Deutsche Jugendmeisterschaft 2015 (U14); 3. Runde

Beinahe ein Volltreffer

 

Nach den beiden anstrengenden Partien hatten sich Uli und Zarko beim Fußball austoben dürfen und nach einem köstlichen Abendmahl für die dritte Runde erholen können, während meine Aufgabe darin bestand, bei den nächsten Gegnern nach Schwächen zu suchen. Nun, dies wollte mir zwar nicht unbedingt gelingen, doch waren mir einige Besonderheiten aufgefallen, die zu nutzen, ich den Jungs am frühen Morgen empfahl.

 

Uli; 3. Runde (Brett 4); „Belohnter Mut“:

 

Beim Sichten der Partien von Ulis Gegner war mir aufgefallen, dass er entweder sehr viel weiß oder entsprechend gut vorbereitet in die Partien zu gehen pflegt. Beides wusste nicht so sehr zu gefallen, weshalb Uli die Einführung einer neuen Verteidigung vorziehen sollte, um wenigstens eine der beiden Möglichkeiten auszuschließen.

 

Die Besprechung lief gut und es bestand auch kein Grund daran, an einer guten Umsetzung zu zweifeln. Allerdings hatte ich wohl die Fülle an Informationen etwas unterschätzt, sodass sich Uli, ein typisches Motiv in diesem Stellungstyp nicht kennend, schon ab dem 10. Zug einer Druckstellung gegenübersah, die der für sein Alter äußerst routinierte und reife Gegner sich zu gewinnen anschickte.

 

Was dann allerdings kam, das sorgte für Begeisterung in unserem Lager, Zarko war nämlich schon längst fertig gewesen und schaute bei der Live-Übertragung im Internet mit, denn Uli verteidigte sich zäh und trickreich. Und als wenn das nicht schon ausreichend gewesen wäre, zauberte er eine ganze Reihe starker Verteidigungsmanöver hervor, bis der Gegner bei nahezu leerem Brett im 60. Zug ins Remis genötigt wurde – 2/3. Eine wirklich starke Partie, die Ulis Potential erahnen lässt! 🙂

 

Zarko; 3. Runde (Brett 10); „Partie des Tages?“:

 

Unabhängig vom Turnierstand sollte der Gegner der dritten Runde frontal angegriffen werden, bot uns doch sein Aufbau im Sizilianer mit 1. e4 c5 2. Sf3 d6 eine gute Gelegenheit dazu, ist Zarko doch mittlerweile weit genug, um einen „Offenen Sizilianer“ dagegen zu spielen.

 

Aus einem Gefühl heraus legten wir den Schwerpunkt auf den „Drachen“, der letztlich auch tatsächlich kommen sollte. Selbstredend packte Zarko die Vorbereitung aus, der sich der Gegner nur wenige Züge korrekt entgegenstemmte, bevor er im 13. Zug zu harmlos agierte. Von da an auf sich allein gestellt attackierte Zarko dergestalt nachdrücklich, dass der Gegner im 23. Zug ein Ende mit Schrecken wählte – 2/3. Gleichfalls eine tolle Leistung! 🙂

 

Kommentar des Trainers:

 

Dieser Tag sorgte für eine hervorragende Stimmung bei den Jungs und mir, wobei mir die Partien besser als das Ergebnis gefallen hatten, wenngleich ich mich über die erneuten 1,5/2 der Jungs natürlich auch sehr gefreut habe. So könnte es weitergehen! 🙂

 

Partien gibt es hier zu sehen und ich wünsche allen viel Spaß beim Nachspielen.

 

P.S.: Zarkos Sieg wurde zwar nicht zur Partie des Tages gewählt, aber allein schon der Umstand, dass er in den engeren Kreis gekommen war und zur Abstimmung stand, ließ beim ihm so manche Mühe vergessen machen.

 


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