Mehr ging nicht!
Zur diesjährigen Meisterschaft fuhren wir mit drei Mannschaften nach Dillingen, wo wir im Johann-Michael-Sailer Gymnasium nahezu optimale Bedingungen vorfanden. Diese erfreuten uns sehr, waren wir doch aufgrund der vollzogenen Generationswechsel in den verschiedenen Teams eher vorsichtig optimistisch, ob uns der Erfolg des vergangenen Jahres wieder gelingen könnte. Zwar sprang letztlich nur ein Titel heraus, man ist mittlerweile etwas erfolgsverwöhnt, allerdings schlugen sich alle Mannschaften derart gut, dass man sich jetzt schon auf die kommenden Meisterschaften freuen kann.
„WK Grundschule“:
Unsere kleinen Seriensieger von der Drei-Auen-Grundschule – Meister von 2009 bis 2012 – traf es dieses Jahr am härtesten. Denn nicht nur, dass man mit Robert einen absoluten Punktegaranten (26/26 in den vergangenen vier Jahren) ans Peutinger Gymnasium hat abgeben müssen, auch Maxims Absage trug nicht gerade dazu bei, der Mannschaft eine erfolgreiche Titelverteidigung zu ermöglichen. Für letzteren rutschte aber Andreas ins Team, der die Lücke tatkräftig schließen wollte.
Ungeachtet aller Probleme starteten die „jungen Wilden“ mit zwei souveränen 3:1-Siegen und prompt wurde den wackeren Grundschülern von den anderen Betreuern die Rolle des Topfavoriten zugesprochen. Eine glatte Fehleinschätzung!
Denn in der 3. Runde bekamen es die kleinen Oberhauser erstmals mit einem Spitzenteam, der Grundschule Leipheim, zu tun und das Ergebnis dieser Begegnung sollte für den weiteren Verlauf des Turniers sehr wichtig sein. Nachdem der Kampf begonnen hatte, gingen alle äußerst konzentriert zu Werke und in allen Partien entbrannte ein zähes Ringen. Doch dann mussten Valentin und Andreas die Waffen strecken und man stand erstmals seit Jahren einem 0:2-Rückstand gegenüber. Davon unbeeindruckt spielte Sergej weiter, mehrte seinen Vorteil und erzielte mit einem schönen Sieg den Anschluss zum 1:2. Nun lag es an Katarina das Remis zu sichern, und sie hatte sogar mehrere Gelegenheiten dies zu vollbringen, doch anstatt den Gegner Matt zu setzen, stellte sie die Dame ein, sodass die erste Niederlage feststand.
Die anschließende Pause, unsere Grundschüler hatten spielfrei, wurde blendend genutzt, denn in der 5. Runde wurde wieder überzeugend gewonnen und man nahm die Verfolgung der Leipheimer auf. Allerdings fehlte hierfür schlichtweg die Kraft und so kam es, dass man nicht nur in der 6. Runde eine weitere Niederlage quittierte, sondern auch noch in der 7. Runde ein Unentschieden hinnehmen musste, womit man sich endgültig von einer Titelverteidigung verabschiedete. Damit nicht genug, denn auch wenn man die letzten beiden Runden wieder für sich entscheiden konnte, so reichte es letztlich nicht einmal fürs Treppchen, sodass die Grundschüler erstmals ohne Pokal die Heimreise antreten mussten. Diesen Umstand nahmen die Kinder aber kaum wahr, denn alle freuten sich riesig, als Andreas ausgerechnet in der Schlussrunde seinen ersten Punkte erspielte – einfach ein toller Teamgeist! 🙂
Unabhängig davon, dass in diesem Jahr nur der undankbare 4. Platz herausgesprungen ist, werden wir im nächsten Jahr wieder angreifen, auch wenn es noch härter werden dürfte, weil mit Katarina ein weiterer Leistungsträger die Schule wechseln wird. Doch da uns ein ganzes Jahr bleibt, um mittels Training das Niveau noch weiter zu steigern, darf man gespannt sein, ob den Drei-Auen-Kindern eine Wiedererlangung des Titels gelingen wird.
