Im strahlenden Glanz
Der Sieg in der KO-Runde gegen den amtierenden Meister aus Ergolding hatte Alexander, Jakob, Katarina und Behzad nicht nur zur Endrunde nach Regensburg geführt, dort zählten sie auch gleich zu den ganz heißen Anwärtern auf einen der beiden Qualifikationsplätze zur Deutschen und zumindest zum engeren Favoritenkreis auf die Meisterschaft. Letztere vermochten sie zwar nicht nach Augsburg zu holen, als zu stark erwies sich die Mannschaft des SK München Südost, aber mit der Vizemeisterschaft klappte es dafür absolut problemlos.
Damit sorgte dieser Vierer für den größten Erfolg unserer Vereinsgeschichte in dieser Altersgruppe und wird sich in der Zeit vom 26. – 30. Dezember 2017 in Verden/Aller (Niedersachsen) erstmals auf Bundesebene versuchen können. Herzlichen Glückwunsch zu diesem Erfolg! 🙂
In Anbetracht dessen, dass die Endrunde ein ganzes Wochenende vereinnahmte, hätten wir nur allzu gerne in Regensburg übernachtet, zumal auch unsere U16-er parallel im Einsatz waren. Aber aufgrund eines zeitgleich stattfindenden Jazz-Festivals erwies sich das Finden einer Unterkunft für neun Personen als dermaßen schwierig, dass eine andere Lösung gefunden werden musste.
So kamen Alexander und sein Vater in einem Hotel unter, die Hamkars nahmen die Gastfreundschaft von Verwandten in Anspruch und für den Rest stand das Pendeln zwischen Augsburg und Regensburg auf dem Programm. Klingt kompliziert, war es auch. Doch genug davon, wenden wir uns stattdessen dem sportlichen Aspekt zu.
Rein von der Papierform her betrachtet, waren die Mannschaften des Südens jenen des Nordens haushoch überlegen. Da jedoch Zahlen keine Punkte erzielen und es nur auf dieses eine Wochenende hinauslief, merkte man deutlich, dass alle Beteiligten mit höchster Konzentration zu Werke gingen. Einfach vorbildlich!
1. Runde: TS Regensburg – Schachfreunde Augsburg
Als Favorit gingen wir gegen die Oberpfälzer ins Rennen und zeigten dies nach den Eröffnungen auch, denn alle vier Schachfreunde standen frühzeitig gut. Katarina sogar so gut, dass sie ihre positionellen Vorteile in der Folge derart anhäufte, dass sie im Endspiel mit zwei gesunden Mehrbauern den ersten Punkt für das Team beisteuerte.
Danach geschah lange Zeit nichts, wenngleich die verbliebenen drei Jungs keinen Zweifel darüber aufkommen ließen, wer der Herr am Brett war. Insbesondere Jakob stand so überwältigend, dass er für den finalen Angriff sogar seine Dame opferte und damit für die 2:0-Führung sorgte.
Später erhöhte Behzad, der sich im Laufe der Partie ganze drei Mehrbauern erspielt hatte, zum 3:0, wobei ein Turmeinsteller des Gegners die unvermeidliche Entscheidung beschleunigt hatte, bevor Alexander den Kantersieg komplettierte. Dessen Gegnerin hatte sich lange gegen die drohende Niederlage gestemmt, musste aber letztlich nach einem weiteren taktischen Handgemenge die Waffen strecken – 4:0-Sieg!
2. Runde: SK München Südost – Schachfreunde Augsburg
Nun galt es, sich im Spitzenkampf zu bewähren, denn da die Münchner in der ersten Runde gleichfalls mit 4:0 obsiegt hatten, hätte ein Sieg in dieser Begegnung das sichere Weiterekommen, wenn nicht gar die Meisterschaft bedeutet.
Gestärkt durch das gewohnt gesunde Essen eines Döners – Eigentlich hätte ich mir eine Auswahl an Speisemöglichkeiten sparen können. – ging es los! An allen Brettern entwickelte sich ein zähes Ringen um kleinste Vorteile, das auf einem derart hohen Niveau stattfand, dass es die reinste Freude war, gelegentlich zu kiebitzen. Die Spannung war förmlich greifbar.
Daran änderte sich auch zwei Stunden später nichts, denn während sich am ersten und vierten Brett die Waagschale einfach nicht in eine Richtung neigen wollte, hatten wir an den Mittelbrettern leichte Vorteile. Jakob hatte ein vielversprechendes Turmendspiel mit ungleichfarbigen Läufern auf dem Brett, bot sich ihm doch die Möglichkeit, in des Gegners Stellung einzudringen, und Katarina nannte in einer hochtaktischen Stellung einen Mehrbauern ihr eigen.
Kaum dass ich mich abgewandt hatte, kam auch schon Jakob, der meinte, dass er wegen der ungleichfarbigen Läufer Remis gegeben habe. Eine glatte Fehleinschätzung, die ihn bester praktischer Chancen beraubte, doch angesichts seines Alters verständlich – 0,5:0,5.
Just zu diesem Zeitpunkt begann der Kampf zu unseren Ungunsten zu kippen und so kam es, dass Niederlage auf Niederlage folgte, sodass am Ende eine deutliche, in der Höhe definitiv unverdiente 0,5:3,5-Klatsche zu Buche stand. Damit war die Meisterschaft dahin und nun galt es, wenigstens die Qualifikation zu sichern.
3. Runde: Schachfreunde Augsburg – SK Nürnberg 1911
Die letzte Runde gewinnen und damit die Fahrkarte zur Deutschen zu lösen, das klingt einfach, doch wie heißt es so schön: „Selbst im Wörterbuch steht Anstrengung vor Erfolg!“.
Auf alle Fälle gingen unseren Recken trotz der jüngst erlittenen hohen Niederlage voller Tatendrang an die Bretter. Selbiges taten die Franken zwar auch, doch schienen die vorbereiteten Varianten nicht ganz verstanden worden zu sein. Entsprechend frühzeitig konnten wir an den ersten drei Brettern deutliche Vorteile verbuchen und nur unser Behzad hatte aus der Eröffnung wenig herauszuholen vermocht, schien sich vielmehr darauf zu konzentrieren, nichts anbrennen zu lassen.
Alsbald stand es 3:0 zu für uns, denn Alexander, Jakob und Katarina hatten sich die günstigen Gelegenheiten nicht mehr nehmen lassen, womit die weitere Planung bereits beginnen konnte. Perfekt machte den Erfolg Behzad, der in einem Endspiel geduldig seine Vorteile mehrte und damit am Ende für den 4:0 Endstand sorgte.
Fazit:
Die jungen Spieler krönten damit eine sehr gute Spielzeit, hatte doch jeder von ihnen an anderer Stelle mit tollen Leistungen für den persönlichen und damit dem Vereinserfolg gewirkt. Bis zur Deutschen haben wir glücklicherweise noch etwas Zeit, um weiter an der sportlichen Entwicklung zu arbeiten, doch zunächst steht die überfällige Erholung, die man sich redlich verdient hat, auf der Agenda.
Alle Ergebnisse sind wie gewohnt im Ligamanager erfasst und hier gibt es einen Bericht der BSJ bzw. des Meisters SK München Südost, dem ich an dieser Stelle zum überzeugenden Sieg gratulieren möchte.