Deutsche U14-MM: 3. Runde; Schachfreunde Augsburg – SC Weiße Dame Berlin

Der Feind in mir

 

 

Es sollte also wieder gegen eine Berliner Mannschaft gehen. Zudem gegen eine, die alles andere als einen guten Start erwischt hatte, denn die Berliner hatten als gesetztes Team aus den ersten beiden Begegnungen gerade einmal ein Unentschieden erspielen können.

 

Ungeachtet dessen hatte ich die Hauptstädter nach Durchsicht ihrer Partien als stark und vor allen Dingen fleißig eingestuft, weshalb äußerste Vorsicht geboten war. Doch eben jenen Fleiß wollte ich gegen sie verwenden, indem ihnen zwei Überraschungen zusetzen und unserem Vierer den Sieg bringen sollten.

 

Obwohl die Taktik zunächst äußerst vielversprechend ausgesehen hatte, musste leider die nächste Niederlage hingenommen werden, womit nicht nur der Zug in Richtung großer Taten endgültig verpasst worden war, es galt von da an auch, ein ganz schlechtes Turnier zu verhindern.

 

 

Die Überraschung wurde den jungen Berlinern in Form der „Italienischen Partie“ und der „Sizilianischen Verteidigung“ aufgetischt. Mit den „Italienern“ sollte zum einen vorgegaukelt werden, dass wir uns an unseren Weißbrettern mit je einem Remis zufriedengeben würden, womit logischerweise auch die Gewinnwahrscheinlichkeit der Gegner abnahm, und zum anderen sollte der Druck auf die gegnerischen Weißbretter erhöht werden, die im Wirrwarr eines nicht vorbereiteten „Sizilianers“ ihr Heil suchen mussten, falls man uns die zwei Mannschaftspunkte nicht überlassen wollte.

 

Die Wahl der Eröffnungen war hervorragend, denn Behzad und Jakob erhielten mit ihren „Italienern“ einen kleinen, aber dauerhaften Vorteil, während Alexanders und Katarinas Gegner frühzeitig ins Schwimmen gerieten, was vor allem bei unserer kleinen Amazone mit dem wackeren Herzchen der Fall war, und schwer um Ausgleich zu kämpfen hatten.

 

Danach überschlugen sich jedoch die Ereignisse! Alexanders Gegner verweigerte jedwede Form auf Vorteil zu spielen, was unser Spitzenmann geschickt dazu nutzte, eine Qualität einzustellen, um ein deutliches Ungleichgewicht zu erzeugen. Dem wollte Jakob nicht nachstehen, gab ebenfalls einen Turm für eine Leichtfigur ab und durfte nur noch aufgrund der dem Gegner zuvor zugefügten Schwächen auf ein Remis hoffen. Grob fahrlässig ging Katarina mit ihrer zwischendurch klar besseren bis gewonnenen Stellung um, indem sie sich auf billige Tricks verlagerte, anstatt die letzte schlecht stehende Figur ins Feld zu führen. Die Bestrafung folgte auf dem Fuße, denn in der Folge ging genau diese Figur einfach verloren, weshalb ein Weiterspielen sinnlos war – 0:1.

 

Alexanders Niederlage ließ nicht lange auf sich warten, war doch das Endspiel mit einem Läufer gegen einen Turm bei Bauern auf beiden Flügeln zu keinem Zeitpunkt zu halten gewesen – 0:2.

 

Einen Trostpflaster für all die vergebenen Chancen und all die Einsteller gab es bei Jakob, dem es noch gelang, trotz stürmischer See den sicheren Remishafen anzusteuern, wenngleich das das Besiegeln der Niederlage bedeutete – 0,5:2,5.

 

Da nun der Mannschaftserfolg unmöglich geworden war, konnte Behzad, der sich in einem aussichtsreichen Turmendspiel mit Mehrbauern befand, befreit aufspielen. Ein Sieg hätte ihm wahrlich gut getan und ihn wenigstens etwas wiederaufgebaut. Und was soll ich sagen, er zog es dieses Mal durch und holte sich seinen ersten vollen Zähler, womit ein kleiner Teilerfolg erzielt wurde, über den sich alle freuten – 1,5:2,5.

 

Zwischenfazit:

 

Vielleicht könnte man darüber diskutieren, inwieweit die Niederlage in der ersten Runde unnötig war, über diese Niederlage kann man es definitiv nicht. Viel besser kann man eigentlich kaum stehen und wenn man nur halbwegs auf das eigene Material achtet, dann wird man schon irgendwann die Schwächen in den gegnerischen Stellungen ausnutzen und die entsprechenden Punkte einfahren. So gesehen ist Schach einfach.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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