Augsburger Kreisjugendeinzelmeisterschaften 2019

Tage der Überraschungen

 

 

Für viele Kinder und Jugendliche unseres Kreisverbandes gibt es seit geraumer Zeit keinen wichtigeren Termin als das letzte Wochenende in den Herbstferien, werden dann doch nicht nur die Meister der verschiedenen Altersstufen gekürt, es werden auch jene „Fahrkarten“ gelöst, die einen bei der Verfolgung des Traumes von der Deutschen Meisterschaft im Rennen halten.

 

Um die erste Hürde im Qualifikationszyklus zu nehmen, trafen sich 51 spielfreudige Nachwuchsdenker in den Räumen des SK Kriegshaber, worunter sich auch 13 junge Schachfreunde befanden. Diese schlugen sich teils beeindruckend, belegten so manchen Platz auf dem Treppchen und werden im Februar mit ihren bereits zahlreich vorqualifizierten Vereinskameraden darum wetteifern, die nächste Hürde zu nehmen.

 

 

Als es in die Endphase der Planungen zur Meisterschaft ging, da erlebte das Team um unseren Jugendleiter eine böse Überraschung, denn neben dem Eintritt  unvorhersehbarer Ereignisse erschien so manchem Schützling – oder dessen Eltern? – die Teilnahme als verfrüht, weshalb unsere Delegation statt der ursprünglich geplanten ca. 30 nur noch 13 Kinder und Jugendliche umfasste.

 

Davon ließen sich letztere die Spiellaune jedoch nicht vermiesen und so machten sich Alexandra, Barbara, Behzad, David, Julian, Leonas, My, Raphael, Sergej, Simon, Sophia, Tim und Viktor ins „Alte Zollhaus“ auf, um ein schönes Wochenende mit Schach zu verbringen. Der Veranstalter hatte seinerseits dafür gesorgt, dass der äußere Rahmen stimmte, denn neben einer tollen Verpflegung wurde edles Spielmaterial aufgetischt, das der Meisterschaft jenen Stellenwert verlieh, welchen sie innehaben sollte. Hätte noch ausreichend Raum für Eltern, Betreuer und Zuschauer zur Verfügung gestanden, es wäre ein perfektes Turnier gewesen.

 

 

U10 – „Stürmer und Dränger“:

 

In einem 13 Teilnehmer umfassenden Feld wollten Barbara, Leonas, Simon und Viktor eigentlich zunächst einmal schnuppern, wo sie eigentlich stehen, war es doch für alle vier die erste Augsburger Meisterschaft. Doch dann legten sie teilweise derart los, dass alsbald verständliche Begehrlichkeiten entstanden, die spätestens im nächsten Jahr erfüllt werden dürften. 🙂

 

Aufgrund eines Umzugs glücklicherweise zu uns gestoßen, ging Barbara an den Start. Sie agierte ruhig und umsichtig, vermochte es aber leider trotzdem nicht zu verhindern, nach vier Runden mit 1/4 dazustehen. Dann setzte sie zum Zwischenspurt an, zeigte sich voll auf der Höhe und hätte um ein Haar die Meisterschaft entschieden – 3/7; 9. Platz. Ein guter Einstand. 🙂

 

Mit erst sechs Jahren und des Schreibens noch nicht mächtig warf Leonas sein „Hütchen“ in den Ring. Anfangs ob seiner scheinbaren Unerfahrenheit nicht für voll genommen, brachte er das Erlernte sauber aufs Brett, obwohl der atemberaubend geringe Zeitverbrauch anderes hätte vermuten lassen. Plötzlich fand er sich mit 4/5 mitten im Kampf um die Meisterschaft wieder. Hier fehlte ihm jedoch noch die Routine, um es durchziehen zu können, weshalb er teils unnötig gegen die späteren Qualifikanten verlor – 4/7; 5. Platz. Wirklich beeindruckend! 🙂

 

Deutlich unter Wert hatte sich Simon geschlagen, was jedoch weniger am Können, als am „Lernen während des Turniers“ lag. Denn nach dem ersten Tag wusste er noch mit 2/4 und gutem Spiel voll zu überzeugen. Am zweiten Tag verließ er sich jedoch mehr auf jene „Varianten“, die er im Laufe des Turnier erspäht hatte, stand oftmals entsprechend und konnte dies selbst durch vorbildliche Moral bzw. tadellose Zeiteinteilung nicht mehr zu kompensieren – 3/7; 11. Platz. Schade, denn hier war deutlich mehr drin.

