Ein wankender Riese
Bereits eine halbe Stunde vor den U12-ern, also um 9.30 Uhr, hatte ein noch längerer Turniertag für unsere Spieler des U16-Kaders begonnen. Denn direkt im Anschluss an die Jugendkämpfe hieß es, in der Kreisliga I bzw. II (Partiebeginn um 18.00 Uhr) auf Punktejagd zu gehen. Ein weiteres gelungenes Beispiel um zu erkennen, wie sehr die Jugend unserem Kreisverband am Herzen liegt.
Wie dem auch sei, unsere Recken traten zwar ohne den altersbedingt ausgeschiedenen Robert an, verfügten aber mit Alexander B., Behzad, Jakob und Katarina über einen nach wie vor beachtlichen Vierer, der nur allzu gerne an die letztjährigen Erfolge anknüpfen wollte. Allerdings gelang dies nur teilweise, sodass die Mannschaft zwar aktuell die Tabellenspitze ziert, diese jedoch teilen muss.
Einen deutlichen Rückgang hatte das Teilnehmerfeld in der U16 zu verzeichnen, hatten doch die beiden mittelschwäbischen Vereine Schachfreunde Wehringen und SK Krumbach auf eine neuerliche Meldung verzichtet. Daher kämpften nunmehr nur noch die Mannschaften vom SK Kriegshaber, dem SK Rochade Augsburg, dem VfL Leipheim und von uns um die ersten wichtige Punkte, die einen dem Titel und damit einhergehend die Teilnahme an der KO-Runde näherbringen sollten.
1. Runde: Vfl Leipheim – Schachfreunde Augsburg
Die kontinuierliche und gute Jugendarbeit in der nordschwäbischen Metrople hat zur Folge gehabt, dass uns von dort eine echte Konkurrenz erwachsen ist, was die letztjährigen Titel der Leipheimer in der U14- bzw. U12-MM eindrucksvoll belegen. Entsprechend gewarnt gingen Alexander B., Behzad, Jakob und Katarina an die Bretter und eröffneten konzentriert ihre Partien.
Der Vierer war sogar derart bei der Sache, dass es eine Wonne war zuzusehen. Denn Jakob überraschte seinen Gegner mit einem harmlos erscheinenden „Italiener“, wobei sich früh zeigte, dass er genau wusste, was zu tun war, während sein Gegenüber noch nach dem richtigen Plan suchte, Alexander B. durfte genau jene Variante runterspulen, die am Vorabend im Training besprochen worden war, Katarina spielte den „geschlossenen Sizilianer“ wahrlich gekonnt und Behzad absolvierte die Eröffnung vorbildlich.
Allerdings wurde an den hinteren Brettern schnell offensichtlich, dass es an der erforderlichen Spielpraxis mangelte, weshalb sich unsere „Amazone“ alsbald auf einen fragwürdigen Plan versteifte, während unser „Schweiger“ für das Ausführen natürlichster Züge eine Unmenge an Zeit verbrauchte.
Doch bevor die Sorgenfalten beim fachkundigen Publikum zu tief werden konnten, brachte Jakob sein Team in Führung. Wie konnte das so schnell geschehen? Nun, sein Gegner hatte mit der Zeit einen scheinbar richtigen Weg gefunden, um um Ausgleich zu kämpfen, der ihm in der Folge jedoch unkoordiniert stehende Figuren bescherte. Davon hatte er sich nicht zu erholen vermocht, verlor Material und natürlich den Punkt – 0:1 aus der Sicht der Leipheimer.
Im Gegenzug entwickelte sich die Lage bei Behzad dramatisch. Es war keinesfalls so, dass er seine Stellung versaut gehabt hätte, vielmehr steuerte er auf eine furchtbare Zeitnot zu, was bei einer Partie ohne Zeitkontrolle automatsch in eine Niederlage münden muss. Unvermittelt wurde jedoch auf Antrag des Gegners der Punkt geteilt und ein verloren geglaubter Punkt verwandelte sich in ein Unentschieden – 0,5:1,5 aus Leipheimer Sicht.
Quasi direkt im Anschluss stellte Katarina ohne Not eine Qualität ein. Dies wäre vielleicht noch zu verkraften gewesen, wenn ihre Königsstellung nicht zu offen gewesen wäre, sodass kurz danach die Hand zur Aufgabe gereicht wurde – 1,5:1,5.
Alle Hoffnugen ruhten nun auf Alexander B., der zwischenzeitlich in einem stark remisverdächtigen Turmendspiel gelandet war. Hier versuchte er wahrlich alles, zog alle Register und musste letztlich doch anerkennen, dass sich der Gegner keine Blöße gegeben hatte, weshalb logischerweise ein Remis vereinbart wurde – 2:2. Ein echter Traumstart.
2. Runde: Schachfreunde Augsburg – SK Kriegshaber
In Anbetracht des großen Vorsprungs an Wissen und Erfahrung hätte man unserem Vierer im Vorfeld eine turmhohe Favoritenstellung eingeräumt. Doch angesichts der Verfassung des Teams und des Turnierverlaufs hätten nur ausgewiesene Optimisten an dieser Einschätzung festgehalten.
Und tatsächlich sollte sich nicht nur jedwede Befürchtung bewahrheiten, sie sollte gar bei weitem übertroffen werden. Entsprechend wird im folgenden über die „Chronologie eines Trauerspiels“ berichtet werden.
Katarina:
Nach einer schrecklich verlaufenen Eröffnung kämpfte sich unsere einstige Amazone irgendwie zurück in die Partie, profitierte im weiteren Verlauf von der Unerfahrenheit des Gegners und durfte unverdientermaßen einen vollen Zähler einsacken – 1:0.
Behzad:
Was ihm in der ersten Partie partout nicht hatte gelingen wollen, das gelang ihm dieses Mal umso eindrucksvoller. Nach bereits 13 Zügen bog er auf die Gewinnerstraße ein und verließ diese bis zum Schluss nicht mehr – 2:0.
Und die beiden Spitzenbretter spielten noch- leider!
Zu Jakobs und Alexanders Ehrenrettung sei angemerkt, dass beide zu jenem Zeitpunkt besser standen und mit je einem Mehrbauern gesegnet waren, ihnen jedoch in der Folge schlagartig die Ideen ausgegangen zu sein schienen. Daher quälten sich beide förmlich durch ihre Partien bis Alexander unvermittelt, mittlerweile gar zwei Mehrbauern innerhabend, einen Turm und damit die Partie einstellte – 2:1!
Dieses Ereignis schien Jakob richtiggehend wachzurütteln, er besann sich wieder seiner alten Stärken und rechnete in einem Endspiel seinen Gegner nieder. Damit sorgte er für den Endstand und wahrte der Mannschaft alle Chancen, doch noch weiterzukommen – 3:1.
Fazit:
Trotz der gezeigten Leistung ist man Tabellenführer, was aber wahrlich nichts zu bedeuten hat. Denn falls man in der Schlussrunde ebenso antreten sollte, dann wäre erstmals nach vielen Jahren die Meisterschaft ernsthaft in Gefahr. Möge dieser Vierer davor verschont bleiben!
Wie immer findet man alle Ergebnisse und statistischen Erhebungen im Ligamanager. Viel Spaß.
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