Das geht besser
Der 2. Dezember wird uns Schachfreunden lange im Gedächtnis haften bleiben, denn es galt gleich den Einsatz von fünf Mannschaften zu organisieren. Dies bedeutete nicht nur eine große Herausforderung an alle beteiligten Spieler und Mannschaftsführer, auch hinsichtlich der Logistik wurde uns viel abverlangt, mussten doch mit Gräfelfing (U20-Bayernliga), dem Herrenbach (Kreisliga III), Königsbrunn (U20-Schwaben) und Kriegshaber (U14-Schwaben) gleich vier verschiedene Spielstätten aufgesucht werden.
Unsere beiden U14-Mannschaften machten den Anfang dieses langen Schachtages und spielten überwiegend gut, blieben aber in der Verwertung teils weit unter ihren Möglichkeiten, sodass nun die Erste in Lauerstellung hinter dem VfL Leipheim 1898 verweilt, während die Zweite das Tabellenende ziert. Es stehen aber noch drei Runden bevor, weshalb sich hier noch viel verändern dürfte. 🙂
Passend zur allgemeinen Situation im Verein war auch unsere Jugend von Krankheiten und Verletzungen heimgesucht worden, weshalb insgesamt vier Spieler, also eine komplette Mannschaft (!), ersetzt werden mussten. Dies hatte zur Folge, dass aufgrund zusätzlicher Ausfälle bei den Ersatzspielern unsere Reihen unvermittelt von einem U12-er und sage und schreibe drei U10-ern aufgefüllt wurden.
Letztere verharrten jedoch nicht in Ehrfurcht vor der Erfahrung der Gegner, vielmehr nahmen sie es als Ansporn, zu zeigen, dass sie nicht nur mithalten können, sondern vielleicht sogar schon etwas weiter sind. Entsprechend motiviert gingen Alexander R., Alexander Sh., David Sh. und Michael St. in die Kämpfe und hofften, Behzad, David N., Katarina und Sergej, also unsere verbliebenen U14-er, beim Erreichen eines guten Starts ins Turnier zu unterstützen.
1. Runde:
Um etwaigen Manipulationen vorzubeugen, ist es Usus, vereinsgleiche Teams gleich zu Beginn gegeneinander antreten zu lassen, weshalb alle jungen Schachfreunde an einer Tischreihe versammelt waren als die Runde freigegeben wurde und man die Uhren andrückte.
Was danach folgte, das ließ die Spieler der Ersten und mich als Trainer gleichermaßen staunen, denn die Zweite versteckte sich keineswegs, setzte die Lerninhalte hervorragend um, rammte die Ellenbogen in den Tisch und bot einen heißen Kampf.
So holten Katarina und Behzad an den Spitzenbrettern keinerlei Vorteil gegen David N. bzw. Alexander R. heraus, Sergej musste gar Alexander Shs. Druck aushalten und nur Michael durfte sich im Duell der U10-er gegen David Sh. über einen, wenngleich nur kleinen, Vorteil freuen.
Die Partien zogen sich hin und boten dem mit der Zeit zunehmenden Publikum einen großen Unterhaltungswert. Dabei konnte man immer wieder die erstaunte Frage vernehmen, warum das so lange dauere, müsste doch die Erste über die Zweite förmlich hinwegfegen.
Dann brachte Michael die Erste in Führung, was zugleich eine Art Initialzündung war, denn plötzlich begann sich Waage zu Gunsten des ranghöheren Teams zu neigen. Katarina hatte sich im Turmendspiel sowohl einen aktiven Turm als auch einen beweglichen König gesichert und schickte sich, an Kapital daraus zu schlagen, Behzad hatte den Einstieg gefunden und Sergej setzte gerade zur Gegenoffensive an.
Einmal am Drücker ließen es sich die Routiniers nicht mehr nehmen, mehrten den Vorteil und errangen letztlich alle den jeweils vollen Zähler. Das 4:0 war entschieden zu hoch und entsprach nicht den vielen Möglichkeiten, die die ersatzgeschwächte Zweite hatte. In dieser Form durfte man sich auf den nächsten Auftritt richtiggehend freuen.