 

Viktor, aufgrund seines Dranges, den gegnerischen König zu erlegen, mit dem Beinamen „der Schreckliche“ versehen, legte so los, wie man es aufgrund des Trainings von ihm erwarten konnte. Mit dem Andrücken der Uhren marschierte er auf die ahnungslosen Monarchen los und zierte nach dem ersten Tag mit 4/4 die Tabellenspitze. Wäre er seiner Linie treu geblieben, ohne dabei den gesunden Aufbau zu vernachlässigen, er hätte mit Leichtigkeit die Meisterschaft errungen. Stattdessen beschränkte er sich auf „Tricks“, kassierte drei verdiente Niederlagen in Folge und war am Ende etwas betrübt – 4/7; 4. Platz. Bitter, aber leider auch selbst verschuldet.

 

 

U12 – „Trio mit vier Fäusten“:

 

Gleich zwei Teilnehmer mehr als in der U10 waren hier zu verzeichnen. Mittendrin Alexandra, Julian und Sophia, die allesamt nicht ahnten, was auf sie zukommen sollte, waren sie doch Neulinge auf unserer hiesigen Meisterschaft. Ungeachtet dessen lief es überwiegend gut, sodass man auf die weitere Entwicklung gespannt sein darf.

 

Alexandra konnte auf gewisse Erfahrungswerte aus dem Raum Freising zurückgreifen, was sie jedoch nicht daran hinderte, anfangs besonders vorsichtig aufzutreten. So gab sie zu Beginn in zwei aussichtsreichen Stellungen Remis und brachte sich so um einen Traumstart. Ein anschließend ausgesprochenes „Remisverbot“ verbunden mit der Bitte, die Partien auszuspielen, brachte gleich den durchschlagenden Erfolg, denn plötzlich purzelten die Punkte nur so. Mit 4/5 war Alexandra in der Spitzengruppe, wo sie bis zum Schluss blieb – 4,5/7; 3. Platz. Sehr schön! 🙂

 

Einen besonderen Fall stellt unser Julian dar. Stets ideenreich, wenn es darum geht, den Trainingsalltag durch andere Aktivitäten zu ersetzen, traute er sich dennoch, eine Meisterschaft zu. Es kam leider genau so, wie man es hatte erwarten können, indem sich Niederlage an Niederlage reihte, weshalb der erreichte Platz keine Überraschung darstellte – 1/7; 15. Platz. Ohne Fleiß kein Preis. 🙁

 

Mit Sophia hatten wir gleich die zweite junge Dame im Rennen, die sich wohl selber wesentlich mehr überraschte als die Trainer. Denn nicht gerade mit Selbstvertrauen gesegnet holte sie am ersten Tag gleich 2/4 und hätte diesem Stand zweifelsfrei den ein oder anderen Punkt hinzugefügt, wenn sie das Turnier nicht hätte abbrechen müssen – 2/4; 14. Platz. Der Weg stimmt! 🙂

 

 

U14 – „Die Leisetreter“:

 

Hier war es unausweichlich, unter die Top 10 zu kommen, gingen doch exakt zehn Spieler an den Start. Darunter mit My und Tim zwei junge Schachfreunde, die nicht für das Machen überflüssiger Worte bekannt sind. Entsprechend wortkarg zogen sie das Turnier durch und ließen davon trotz beachtlicher Erfolge nicht ab. 😉

 

