Kreisliga III: 2. Runde; SK Rochade Augsburg II – Schachfreunde Augsburg III

Wahre Helden

 

 

Falls sich jemand fragen sollte, in welchem Zusammenhang die legendäre Schlacht von Bannockburn, der man in Schottland seit über 700 Jahren noch gerne gedenkt, mit der zweiten Runde der diejährigen Kreisliga III steht, dem sei gesagt, dass beide Ereignisse Siege für die Geschichtsbücher hervorgebracht haben.

 

Doch während die wackeren Highlander ganze zwei Tage benötigt hatten, um das Feld ruhmreich zu verlassen, gelang dies unserer Dritten gegen die ungemein stark aufgestellten Pferseer an nur einem Abend. Herzlichen Glückwunsch! 🙂

 

 

Der Saisonstart war bisher im Hinblick auf Spielerausfälle, auch kurzfristige, für uns Schachfreunde äußerst bedenklich verlaufen, ein Trend, von dem auch unsere Dritte nicht verschont bleiben sollte. Denn nur wenige Stunden vor dem Andrücken der Uhren musste sich Steven aus gesundheitlichen Gründen wieder abmelden, nachdem er erst kurze Zeit zuvor seine Zusage bekräftigt hatte.

 

Glücklicherweise fand sich mit mit dem kampferprobten Wernfred ein Ersatz, womit der Mannschaft, welche neben Wernfred noch Alexander R. sen., Behzad, Gunter, Katarina, Mehran, Paul und Werner umfasste, ein früher Rückstand durch das Freilassen eines Brettes erspart blieb.

 

Wie dem auch sei, spätestens mit dem Verlesen der Aufstellungen wurde klar, dass es die Gastgeber mit der Mission „Aufstieg“ sehr ernst nahmen, was unseren Achter aber keineswegs verzagen ließ, ihn vielmehr anspornte, konnte man sich so doch mit einer für diese Liga ungewohnt starken Gegnerschaft messen.

 

Entsprechend munter ging es los, sodass schon zu Beginn von einem Klassenunterschied nicht die Rede sein konnte. So zelebrierte Mehran mit Weiß am Spitzenbrett einen „geschlossenen Sizilianer“, der seinem Gegner merklich zusetzte, während im Gegenzug Alexander R. sen. am Nebenbrett den Druck des anstürmenden Altmeisters Lapin aushalten musste.

 

Unser Gunter hatte an jenem Tag seinen jugendlichen Übermut Zuhause gelassen, weshalb er des Gegners „Sizilianer“ eher ruhig bekämpfte. Anders unsere Schachamazone Katarina, die ihren Gegner mit der Wahl ihrer Verteidigung offensichtlich auf dem falschen Fuß erwischt hatte, suchte dieser doch fieberhaft nach einer passenden Erwiderung.

 

Bei Werner und Paul, die Bretter fünf und sechs, entwickelte sich alles in einem gemäßigten Tempo, welches Behzad zwar gleichfalls anstrebte, mit seiner Zugfolge den gleichfalls jungen Gegner aber dermaßen verwunderte, dass dieser danebengriff, sodass sich Behzad plötzlich die Möglichkeit des Gewinns einer Qualität bot. Eine Chance, die leider ungenutzt verstreichen sollte. Schließlich bliebe Wernfred zu erwähnen, dessen Gegner es gelungen war, flott die Initiative zu ergreifen.

 

Der Wettkampf hatte sich noch in einer frühen Phase befunden, da übersah Pauls Gegner, der wohl einfach einen schlechten Tag erwischt hatte, einen taktischen Witz, verlor einen Bauern, um gleich im Anschluss einen weiteren einzustellen. Die danach entstandene Stellung verwertete unser Heißsporn ungewohnt sicher und brachte damit die Mannschaft in Führung – 0:1 aus Sicht der Pferseer bei noch sieben laufenden Brettern.

 

In Anbetracht der Führung, der Gesamtlage an den anderen Brettern und des verständlichen Wunsches, die Stellung nicht zu überreizen, unterbreitete Gunter ein Friedensangebot, welches auch angenommen wurde – 0,5:1,5 bei noch sechs laufenden Brettern.

 

Mit seiner Einschätzung der Situation hatte Gunter wieder einmal sein feines Schachverständnis unter Beweis gestellt, denn wenngleich es den Pferseern zwischenzeitlich gelungen war, den Ausgleich zu erreichen, Wernfred hatte leider die Waffen strecken müssen, errangen Katarina und Behzad zwei weitere Punkte, womit die Sensation mehr als nur in der Luft lag, sie schien unmittelbar bevorzustehen – 1,5:3,5 bei noch drei laufenden Brettern..

 

Denn Mehran stand nunmehr überwältigend und Alexander  R. sen. hatte sich durch geschicktes Verteidigen des Druckes etwas zu entledigen gewusst. Da machte es auch nichts, dass sich Werners König kurz davor befand, das Zeitliche zu segnen. Letzteres geschah auch alsbald, was den Abstand etwas verkürzte – 2,5:3,5 bei noch zwei laufenden Brettern.

 

Um den Angriff am Laufen zu halten, hatte sich Altmeister Lapin zwischenzeitlich dazu entschlossen, eine Figur zu investieren, was auch zunächst vielversprechend ausgesehen hatte. Doch Zug um Zug entglitt ihm die Initiative und es drohte, dass sich die Minusfigur bald zu seinen Ungunsten bemerkbar machen würde. Just zu diesem Zeitpunkt wurde Mehran Opfer seiner Zeitnot. Das feine und umsichtige Spiel hatte im Vorfeld seinen Tribut gefordert, er machte erstmals einen überhasteten Zug und verlor bei dieser Gelegenheit nicht nur eine seiner beiden Figuren, die er für einen Turm erkämpft hatte, die Stellung war danach gleich so schlecht, dass eine Aufgabe nicht mehr lange auf sich warten ließ – 3,5:3,5 bei noch einer laufenden Partie.

 

Nun spielte nur noch der Mannschaftsführer, auf dessen breiten Schultern die ganze Verantwortung lastete. Als wenn er speziell für diese Situation trainiert worden wäre, ging Alexander R. sen. ganz souverän zu Werke, reduzierte nach und nach jedwedes Angriffspotential des Gegners, setzte zur Verwertung an und krönte mit seinem Sieg einen phantastischen Mannschaftserfolg – 4,5:3,5 aus unserer Sicht!

 

Fazit:

 

Nach zwei Runden, in denen man zwei Favoriten mehr oder minder zu bezwingen wusste, ziert unsere Dritte unerwartet die Tabellenspitze und darf sich, weitere derartige Auftritte vorausgesetzt, berechtigte Hoffnungen auf einen Aufstiegsplatz am Ende der Saison machen, zumal sowohl der Rainer SC als auch die Rochade Augsburg ungewollt Schützenhilfe leisten werden, sofern man selber einen Aufstieg erreichen möchte.

 

Am 11. November geht es in unserer Zitadelle gegen die Zweite Auswahl des SV Thierhaupten weiter. Sollte auch da ein Sieg gelingen, dann wäre unsere Dritte einen Schritt näher an die Kreisliga II gerückt und könnte wesentlich entspannter in den Kampf gegen die SG Augsburg III am vierten Spieltag gehen. Es bleibt auf alle Fälle spannend!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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