Bayerische U12-Mannschaftsmeisterschaft 2019; 3. Runde

Ungewollte Endstation

 

 

Die Begeisterung ob des Erreichens der nächsten Runde war noch nicht einmal im Ansatz verflogen, da hieß  es auch schon, in Inning am Ammersee zu neuen Taten zu schreiten. Definitiv eine große Herausforderung, denn die Teams vom SC Ammersee, SC Tarrasch 45 München und SC Wolfratshausen verfügten durch die Bank über starken und vor allem erfahrenen Nachwuchs.

 

Letztlich sollte es gerade jener Erfahrungsvorsprung sein, der dafür Sorge trug, dass unser Vierer aus dem Wettbewerb ausschied. Bedauerlich, aber kein Beinbruch, bleibt doch dieses junge Team noch ein Weilchen zusammen. Und in dieser Zeit werden die Jungs all das nachholen, was ihnen dieses Mal zum Teil noch gefehlt hat. 🙂

 

 

Nicht nur um die beiden Ms ergänzt, sondern auch im Gegensatz zur Vorrunde in voller nominaler Aufstellung, machten sich Alexander R., David, Marcel und Michael mit meiner Wenigkeit gen Südosten auf, um für weitere Furore zu sorgen. Immerhin bestand bzw. besteht unser U12-Team noch überwiegend aus U10-Spielern.

 

Während der Fahrt wurden noch die letzten Einheiten besprochen, wobei auch die Themen „Zeit“ und „Zuggeschwindigkeit“ nochmals durchgekaut wurden. Schließlich sollten keine Punkte unnötigerweise dadurch verschenkt werden, dass man es sich durch unüberlegtes Handeln selber verdarb.

 

Am Spielort angekommen ging es auch gleich zur Sache, denn das Navi hatte es zu gut mit uns gemeint und uns auf der Hinfahrt die Schönheiten Oberbayerns näherbringen wollen. Ein letztes Durchschnaufen und die Uhren wurden angedrückt.

 

 

1. Runde: Schachfreunde Augsburg – SC Wolfratshausen

 

Die Mannschaft aus Wolfratshausen war mit vielen Spielern gespickt, die reichlich Erfahrung und damit einhergehend Stärke mitbrachten. Sollte man hier also erfolgreich sein wollen, musste man jede der sich wenigen bietenden Chancen konsequent nutzen. Nach eben solchen schienen Alexander und Michael geduldig Ausschau zu halten.

 

Hätten das doch David und Marcel gleichfalls getan, der Wettkampf wäre gänzlich anders verlaufen. Beide zogen ungemein schnell, stellten dabei so manchen Bauern ein, erhielten trotzdem herrlich aussichtsreiche Stellungen, nur um selbige mit Nichtbeachtung zu strafen und anschließend die Waffen zu strecken. Ein deutlicher Rückstand, der in der Art und Weise des Zustandekommens nahezu körperlich wehtat – 0:2.

 

Aber noch bestand die Aussicht, wenigstens ein Unentschieden herauszuholen, saßen doch noch unsere beiden Topleute und machten keinerlei Anstalten, die Flinte ins Korn zu werfen. Im Gegenteil, Alexander hatte seinen Gegner mit Schwarz dermaßen unter Druck gesetzt, dass man mit jedem Zug förmlich sehen konnte, wie dessen Stellung zerfiel. Als Alexander dann auch noch den letzten Verzweiflungsangriff des Oberbayerns abwehrte, da stellte dieser jeden weiteren Widerstand ein – 1:2.

 

Nun hing alles von Michael ab, der mittlerweile zwar einen Bauern mehr, dafür aber einen Springer weniger hatte und gar über weniger Zeit verfügte. In seinem übertriebenem Drang, Material zu tauschen, um dem eigenen Vorteil mehr Geltung zu verschaffen, stellte der Gegner just in diesem Augenblick seine Dame ein, was aber unser Michael leider übersah. In der Folge spielte sich ein wahres Drama ab und mit nur noch wenigen verbliebenen Sekunden auf der Uhr vermochte der Wolfratshausener letztlich doch noch zu gewinnen – 1:3

 

Eine ärgerliche Niederlage, weil sie nun wahrlich gänzlich unnötig war. Aber da man bekanntlich aus Fehlern lernt, stimmte mich der Verlauf dieser Begegnung für die anstehenden beiden Kämpfe zuversichtlich.