Dass unsere My wieder einmal an einer Augsburger teilnahm, das war ebenso erfreulich wie überraschend, hatte man sie schon als „verloren“ gewähnt. Gleichfalls überraschend war die Qualität ihrer Partien, was Spekulationen aufkommen ließ, dass sie ein Trainingslager besucht hatte. Wie dem auch sei, sie spielte stark auf, ließ in einer Schlüsselpartie den Sieg aus und landete mit 3/5 als „Buchholzmeisterin“ auf dem 3. Platz. Gratulation! 🙂

 

Ein Abenteuer der besonderen Art stellte die Meisterschaft für Tim dar. Erst seit wenigen Monaten im Verein ging es an die Bretter, die die Welt bedeuten. Hier zeigte Tim, dass er verständlicherweise noch nicht vorhandenes Wissen mit einer guten Zeiteinteilung und entsprechender Rechenkraft zu kompensieren weiß. Die erzielten 1,5/5 (8. Platz) spiegeln in keinster Weise sein Potential wider, weshalb man sich jetzt schon auf weitere Auftritte freuen darf. 🙂

 

 

U16 (mit U18) – „Ein dynamisches Quartett“:

 

Aufgrund des Mangels an U18-Spielern, in dieser Altersklasse hatte sich mit Alessio Kudria (SK Rochade Augsburg) nur ein Spieler angemeldet, wurden die „Gruppen“ zusammengelegt. Das störte niemanden und am allerwenigsten Behzad, David, Raphael und Sergej, die sich dessen bewusst waren, dass sie auch an jenem Spieler vorbei mussten, um eine gute Platzierung zu erreichen. Letzteres gelang auch, allerdings anders als erwartet. 🙂

 

Als Favorit angetreten strebte Behzad natürlich nach der Meisterschaft. Allerdings hatte er kein besonders gutes Wochenende erwischt, sodass er sich durch die Partien eher quälte, als diese mit der gewohnten Zielstrebigkeit anzugehen. Deswegen entging ihm anfangs so mancher Punkt, weshalb er mit 2/3 die Rolle des Verfolgers einnehmen musste. Eine überraschende Niederlage in der vierten Runde begrub alle Ambitionen und er landete mit 3/5 auf dem enttäuschenden 6. Platz. Das kommt schon einmal vor.

 

Wenn es ums Glänzen geht, da ist David eher als Tischtennisspieler unterwegs. Doch dieses Mal überraschte er sich, die Trainer und die gesamte Konkurrenz mit seinem Spiel. In der ersten Runde kassierte er noch eine knappe Niederlage gegen den späteren Turniersieger, doch dann setzte er zum beispiellosen Siegeszug an, indem er 4/4 holte, worunter auch Erfolge gegen Behzad und Bastian Harjung (SK Kriegshaber) waren, und das Turnier als Vizemeister beendete! Herzlichen Glückwunsch zu diesem außerordentlich Erfolg! 🙂

 

Bei Raphael und Sergej wechselten sich Höhen und Tiefen in identischer Weise ab, weshalb es auch nicht wirklich verwunderte, als sie sich in der Schlussrunde nach langem und zähem Kampf Remis trennten und quasi gemeinsam durchs Ziel gingen. Mit je 2,5/5 versehen belegte Raphael den 8. und Sergej den 7. Platz. Beide zeigten sich verbessert und verpassten nur knapp eine bessere Platzierung, was zuversichtlich für die anstehenden Wettkämpfe der U16-MM stimmt. 🙂

 

 

Fazit:

 

Insgesamt betrachtet war es ein schönes Turnier, das uns in Abewesenheit unserer Spitzenspieler zwar nicht mit der gewohnten Pokalflut verwöhnte, jedoch deutlich aufzeigte, dass unsere Talentschmiede weiterhin auf Hochtouren arbeitet. Insbesondere bei den Jüngsten, so darf beispielsweise Leonas noch drei Jahre lang in der U10 auf Punktejagd gehen, sind die Aussichten hervorragend.

 

Alle Tabellen mit einigen Siegerphotos findet man hier. Viel Spaß beim Auswerten der Ranglisten. 😉

 

 

 


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