Die Zweite zeigt, wie´s geht
Während unsere erste Mannschaft in der Bayernliga, wie am darauffolgenden Freitag Anton treffend bemerkte, von der Regensburger Auswahl „ganz schön verprügelt“ wurde, lag es an Katarina, Eli, Behzad und mir, die Vereinsehre zu verteidigen und mit etwas Glück wenigstens in der Landesliga den ersten Platz zu ergattern. Die Ausgangslage hierfür sieht dank eines Patzers der führenden Gräfelfinger durchaus akzeptabel aus, wenn auch wir aufgrund eines Unentschiedens gegen Tarrasch München auf Schützenhilfe hoffen müssen.
4. Runde: SF Augsburg 2 – SC Haar
In der ersten Runde des Tages trafen wir auf die zumindest nominell schwächeren Haarer. Vielleicht ließen wir uns davon zu stark beeinflussen, möglicherweise waren wir auch noch etwas locker eingestellt von der Hinfahrt, die wir gemeinsam mit der ersten Mannschaft angetreten hatten, jedenfalls schwante mir bereits beim ersten Rundgang Böses: Während Katarina mit der Arkell-Khenkin-Variante im Caro-Kann offensichtlich eine Lücke in ihrem Repertoire aufgezeigt bekam, konnte Behzad gegen den Bowlder-Angriff früh ausgleichen. Ich selbst stand gegen den Trompowsky-Angriff schon nach fünf Zügen auf Bruch. Allein Eli, dessen überragende Form ich hier wiederholt anführe, stand schon früh auf Gewinn, da sein Gegner unter den strengen Blicken seines Vaters eine Figur eingestellt hatte.
In der Folge verbesserte sich meine Situation zwar, da mein Gegner ungenau fortsetzte und mich konsolidieren ließ, woraufhin ich besser entwickelt zum Gegenangriff ansetzte. Leider drohte dafür Behzads Stellung zu kippen, er hatte zwei Bauern eingestellt und stand gegen einen gefährlichen Freibauern. Katarina hatte sich mehr oder weniger selbst auseinandergenommen, und Eli stand immer noch klar auf Gewinn.
Bald fielen die ersten Entscheidungen: Katarina hatte nach zähem Kampf leider verloren, der Rückstand wurde jedoch zu meiner Überraschung ausgeglichen durch Behzad. Seine Gegnerin hatte in einer Gewinnstellung auf beeindruckend unnötige Art und Weise erst eine Figur, dann noch Turm und Dame eingeparkt und verhalf Behzad so zum Sieg.
Davon angespornt, verwerteten auch Eli und ich unsere Vorteile und stellten so einen zufriedenstellenden 3:1-Sieg her.
Runde 5: SF Augsburg 2 – SC Tarrasch 45 München
Bereits vorher war klar gewesen, dass diese Runde die schwerere sein würde, rangierten die Münchener doch nur einen Mannschaftspunkt hinter uns auf dem vierten Platz. Entsprechend bauten Behzad und ich uns mit der Französischen Verteidigung eher solide auf, um dem aggressiven Grand-Prix-Angriff der Gegner aus dem Weg zu gehen. Eli spulte eine Theorievariante herunter, wo er schnell leichten Vorteil erlangte, und Katarina wählte den geschlossenen Sizilianer, wobei sie allerdings schon früh ihren schwarzfeldrigen Läufer abtauschen ließ und alle Angriffschancen begraben musste.
Leider hatte Behzad den Schwung aus der Vormittagsrunde nicht mitnehmen können, denn nach einer taktischen Ungenauigkeit stand er komplett verloren und musste nach kaum einer Stunde die Waffen strecken – 0:1 aus unserer Sicht.
Ebenso wie er bekam ich es mit der Abtauschvariante zu tun, welche mein Gegner etwas weniger präzise spielte als seine Schwester, welche gegen Behzad gespielt hatte. Daher konnte ich bald eine vorteilhafte holländische Struktur erlangen, und ein paar taktische Schläge später stand der Ausgleich – 1:1.
In welcher Reihenfolge die restlichen Partien entschieden wurden, vermag ich nicht zu sagen, da ich den Mannschaftskampf leider aufgrund eines wichtigen Geschäftstermins frühzeitig verlassen musste. Dennoch sei hier kurz wiedergegeben, wovon interessierte sich bei den im Ligamanager eingegebenen Partien selbst überzeugen können: Eli verbesserte seine Position kontinuierlich und strich letzten Endes einen verdienten Punkt ein, während sich Katarinas Lage sich nicht so berauschend entwickelte, sie sich bald in einem schlechteren Endspiel wiederfand, welche sie verlor – 2:2.
Fazit:
Es ist sehr ungünstig, dass uns gegen Tarrasch kein Sieg gelingen konnte, denn aufgrund der Niederlage der Gräfelfinger hätten wir mit einem Sieg nach Mannschaftspunkten gleichziehen können. Nichtsdestotrotz gilt es noch zwei Spiele zu bestreiten, in denen wir mit zwei Siegen und der Hoffnung auf Schützenhilfe weiterhin den Sieg ins Visier nehmen werden.
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