsicht einen beispiellosen Niedergang durchlaufen. Sowohl quantitativ als auch qualitativ sind wir weit entfernt vom Glanz vergangener Tage, wovon die Teilnahme eines einzigen Schachfreundes ein trauriges Zeugnis ablegt.
Umso löblicher war es, dass Raphael unter diesen Bedingungen die ehrenvolle Aufgabe übernahm, unsere Farben zu vertreten. Er kämpfte, tat, machte, rackerte und hätte mit einem Sieg in der Schlussrunde mehr als nur einen Achtungserfolg erzielt. So aber blieb er bei 2/5 hängen und belegte in einem Zehnerfeld den 7. Platz. Wenn hier noch eine Schippe aufgelegt werden würde, wäre bei der Einstellung nächstes Jahr wesentlich mehr drin, obwohl er dann in die U16 wechselt.
Die komplette Tabelle kann man hier einsehen. Schaut ruhig rein, denn sie hält so manche Überraschung bereit.
U16 – „Ein Duo mit zwei Fäusten“:
Weil die meisten unserer U16-Spieler für die Schwäbische bereits vorqualifiziert oder wegen anderweitiger Verpflichtungen mit einem Freiplatz für die ranghöhere Meisterschaft versehen waren, ergab es sich, dass mit Alexander B. und Tobias nur zwei Schachfreunde in Haunstetten antraten. In der Folge liefen sie erwartungsgemäß ein, was in einem Fall erfreulich und im anderen bedrückend war.
Alexander B. wollte es nicht noch einmal riskieren, dass sein Freiplatzantrag seitens der SSJ ablehnend beschieden wird, weshalb er sich aus dem fernen Schweinfurt aufmachte, um die Kreismeisterschaft mitzuspielen. Als quasi Hecht im Karpfenteich überrollte er anfangs jeden und hatte ausgerechnet in der letzten Runde Schwierigkeiten, nachdem er eine Variante vergessen und sich anschließend äußerst merkwürdig aufgebaut hatte. Glücklicherweise sollte sich der Gegner als zu schwach erweisen, weshalb Alexander B. mit 5/5 und zwei Punkten Vorsprung souverän die Meisterschaft errang. Glückwunsch!
Anders verhielt es sich bei Tobias, der in erster Linie die Trainingsinhalte aufs Brett bringen sollte, um sich für weitere Einsätze zu wappnen. Dies gelang ihm phasenweise derart gut, dass er sogar, zugegebenermaßen eher zufällig, einen tollen Aufbau gegen das grassierende „London-System“ fand, welcher nach einer genaueren Prüfung wahrscheinlich Einzug in unser Repertoire halten wird. Leider erstreckte sich seine Aufmerksamkeit weniger auf die Taktik, was zur Folge hatte, dass locker zwei Punkte aufgrund dieser Schwäche liegengelassen wurden. Diese Phase hätte in diesem Umfang eigentlich der Vergangenheit gehören sollen. Also frisch ans Werk und die Schwäche bearbeiten – 1/5; 7. Platz.
Die Abschlusstabelle diese Gruppe betreffend möchte ich niemandem vorenthalten. Viel Spaß.
U18 – „Stunde des Schweigers“:
Ähnlich wie in der U16 waren auch etliche unserer U18-Spieler für die übergeordneten Meisterschaften vorberechtigt und so kam es, dass Elisha alleinig die Aufgabe zuteil wurde, in dieser Gruppe etwas zu erreichen. Diesen Auftrag nahm er sehr ernst, ließ seinem norddeutschen Naturell entsprechend wenig Worte, dafür aber viele Taten folgen und holte sich mit einer lupenreinen Weste den Titel. Ungefährdete 5/5 und die souveräne Qualifikation sprechen für sich. Herzlichen Glückwunsch!
Wer einmal die Tabelle dieser Altersgruppe begutachten möchte, der wird hier fündig. Viel Spaß.
Fazit:
Einerseits haben wir es wieder geschafft, knapp die Hälfte unserer an den Start gegangener Schützlinge eine Runde weiter zu bringen, womit wir auf der Bezirksmeisterschaft einen derart großen Pool starker Spieler haben werden, dass von weiteren Erfolgen ausgegangen werden kann. Allerdings will die Entwicklung in der Breite nicht richtig gefallen.
Aber die Ausbildung neuer Trainer wird diesem Problem sicher rasch entgegenwirken und dann werden wir eine noch größeren Gruppe begabter Nachwuchskräfte an die Jugendmeisterschaft heranführen. Das wird unserem KVA besonders gut tun, denn schließlich heißt es doch nicht umsonst: Konkurrenz belebt das Geschäft!“.
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