Das gemiedene Turnier
Noch im vergangenen Jahr hatten unser Jugendleiter Helmut und ich noch dahingehend erfolgreich auf unseren Schachnachwuchs einzuwirken vermocht, dass er in großer Anzahl an der Bezirksmeisterschaft teilnahm, obwohl unsere Kinder und Jugendlichen dem Ausschluss von Betreuern, Trainern und Eltern skeptisch gegenüberstanden. Doch nach den letztjährigen Erfahrungen nutzte alles gute Zureden nichts und so winkte die Mehrheit dieses Mal ab, weshalb mit Erik, Jakob und Tobias lediglich drei junge Schachfreunde an den Start gingen.
Doch auch die wenigen Teilnehmer wussten unsere Farben hochzuhalten, sodass Erik und Jakob jeweils die Qualifikation zur Bayerischen packten, während Tobias als Nachrücker wertvolle Erfahrungen hat sammeln können, um bei den anstehenden Mannschaftsmeisterschaften am Brett noch besser mitreden zu können.
U12; „Luft nach oben!“:
Nachdem Behzad und David auf ihr Recht auf die Teilnahme an der Schwäbischen verzichtet hatten, rückte Tobias nach. Er wollte die Gelegenheit nutzen, sich mit der Konkurrenz Schwabens zu messen und wollte seine noch nicht ganz ausreichende Spielstärke dadurch kompensieren, dass er besonders konzentriert am Brett sitzt und sich vor allen Dingen die benötigte Zeit zum Erfassen bzw. Lösen der jeweiligen Probleme gönnt.
Letzteres sollte leider trotz bester Vorsätze nicht passieren, weshalb er sich immer wieder um den Lohn seines guten Spiels brachte. Als dann plötzlich 1/6 zu Buche standen, da wäre eine moralische Unterstützung nötig gewesen, die aber aufgrund der Besonderheit der Jugendherberge ausbleiben musste. D.h. nicht ganz, denn Erik und Jakob nahmen sich seiner an, sodass sich Tobias noch fing, in den verbliebenen Runden noch nahezu 50% erzielte und damit das Turnier mit 3/11 beendete. 🙂
U14; „Rückkehr zum Realitätssinn!“:
Unser betont bescheidene Jakob tappte gnadenlos in die DWZ-Falle, denn nach Roberts Absage, er verzichtete bereits auf ein Mitspielen auf Kreisebene, weil er seinen etwaigen Startplatz in Violau ohnehin nicht wahrgenomen hätte, hatte er sich schon als Turniersieger gesehen.
Umso erstaunter war er, als nach einem Sieg in der Startrunde bereits eine Runde später gegen die starke Nina Linder (SC Burlafingen) das erste Remis folgte. Damit nicht genug, denn auch in Runde drei sollte er über ein Unentschieden nicht hinauskommen. Davon etwas aufgerüttelt gelang ihm zwar im Anschluss ein Sieg, doch im vorentscheidenden Duell mit dem blendend aufgelegten Christopher Kungel (FC Gundelfingen) unterlag er und fand sich unvermittelt auf dem 5. Platz wieder.
Die Meisterschaft war mit zwei Punkten Rückstand auf den Tabellenführer definitiv weg. Doch wie sah es mit dem Minimalziel, nämlich dem Lösen der Fahrkarte zur Landesmeisterschaft, aus? Dies war plötzlich gleichfalls in weite Ferne gerückt, sodass Jakob in dieser Situation das einzig Richtige tat, indem er sich endlich auf sein starkes Spiel besann, die letzten beiden Partien gewann und in der Endabrechnung glücklich feststellen durfte, dass er dieses Mal noch mit einem blauen Auge davongekommen war, reichten doch die 5/7 zum zweiten Platz. 🙂
U16; „Ein Plan geht auf!“:
Während der letzten Landesmeisterschaft hatte Erik förmlich brilliert und damit Freund und Feind positiv überrascht. Und weil es ihm in Bad Kissingen so gut gefallen hatte, wollte er unbedingt wieder dorthin. Soweit der Plan!
Allerdings beinhaltete der Plan eine klitzekleine Schwierigkeit, denn während letztes Jahr alle drei schwäbischen Granden – Sebastian Reimann, Uli Weller und Zarko Vuckovic – des Jahrgangs 2001 vorqualifiziert waren, musste sich Sebastian dieses Mal durch die Qualifikation mühen, womit mit hoher Wahrscheinlichkeit einer der begehrten Qualifikationsplätze bereits vergeben war.
Von solchen Kleinigkeiten lässt sich unser Erik jedoch nicht beeindrucken, weshalb er konzentriert die Qualifikation anging. In den ersten vier Runden sammelte er 3,5/4, worunter auch ein Remis gegen einen direkten Mitkonkurrenten war, womit er sich eine ausgezeichnete Ausgangslage verschaffte. In der fünften Runde unterlag er dem Turnierfavoriten, wobei hier nicht so sehr die Niederlage, sondern die Art und Weise des Untergangs beinahe körperlich wehtat.
Diese Niederlage wusste Erik gleich derart zu verdrängen, dass er einen schönen Sieg folgen ließ und in der Schlussrunde auf die Schachamazone Dilan Hacklinger (SK Buchloe) traf. Hier versuchte er, um etwaigen Rechenspielen vorzubeugen, mit Weiß zu gewinnen, sah sich aber wieder einmal nicht in der Lage, die Zähigkeit der Buchloerin zu überwinden. Vielleicht spielte aber auch eine geringere Risikobereitschaft eine Rolle, sodass man sich letztlich zur Punkteteilung entschloss – 5/7.
Nun begann doch noch das Rechnen und Schielen auf die Feinwertungen, die letztlich ergaben, dass Erik mit einem halben Feinwertungspunkt Vorsprung nicht nur Vizemeister geworden ist, sondern gleichfall wieder nach Bad Kissingen fahren darf. 🙂
Fazit des Trainers:
Auch wenn die Meisterschaften so manche Baustelle offenbart haben, so haben sie doch gezeigt, dass die Richtung stimmt und eine gewisse Konstanz in den Leistungen der Schützlinge einkehrt. Bis zu den Bayerischen gilt es jedoch, das ein oder andere Problem zu beheben, aber wie langweilig wäre es denn, wenn man den Schützlingen nichts mehr beibringen müsste. 😉
Allen Meistern und Qualifikanten gratuliere ich herzlich, freue mich darauf, sie in Bad Kissingen zu sehen und hoffe für die nächste Schwäbische Meisterschaft, dass sie seitens der Besucherregelung wieder derart freundlich gestaltet sein wird, dass wieder möglichst viele nominell starke Spieler am Turnier teilnehmen. Unabhängig davon danke ich der SSJ für die mehrtägige Ausrichtung und Betreuung und bin auf die Aussprache bei der nächsten Hauptversammlung gespannt.
Hier geht es zu den Tabelle und den Einzelergebnissen, der jeweiligen Altersstufen. Viel Spaß beim „analysieren“. 🙂
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