Einzelergebnisse:
Brett 1: Katarina Vuckovic 7/8
Brett 2: Sergej Dering 7/8
Brett 3: Valentin Schubin 4/8
Brett 4: Andreas Wagner 1/8
„WK IV“:
Nach der Erlangung des Titels im vergangenen Jahr strebten die jungen Stephaner in dieser Altersgruppe einer erfolgreichen Titelverteidigung entgegen. Und die Aussichten, das Ziel dieses Unterfangens zu erreichen waren trotz des Generationswechsels, Erik und Johannes mussten ihrem Alter Tribut zollen und in die WK III wechseln, denkbar gut, denn das starke Bodensee Gymnasium aus Lindau konnte dieses Jahr keine Mannschaft in der WK IV stellen.
Entsprechend selbstbewusst ging man ins Turnier und unterstrich mit zwei 4:0-Siegen die Ambitionen. In der 3. Runde konnte man dann leider bei dem einen oder anderen einen gewissen Hang zur Übermütigkeit feststellen, denn man gewann nur noch mit 3:1, auch wenn ein 4:0 locker möglich gewesen wäre.
Die 4. Runde sollte die Entscheidung über den Titel bringen, denn dort trafen die Stephaner auf die überraschend stark aufspielenden memminger, die bis dahin ein identisches Resultat erzielt hatten. Nach letzten Instruktionen begann der Spitzenkampf und schon bald deutete alles auf einen Kantersieg der Augsburger hin. Lediglich beim stark erkälteten Zarko am ersten Brett schien noch ein Remis für die Südschwaben drin zu sein.
Doch dann überschlugen sich die Ereignisse! Paul, bereits mit drei Mehrbauern und einer tollen Stellung versehen, übersah einen Qualitätsverlust und war darin darüber derart in Panik, dass er daraus gar einen Turmverlust machte, indem er die schlagende Figur nicht zurückschlug. Das ließ sich sein Gegner nicht mehr nehmen, sodass es schon bald 0:1 stand. Auch Konstantin am 2. Brett, der sich zuvor mit feinem Positionsspiel eine klare Gewinnstellung aufgebaut hatte, zog es vor, den eingeschlagenen Pfad zu verlassen und stattdessen nach mehreren (!!!) Einstellern die Waffen zu strecken – 0:2!
Davon unbeeindruckt behielt Mehran die Nerven, knetete seine tolle Stellung überzeugend zum Sieg und stellte damit den Anschluss her. Nun hing alles von Zarko ab, der mittlerweile in einem remislichen Springerendspiel gelandet war. Allerdings bestand immer noch Grund zur Hoffnung, dass unser „Mr.-100-%“, den Ausgleich erzielt, denn die Stellung war etwas unübersichtlich und der Gegner befand sich in Zeitnot. Und tatsächlich steuerte Zarko wieder einmal einen Punkt bei, womit der 2:2-Endstand in Stein gemeiselt war.
Nun begann ein Fernkampf zwischen den beiden Mannschaften, die dieselbe Anzahl an Mannschafts- und Brettpunkten aufwiesen, der an Dramatik nicht zu überbieten war. Jeder liegengelassene Brettpunkt konnte die Meisterschaft und damit die Fahrkarte zur Bayerischen kosten. In der 5. Runde legten die Stephaner ein schnelles 4:0 hin und durften dann mitansehen, wie die Memminger nach zähem Kampf gleichfalls ein 4:0 erkämpften. In der Runde darauf dauerte es nicht lange, bis sich die Memminger, die dieses Mal einen 4:0-Sieg vorgelegt hatten, um die Breter unserer Mannen versammelten, nur um ein weiteres 4:0 der Stephaner beobachten zu können. Da sich dieses Schauspiel auch in der Abschlussrunde wiederholte und im direkten Vergleich die Berliner Wertung auch keinen Sieger zu bestimmen vermochte, entschloss man sich für die sportlich fairste Lösung, nämlich die Austragung eines Stichkampfes!
Diesem wollten weder der gegnerische Betreuer noch ich beiwohnen, weshalb wir uns mit allen anderen Zuschauern zurückzogen und die beiden Mannschaften mit zwei Schiedsrichtern im Turniersaal zurückließen. Etwa zehn Minuten nach Beginn des Entscheidungskampfes kam das 2. Bretter der Memminger freudestrahlend die Treppe herunter und meldete die 1:0-Führung, bevor sich der junge Spieler wieder an den Ort des Geschehens begab. Weitere zehn Minuten später kam er wieder und meinte, dass Zarko für die Stephaner ausgeglichen habe, woraufhin er wieder entschwand.
