Südschwäbisches Rapid-Turnier 2019

Die schönste Nebensache

 

 

Einer Mischung aus vielen Verpflichtungen, einer Terminierung in den Osterferien, einer Teilnehmerbeschränkung und einer Verlegung des ursprünglichen Termins war es geschuldet, dass wir uns entgegen unserer sonstigen Gewohnheit mit gerade einmal 14 Kindern und Jugendlichen nach Kaufbeuren aufmachten, um dort am zweiten Rapidturnier der SSJ teilzunehmen.

 

Dieses Mal stand das Sammeln von Erfahrung entschieden im Vordergrund, denn selbst die wenigen mitgenommenen erfahrenen Spieler hatten gewissen Nachholbedarf in den teils neuartigen Eröffnungen. So gesehen war die Veranstaltung ein voller Erfolg, der mit dem ein oder anderen Pokal gar etwas versüßt wurde. 🙂

 

 

Unsere nunmehr schon chronischen Probleme in der Logistik vermochten wir dieses Mal geschickt zu lösen, konnten wir doch den Veranstaltungsort auch mit der Bahn erreichen. Im Spiellokal angekommen wusste der Veranstalter nicht nur mit einer straffen Organisation zu überzeugen, auch die vorbildliche Zusammenarbeit verschiedenster südschwäbischer Vereine schien reibungslos zu funktionieren. Ein Modell, dass vielleicht in anderen Kreisverbänden Nachahmer finden sollte, um die Belastung einzelner Vereine zu verringern.

 

Wie dem auch sei, unsere Recken interessierte weniger eine mögliche Optimierung der Organisation, vielmehr wollten sie am Brett ihren Erfahrungsschatz erweitern und dabei selbstredend zugleich ihr Können zeigen. Und wie eingangs erwähnt, gelang ihnen beides richtig gut.

 

 

U10 – „Fünf Freunde“:


Nirgendwo macht es sich derart bemerkbar, dass der Schachsport richtiggehend boomt, wie das in der U10 der Fall ist. Wieder einmal stellte diese Altersgruppe das mit Abstand größte Teilnehmerfeld, indem gleich 30 Kinder an den Start gingen. Mittendrin Alexander R., Elvin, Katharina, Sophia und Viktor, die allesamt nach ihrem persönlichen Erfolg strebten.

 

Als letzte Vorbereitung auf die anstehende Landesmeisterschaft sollte Alexander R. den letzten Schliff bekommen. Dieses Vorhaben wurde voll umgesetzt und er musste sich nur dem späteren Turniersieger geschlagen geben, während er alle anderen Partien gewann. Mit 6/7 belegte er den zweiten Platz und zeigte sich für die Bayerische bestens gewappnet. Glückwunsch. 🙂

 

Bei seinem zweiten Turnier bewegte sich Elvin stets im der Nähe der 50%-Marke, doch viel erfreulicher war sein Spiel, welches in kürzester Zeit wesentlich an Reife gewonnen hat. Hier darf man gespannt sein, wie es in nächster Zeit eitergehen wird. Die erzielten 3/7 und der 20. Platz lassen sein Potential nur erahnen. Weiter so. 🙂

 

Die Premiere hätte gerne etwas angenehmer verlaufen dürfen, aber wenigstens konnte Katharina gleich beim ersten Auftritt in den Genuss eines selbst erspielten Sieges kommen. Die 1,5/7 (29. Platz) werden ihr zweifelsohne als Ansporn dienen, weiterhin fleißig zu üben. 🙂

 

Sophia hatte einen rabenschwarzen Tag erwischt und musste am Ende des Tages trotz aller Bemühungen mit 0/7 und der „roten Laterne“ nach Hause fahren. Damit schlug sie sich weit unter Wert, wird aber schon beim nächsten Jugendturnier wieder andere Seiten aufziehen. 🙂

 

Gänzlich anders verlief das Turnier bei Viktor „dem Schrecklichen“. Nach einen Sieg in der ersten Runde schien er für sich bewiesen zu haben, dass er zur Spitze gehört, einer Ansicht, von der ihn erst drei Niederlagen in Folge abbrachten. Dann wurde es ihm zu bunt, er legte einen weiteren Sieg nach, nur um das Turnier mit einer Rochade zu beenden. Seine 2/7 sind durchaus ausbaufähig und beim nächsten Mal wird zweifelsohne der ein oder andere Punkt zusätzlich hinzukommen. 🙂

 

 

U12 – „Man rückt auf“:

 

Nach wie vor stellt diese Altersgruppe eine unserer Baustellen dar, wenngleich wir hier immer größere Fortschritte erzielen. Am besten belegt das das Abschneiden unserer vier Kämpen, namentlich Maximilian, Simon, Thomas und Vasil, die sich trotz ihrer recht geringen Erfahrung in einem 19 Teilnehmer umfassenden Teilnehmerfeld hervorragend bewährten.