 

 

2. Runde: SC Tarrasch 45 München – Schachfreunde Augsburg

 

Die Münchner sind für ihre gute Jugendarbeit hinlänglich bekannt, weshalb es nicht verwunderte, dass sie am Spitzenbrett die amtierende Bayerische U12-Meisterin sitzen hatten. Und wenngleich der Rest des Teams nicht gar so prominent war, so war er doch stark genug, um mit einem Sieg an jenem Morgen zu starten.

 

Ich hatte große Erwartungen in eine zuvor angesetzte Besprechung gesetzt, womit ich insbesondere David und Marcel zu erreichen gehofft hatte. Zwei talentierte Spieler, die aufgrund der falschen Zeiteinteilung selten ihr volles Potential abzurufen in der Lage sind.

 

Als die Uhren angedrückt wurden, schaute ich noch kurz zu, bevor ich mich zum Korrigieren der Schachhefte begab. Alexander R. führte die Landesmeisterin und ihre Caro-Kann-Verteidigung förmlich vor, indem er nach weniger als zehn Zügen über eine Mehrfigur verfügte. Michael baute sich sicher auf und meiselte einen kleinen, aber dauerhaften Vorteil quasi in Stein. Und David und Marcel? Hinsichtlich deren Vorgehens möchte ich den Mantel des Schweigens ausbreiten.

 

Nachdem ich den Spielsaal verlassen hatte, dauerte es tatsächlich nicht mehr lange und meine schlimmsten Befürchtungen manifestierten sich in zwei betretenen Gesichtern. Wie der aufmerksame Leser bereits treffend vermuten dürfte, standen David und Marcel, die beide, wiederum teils beste Möglichkeiten verschmäht habend, mit leeren Händen vor mir – 2:0 aus der Sicht der Münchner.

 

Als wenn sie die Mannschaft in gewisser Form hätten komplettieren wollten, kamen reichlich später Alexander R. und Michael heraus. Ersterer hatte es tatsächlich geschafft, den Sieg bereits in der Tasche wähnend, mit seiner Mehrfigur noch zu verlieren, während Michael, für ihn vollkommen untypisch, unbedrängt Material eingebüßt und alsbald den vollen Zähler abgegeben hatte. Die 0:4-Klatsche war damit perfekt. 🙁

 

 

3. Runde: Schachfreunde Augsburg – SC Ammersee

 

Während unser Auscheiden nach der zweiten Niederlage endgültig feststand, klammerten sich die Gastgeber noch an den berühmten Strohhalm namens Hoffnung. Hierzu benötigten sie jedoch nicht nur Schützenhilfe seitens der Münchner, vielmehr war ein Sieg gegen unsere Recken die Grundvoraussetzung zur Verwirklichung des Traumes.

 

Gerade letzteres schien in jenen Augenblicken nahezu unmöglich, denn alle vier jungen Schachfreunde machten einen grimmig-entschlossenen Eindruck, wollten sie doch keinesfalls ohne jedwedes Erfolgserlebnis die Heimreise antreten.

 

Zumindest hielt diese Entschlossenheit bis zur Freigabe der Bretter an. Dann jedoch, als wenn ein Schalter umgelegt worden wäre, griffen David und Marcel auf ihr bewährtes System zurück, zogen um die Wette, blickten großzügig über jeden Fehler der Gegner hinweg, verschenkten stattdessen gar Material und reichten ihre Punkte entsprechend schnell dar – 0:2. Einfach nur bitter!

 

Wenigstens blieben Alexander R. und Michael ihrem ursprünglichen Plan treu, spielten konzentriert, sauber, konsequent und belohnten sich dafür selber mit je einem Sieg, womit der erste Punkt des Tages unter Dach und Fach war.

 

 

Fazit:

 

Für eine quasi U10-Mannschaft hat sich der Vierer wirklich gut geschlagen. Dennoch ist es betrüblich zu sehen, dass teils derartig nachlässig mit den sich bietenden Möglichkeiten umgegangen wird. Glücklicherweise haben wir nun ein ganzes Jahr Zeit, um jene Baustellen zu bearbeiten, die für das Ausbleiben eines noch größeren Erfolg des Vierers verantwortlich waren.

 

In der nächsten Saison heißt es dann neu anzugreifen und möglichst mindestens eine Runde weiterzukommen. Am Talent der Truppe mangelt es sicher nicht! 🙂

 

Alle Ergebnisse, Tabelle und sonstige interessanten Dinge gibt es wie gewohnt im Ligamanager. Viel Spaß beim Schmökern.


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