Als am Samstag um kurz nach zehn Uhr die Bretter freigegeben und die Uhren angedrückt wurden, da herrschten mit einem Mal Stille und höchste Konzentration. Denn von da an kämpften die Mannschaften des Post-SV Memmingen, SK Neuburg, VfL Leipheim und unser Vierer, bestehend aus My, Michael, Sergej und David, um einen der begehrten ersten beiden Plätze, die das Weiterkommen bedeuteten.
Am Ende eines langen und anstrengenden Tages kamen mit den Südschwaben aus Memmingen und den Neuburgern jene Teams weiter, die an diesem Tag insgesamt betrachtet die beste Leistung geboten hatten, während die Leipheimer und wir das Ausscheiden dazu nutzen können, uns für die kommenden Wettbewerbe dieser Art neu zu positionieren.
1. Runde: Post-SV Memmingen – Schachfreunde Augsburg
Die Auslosung bescherte unseren Recken mit den Memmingern gleich einen schweren Brocken, handelte es sich bei diesem um den amtierenden Schwäbischen Meister der U12. Es war klar, dass man nur bei einem Anwenden des Gelernten, wozu auch das entsprechende Nutzen der Bedenkzeit gehört, den Erfolg hätte bringen können.
Doch leider legten ausgerechnet die Routiniers My und Sergej schon in den Eröffnungen überhastet los, verbauten sich eine Perspektive und standen daher mit dem Rücken zur Wand. Komplett anders machten es David und Michael und belohnten sich damit selber mit guten Stellungen.
Bedauerlicherweise vermochte Michael seine anfänglich gute Leistung nicht zu bewahren, verlor eine Figur für zwei Bauern und hatte es von da an verständlicherweise äußerst schwer. Beim Stande von 1:2 – My und Sergej hatten verloren, während David für den zwischenzeitlichen Ausgleich hatte sorgen können -, bot sich Michael die Möglichkeit, eine Figur zurückzugewinnen, was er aber ausließ und in der Folge sehenswert Matt gesetzt wurde.
Die 1:3-Niederlage war zwar kein Beinbruch, stellte jedoch alles andere als einen Traumstart dar.
2. Runde: VfL Leipheim – Schachfreunde Augsburg
Durch die Mittagspause gestärkt und in kurzen Gesprächen frisch motiviert ging es anschließend gegen die starken Nordschwaben. Hätte man nun das umgesetzt, und sei es nur ansatzweise, was besprochen worden war, man hätte den Kampf vielleicht für sich entscheiden können. Stattdessen wurde an den vorderen Brettern, vor allem My, viel zu schnell gezogen, sodass man alsbald Material einbüßte und Ruinen verteidigte.
Wenigstens standen zu diesem Zeitpunkt Sergej und David, der seine Nominierung bis dato absolut gerechtfertigt hatte, sehr vielversprechend, weshalb ein Unentschieden durchaus in der Luft lag.
Aber wenn man plötzlich zu schnell spielt, dann verflüchtigt sich jeder Vorteil wieder und so verlor nicht nur David seine beiden gesunden Mehrbauern, Sergej tat es ihm mit der eigenen Mehrfigur gleich, sodass aus diesen beiden Begegnungen gerade einmal ein halber Zähler heraussprang.
Am Ende setzte es eine vollkommen unnötige, doch keineswegs unverdiente 0,5:3,5-Niederlage, womit jede Chance auf ein Weiterkommen zunichte war. Wirklich schade.
3. Runde: Schachfreunde Augsburg – SK Neuburg
Zum Abschluss der Vorrunde wollten wir uns nicht nur mit einer spannenden Begegnung aus dem Turnier verabschieden, wir wollten auch den Leipheimern sogar Schützenhilfe leisten, indem wir den Neuburgern mindestens einen Punkt abnehmen.
Und zur allgemeinen Verwunderung, wovon ich mich als Trainer nicht ausnehmen möchte, schien da auf einmal ein komplett anderes Team an den Brettern zu sitzen. My nahm sich schon in der Eröffnung mehr Zeit als für die beiden vorherigen Partien zusammen, Michael improvisierte geschickt gegen eine selten gespielte Verteidigung, Sergej drückte früh mit Schwarz und David hatte in seinem Gambit alles richtig gemacht.
Tatsächlich sollte es Sergej durchziehen und damit die Mannschaft erstmals an diesem Tag in Führung bringen. Doch es schien vergebens zu sein, denn Mys Gegner zerpflügte mittlerweile förmlich ihre Verteidigungslinien, Michael hatte sich beim Tüfteln zu sehr verheddert und David spuckte gerade die Dame gegen zwei Leichtfiguren. Die daraus resultierende Stellung wirkte interessant, wenngleich man sich keiner Hoffnung hingeben durfte, dass unser David den Kampf noch nennenswert gestalten könnte.
Er sollte mich aber ein weiteres Mal überraschen, warf alles gegen den gegnerischen König, was mit Turm, Springer und Läuferpaar nicht unbedingt wenig war, holte sich die Dame zurück und befand sich plötzlich in einem gewonnenen Endspiel. Diese Entwicklung und ein gravierender Fehler des Gegners am Spitzenbrett schienen für den ersten Sieg zu sorgen, auch wenn just in diesem Moment Michael die Waffen streckte.
Was danach kam, war an Dramatik kaum zu überbieten, denn My rechnete genau, sehr genau, verbrauchte ihre Stunde nahezu komplett auf und setzte, um einer Niederlage durch Zeitüberschreitung vorzubeugen, kurzerhand Patt, womit es von David abhing, wie der Kampf ausgehen sollte. Er mühte sich redlich, verfolgte die richtige Idee, verwirklichte diese sogar, übersah dann, dass man ein Quadrat sowohl von oben als auch von unten betreten kann, verteidigte sich passiv und stellte in hoffnungsloser Lage jedweden Widerstand ein – 1,5:2,5.
Fazit:
Wäre die Mannschaft, die zweifelsohne über ein großes Potential verfügt, von Beginn an so aufgetreten, wie sie das in der dritten Runde tat, es wäre ein gänzlich anderer Bericht geworden. So aber bleibt zu hoffen, dass sich unser Nachwuchs, nicht nur dieser Vierer, darauf besinnt, dass die Zeit gleichfalls ein Faktor im Schach ist, den es zu nutzen gilt.
Auf alle Fälle steigerte die Leistung in der Schlussrunde die Stimmung ins Unermessliche, wobei uns Mys beeindruckender Zeitverbrauch dermaßen freute, dass wir sie glatt auf Händen trugen! 🙂
Um alle Einzelergebnisse einzusehen, verweise ich auf den Ligamanager, der in dieser Hinsicht schlichtweg unverzichtbar ist. Viel Spaß.
Apropos, den Memmingern und den Neuburgern gratuliere ich zum Weiterkommen und wünsche Euch in der zweiten Runde nicht nur viel Spaß, sondern auch viel Erfolg.
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