 

Maximilians Begeisterung für den Schachsport ist wahrlich beeindruckend, denn nach verpasster Voranmeldung hatte er auf eigene Initiative hin seine Eltern dazu bewegt, ihn nach Kaufbeuren zu fahren. Dort tat, machte und rackerte er, womit er sich selber beim zweiten Turnier seiner noch jungen Karriere mit 3,5/7 und dem 11. Platz belohnte. Stark. 🙂

 

Als Trainingsweltmeister gestartet wollte es bei Simon anfangs überhaupt nicht laufen, sodass er zunächst mit 1/5 in der Tabelle geführt wurde. Erst zum Ende hin holte er noch 1,5/2 und vermied es, die zweifelhafte Ehre des Schluslichts zu erringen – 2,5/7; 17. Platz. Bei anhaltendem Trainingseifer dürfte dieses Ergebnis schon bald in Vergessenheit geraten. 🙂

 

Ein Turnier der besonderen Art absolvierte Thomas. Einem Erstrundensieg ließ er drei Niederlagen folgen, bevor er sich wieder seiner Stärken besann und das Ganze mit drei Siegen abrundete. – 4/7; 9. Platz. Die Fortschritte sind unübersehebar. 🙂

 

Vasil, unser bulgarischer Aufsteiger, schien anfangs nicht genau zu wissen, wohin die Reise gehen sollte (1/3). Dann jedoch zeichnete sich sein Weg deutlich ab (3/3) und wenn er die letzte Runde aufgrund mangelnder Erfahrung nicht verloren hätte, dann wäre vielleicht gar ein Platz auf dem Treppchen drin gewesen . Aber 4/7 und der 8. Platz sind beim zweiten Auftritt ist aller Ehren wert. Weiter so. 🙂

 

 

U14 – „Ein wackerer Einzelkämpfer“:

 

Ganz allein stellte sich Raphael den anderen elf Teilnehmern und wollte in erster Linie seiner steil ansteigenden Formkurve weiteren Aufschwung verpassen, womit er vermutlich etwas zu übermotiviert zu Werke ging.

 

Entsprechend war nach drei Runden die Verzweiflung groß, denn die 0/3 waren so definitiv nicht eingeplant. Er ließ sich davon jedoch nicht komplett entmutigen, holte in der Folge drei volle Zähler und fand sich in der letzten Runde unvermittelt am Spitzenbrett wieder. Hier hingen die Trauben gegen den späteren Turniersieger entschieden zu hoch, weshalb es eine deutliche Niederlage setzte und Raphael das Turnier mit 3/7 und einem 8. Platz abschließen ließ. Starke Moral. 🙂

 

 

U18 – „Ein ungleiches Quartett“:

 

In dieser Altersgruppe gingen ausschließlich jene unserer Kämpen an den Start, die vor der Bayerischen noch das ein oder andere festigen mussten, während sich die anderen Teilnehmer, die noch Zeit gehabt hätten, der Regeneration den Vorzug gaben. Trotzdem zählten Jakob und Robert zum Favoritenkreis bzw. Behzad und Katarina zu dessen Erweiterung und wussten sich in einem 15 Teilnehmer umfassenden Feld teils gut in Szene zu setzen.

 

Lange vermochte Behzad sich im Bereich der 50%-Marke aufzuhalten, ja mit 3/5 diese zwischenzeitlich gar zu überschreiten. Zum Ende hin brach er jedoch komplett ein und lief mit 3/7 auf dem 12. Platz ein. Eine schlechte Generalprobe lässt auf eine gute Meisterschaft hoffen. 🙂

 

Ähnlich, wenn auch auf einem anderen Niveau verlief das Turnier für Jakob. Zunächst deutete alles auf einen Start-Ziel-Sieg hin, denn er startete mit 3/3, worunter auch ein Sieg gegen Robert zu Buche stand. Anschließend geriet jedoch reichlich Sand ins Getriebe und Jakob musste überraschenderweise gleich zwei Punkte abgeben, sodass er letztlich mit 5/7 und dem zweiten Platz vorlieb nehmen musste. In Anbetracht der Qualität der Partien muss man sich um diesen Jungen aber keine Sorgen machen. 🙂

 

Anders bei unserer „Amazone“ Katarina, deren Start mit 0/2 kaum schlechter hätte ausfallen können. Doch sie tat ihrem Titel alle Ehre, berappelte sich und hatte nach der fünften Runde drei Zähler auf dem Konto. In der sechsten Runde traf sie jedoch auf ihren Bruder Robert, was ihr derart zusetzte, dass sie die letzte Runde nahezu wehrlos verlor – 3/7; 11. Platz). Hier ist aktuell noch viel Luft nach oben, aber das wird noch. 🙂

 

Nach guten Start (2/2) musste Robert in einer spannenden Partie eine Niederlage gegen Jakob quittieren, was ihn jedoch nicht daran hinderte, weiterhin konzentriert und zielstrebig zu agieren. Daher verwunderte es auch nicht, dass er alle restlichen Partien überzeugend gewann, das Turnier mit 6/7 abschloss und den ersten Preis mit nach Hause nahm. Ein solches Auftreten wäre auf der Bayerischen von großem Vorteil. Glückwunsch. 🙂

 

 

Fazit:

 

Wieder wurde ein kleiner Baustein dazu beigetragen, dass unser Nachwuchs sportlich vorankommt, wozu natürlich das Team um Gunther Herold einen schönen Rahmen geschaffen hatte, wofür ich im Namen unserer Schützlinge nochmals meinen Dank aussprechen möchte. Uns hat es dermaßen gut gefallen, dass wir gerne bereits im nächsten Jahr wiederkämen, sofern keine wiederholte einjährige Pause erfolgen sollte.

 

Alle Tabellen gibt es auf der Homepage des SC Kaufbeuren 1892, denen man auch entnehmen kann, wie andere Kinder und Jugendliche aus dem schwäbischen Raum abgeschnitten haben. Viel Spaß beim „Studieren“. 🙂

 

 

 


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