2. Runde:
– 1. Mannschaft:
Gestählt durch den starken Widerstand in der ersten Runde gingen Katarina, Behzad, Sergej und Michael an die Bretter, wo sie auf die Vertreter des SC Königsbrunn trafen. Diese verfügten zwar noch nicht über die Erfahrungswerte unseres Vierers, was aber keinen Grund darstellte, sie zu unterschätzen. Denn die Mittelschwaben zeigen ein großes Engagement im Aufbau einer starken Jugend, was sich allein schon darin äußert, dass man in drei von vier schwäbischen Mannschaftswettbewerben junge Königsbrunner antreffen kann.
Es ging recht verhalten los, sodass an den ersten drei Brettern noch nicht zu erkennen war, wohin sich der Kampf entwickeln würde. Lediglich Michael ließ sich vom schnellen Ziehen seines Gegners anstecken, was in schneller Folge zu riesigen Schwankungen in der Bewertung der Stellung führen sollte. Grundsätzlich hatte sich Michael besser aufgebaut, schien auch zu wissen, worauf er zu achten hatte, aber aufgrund der Geschwindigkeit vermochte er einfach nicht seine Vorteile zu verwerten und vor allem seine beeindruckende Spielstärke mit nur acht Jahren abzurufen. Deswegen war es ihm vorbehalten, für den 0:1-Rückstand zu sorgen.
Auch Sergej schien mit seinen Gedanken eher am Nebenbrett, denn durch unüberlegtes Ziehen, wofür im Gegenzug seine Uhr in der Zeitlosigkeit zu verharren schien, eröffnete er seinem Gegner Möglichkeiten, die dieser zunächst nicht nutzte, später aber dankend annahm – 0:2.
Wenigstens auf die Spitzenbretter konnte man sich an jenem Samstag verlassen. Beide hatten sich vernünftig aufgebaut, übrigens ebenso wie die Gegner, doch als es dann ums Verständnis ging, da zeigte sich doch die Überlegenheit unserer Doppelspitze. Einige präzise Züge führten schnell zu besseren Stellungen, welche alsbald materiellen Vorteil folgen ließen und an deren Ende zwei volle Zähler zu Buche standen – 2:2.
2. Mannschaft:
Nach der beeindruckenden Vorstellung gegen die Erste ging es gleich gegen ein weiteres starkes Team, nämlich die Nordschwaben aus Leipheim. Angesichts der Ergebnisse auf verschiedenen Jugendturnieren eigentlich eine klare Sache, aber an diesem Tag schienen unsere Recken eine echte Chance zu haben, hatte ich sie zuvor noch nie derart konzentriert gesehen.
Als dann aber die Uhren angedrückt wurden, da wurde mir voller Schrecken gewahr, dass zwar die Richtung stimmt, die starken Schwankungen aber leider noch gegenwärtig waren. Während die Mittelbretter Alexander R. und Alexander Sh. zunächst noch an die tolle Leistung der Vorrunde anknüpften, verfielen David N. und David Sh. in ihren alten Trott, zogen viel zu schnell, verloren Material und stellten schließlich die Kampfhandlungen ein – 0:2.
In Anbetracht dieses Geschehens wollten anscheinend die Alexanders den Teamgeist nicht gefährden, erhöhten unvermittelt ihre Zuggeschwindigkeit und verdarben sich auf diese Weise aussichtsreiche Stellungen. Insbesondere Alexander R. hatte sich im Vorfeld viel erarbeitet, sodass dem erfahrenen Leipheimer sichtlich unwohl war. Doch ungenaues Spiel kann man sich gegen äußerst erfahrene Leute nicht erlauben, weshalb jeder Fehler abgestraft wurde.
Am Ende setze es die zweite 0:4-Niederlage für unsere Zweite, die damit in der Tabelle nicht jene Leistung gewürdigt sieht, die sie an jenem Spieltag über weite Strecken zeigte. Sehr schade, aber es stehen ja noch drei Runden bevor.
Fazit:
Glücklicherweise wird es erst am 27. Januar 2018 weitergehen. Die uns zur Verfügung stehende Zeit werden wir dazu nutzen können, die ein oder andere Baustelle zu schließen. Und falls bis dahin auch noch die Ausfälle den Weg in die Mannschaften finden sollten, dann dürfen wir uns auf viele spannende Begegnungen freuen. 🙂
Die aktuelle Tabelle gibt es wie gewohnt im Ligamanager, den sich gelegentlich anzuschauen, ich nur immer wieder empfehlen kann.
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