Kreisklasse B: 2. Runde; TSV Steppach II – Schachfreunde Augsburg V

Keine halben Sachen

 

 

Hätte eine Tabelle eine absolute Aussagekraft, dann wäre der Ausgang des Wettkampfes unserer Fünften gegen die zweite Auswahl des TSV Steppach von vornherein klar gewesen. Doch da dem glücklicherweise nicht so ist, obwohl es in diesem Fall zu unserem Nachteil gereichte, trennten sich beide Mannschaften nach einem äußerst spannenden Verlauf mit einem letztlich leistungsgerechten Unentschieden.

 

 

Dass mit Artur ausgerechnet der Mannschaftsführer kurzfrististig ersetzt werden wusste, das war in zweierlei Hinsicht ein Problem. Denn zum einen fehlte unvermittelt ein starker Spieler und zum anderen mangelte es plötzlich an einem Fahrer. Während man ersteres mit Marcs Nominierung, er brannte förmlich darauf, seinen ersten Einsatz zu haben, noch hatte halbwegs beheben können, blieb noch das Hinkommen nach Steppach zu lösen.

 

Hier erwies es sich als wahrer Glücksfall, dass unsere Zweite zeitgleich eine Begegnung zu bestreiten hatte, sodass aufgrund einer logistischen Großplanung ein Mietwagen zur Verfügung stand, der am besagten Abend so einige Male in Augsburg und Steppach zum Einsatz kommen sollte.

 

Wie dem auch sei, Behzad, Marc, Marianne und Wernfred wurden von mir mit einer leichten Verspätung zum Spielort gefahren, wo die Gegner bereits auf uns warteten. Nach einer kurzen Begrüßung und anschließender Verlesung der Paarungen ging es los. Und zwar gleich wie!

 

Am Spitzenbrett packte Behzad den geschlossenen Sizilianer aus, wobei er sich entweder nicht mehr der Hauptidee zu erinnern vermocht oder schlichtweg verschiedene Abspiele miteinander vermengt hatte. Denn er blies zum Angriff und schien diesen dadurch beschleunigen zu wollen, dass er sich heterogener Rochaden bediente. Wesentlich genauer baute sich Wernfred gegen des Gegners Damengambit auf, womit er deutlich zeigte, dass er die Feinheiten der Stellung besser verstanden hatte. Auch Marianne bewies mit ihrer Eröffnungswahl ein feines Händchen, was sich darin äußerte, dass sich der jugendliche Gegner mit dem Ergreifen entsprechender Gegenmaßnahmen etwas überfordert zeigte. Schließlich war da noch Marc, der sich vom seuchenartig verbreitenden „London-System“ keineswegs irritieren ließ, sondern vielmehr konzentriert zu Werke ging und dabei ein „en passant“ geäußertes Remisgebot des gleichfalls jugendlichen Gegners im neunten Zug entschieden zurückwies.

 

Zu sagen, dass nach dieser heißen Anfangsphase nichts mehr passierte, gäbe die Ereignisse keineswegs richtig wider, vielmehr war es so, dass der Kampf richtiggehend entbrannte. Am taktischsten wurde er von unserer Amazone geführt, die mit einer Reihe feiner Angriffzüge des Gegners Stellung zunächst durchlöcherte, anschließend Material gewann und letztlich für den ersten vollen Punkt des Abends sorgte – 0:1 aus Steppacher Sicht.

 

Nicht ganz so aufsehenerregend, dafür aber nicht minder sicher, holte sich Marc seinen ersten Punkt, indem er im Vorfeld konsequent seine Pläne verfolgt und sich dabei positionelle Vorteile gesichert hatte. Diese waren mit der Zeit in der Summe dermaßen groß, dass materielle Vorteile nicht lange auf sich warten ließen. Als dann das Übergewicht zu deutlich wurde, da streckte der Gegner die Waffen, womit zumindest ein Punkt gesichert war – 0:2

 

Dafür zogen sich über Behzads Stellung ganz düstere Wolken zusammen. Die Idee mit der langen Rochade sollte sich an diesem Tag nicht bewähren, denn zu energisch war der Gegner gegen Behzads König vorgegangen, sodass unser Jungmeister eine Figur und einen Bauern hatte spucken müssen, um eine Evakuierung des Monarchen erfolgreich abzuschließen. Doch kurze Zeit danach kam die Einsicht, dass selbst die Aussicht auf ein Remis gen Null tendierte, weshalb Behzad aufgab – 1:2.

 

Ein halber Punkt fehlte noch zum Sieg, ein halber Punkt, der bei Wernfred zum greifen nahe war. Nachdem Wernfred die Eröffnung hervorragend behandelt hatte, hatte er den richtigen Plan zu überhastet umgesetzt, weshalb sich der Gegner nicht nur etwas befreien konnte, ihm war es auch gelungen Wernfreds Bauernstruktur am Königsflügel derart zu schwächen, dass hier ein aktives Vorgehen unmöglich war. In Ermangelung dessen wühlte sich Wernfred unter Mithilfe des Gegners im Zentrum durch, aktivierte seine verbliebenen Figuren und erreichte eine Gewinnstellung. Leider fehlte der endgültige Zug zum gegnerischen Monarchen, womit eine gewisse Planlosigkeit einherging, die der Gegner wiederum trefflich zu nutzen wusste. Dies und ein Aussetzer brachten Wernfred um den verdienten Lohn, womit mit der vierten entschiedenen Partie des Abends die einzige Punkteteilung erreicht wurde – 2:2.

 

Ein spannender Kampf, der mit etwas Abgeklärtheit zu unseren Gunsten hätte ausgehen können. Aber selbst mit diesem Ergebnis lässt es sich gut leben, denn es hatte sich wieder einmal gezeigt, wieviel Potential in dieser Truppe steckt.

 

Die Aufstellungen, Ergebnisse und die aktuelle Tabelle gibt es hier. Ein Blick lohnt sich1 🙂

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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