Dann geschah lange Zeit nichts und die Zeit schien stehengeblieben zu sein. Plötzlich kam die gesamte Memminger Mannschaft mit langen Gesichtern zu uns und man teilte uns traurig mit, dass der Kampf, flankiert von unglaublichen Geschehenissen, mit 2:2 aufgrund der Berliner von St. Stephan gewonnen worden war. Und das Unglaubliche? Mehran, der bis dato tadellos agiert hatte, spielte ausgerechnet im Entscheidungsspiel anfangs zu schnell, versuchte nach einem Fehler alles wieder zu kitten und wurde mit nur 4 Sek. Restbedenkzeit Patt gesetzt! So ähnlich war es Paul ergangen, der exakt einen Zug vorm Matt, ausgestattet mit dem blanken König, den Blättchenfall des Gegners reklamierte und so die Meisterschaft sicherte! Herzlichen Glückwunsch, auch an die Memminger Schüler, die diesen packenden Zweikampf geboten haben!
Einzelergebniss:
Brett 1: Zarko Vuckovic 8,0/8 inkl. Stichkampf
Brett 2: Konstantin Kraus 5,0/8 “
Brett 3: Paul Thorwarth 6,5/8 “
Brett 4: Mehran Hamkar 7,0/8 “
„WK III“:
Hier waren wir nach vielen Jahren erstmals wieder vertreten und da das Meisterteam des letzten Jahres auseinandergerissen wurde, hieß es zunächst einmal zu schauen und eine gewisse Standortbestimmung zu erreichen. Denn zu den beiden erfahrenen Kräften Erik und Johannes stießen mit Maximilian und Felix zwei Spieler, die erst am Anfang ihrer Schachkarriere stehen.
Trotz dieser Konstellation schlugen sich die Jungs hervorragend, denn nach einem kampflosen 4:0 holten sie sich ein knappes 2:2, in dem eigentlich mehr drin gewesen wäre. Überhaupt schien diese Mannschaft an diesem Ergebnis einen Narren gefressen zu haben, denn nicht nur in der Runde darauf, sondern auch in der 4. Runde, in der es nach etlichen Irrungen und Wirrungen eigentlich äußerst unwahrscheinlich war, ein Mannschaftsremis zu erzielen, endete der Kampf 2:2, weshalb man sich plötzlich auf dem 3. Platz wiederfand.
In der 5. Runde sollte die Vorentscheidung um einen Platz auf dem Treppchen stattfinden und nach einigen motivierenden Worten und guten Ratschlägen gingen alle konzentriert in ihre Partien. Erik war sogar so gut drauf, dass er am Spitzenbrett relativ flott die Mannschaft in Führung brachte. Allerdings sollte das leider der einzige Brettpunkt bleiben, denn nachdem sehr seltsame Dinge geschehen waren, mussten sich die Stephaner mit 1:3 geschlagen geben.
Und so kam es, dass man zwar nach einem 2,5:1,5-Sieg in der nachfolgenden Runde noch kurz an einem Pokal schnuppern durfte, aber nach einer deutlichen 4:0-Klatsche in der Schlussrunde gegen den souveränen Turniersieger aus Lindau in der Endtabelle auf dem 7. Platz landete. Dies ist zweifelsohne angesichts der Voraussetzungen ein schöner Erfolg und ich freue mich schon darauf, wenn wieder mit St. Stephan I und St. Stephan II auf Punktejagd gegangen werden wird. 🙂
Einzelergebnisse:
Brett 1: Erik Weisheit 5,0/7
Brett 2: Johannes Schulz 2,5/7
Brett 3: Maximilian Weigl 2,0/7
Brett 4: Felix Schütz 4,0/7
Abschließend möchte ich mich noch bei Alisa Dering bedanken, die mich tatkräftig bei der Betreuung unterstützt hat und ohne deren Hilfe die Fahrten und das Turnier zweifelsohne nicht so schön und entspannt verlaufen wären. Auch möchte ich mich bei Helmut Micklitz bedanken, der, um unsere Jungs anzufeuern, extra von Friedberg nach Dillingen gefahren kam. Überhaupt gebürt mein Dank allen engagierten und fleißigen Eltern und Helfern, die es den Kindern Jahr für Jahr ermöglichen, an den Meisterschaften teilzunehmen. Also aufgemerkt: 2014 wird es wieder eine Meisterschaft geben! 🙂
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