Kreisliga III: 3. Runde; Schachfreunde Augsburg III – SV Thierhaupten II

Trügerischer Schein

 

 

Ausgerechnet gegen die erfahrungsgemäß zähen Thierhauptener wollte unsere Dritte ihre Siegesserie fortführen und sich so möglichst dauerhaft an der Tabellenspitze der Kreisliga III festsetzen. Dies sollte nach Alexander Rs. Vorstellung als Kapitän mit ihm, Behzad, Elisha, Gunter, Katarina, Mehran, Paul und Steven gelingen, also einer Mannschaft, die im Vergleich zum legendären Sieg gegen den SK Rochade II an nur zwei Positionen verändert worden war.

 

Letztlich sollte der Mannschaftsführer recht behalten, denn es wurde vor heimischem Publikum ein 7:1-Kantersieg eingefahren, der in Kombination mit den zuvor erzielten Brettpunkten als ein quasi „Drei-Punkte-Erfolg“ angesehen werden kann. Allerdings spiegelt das Ergebnis in keinster Weise den Verlauf des Kampfes wider, sodass man ein weiteres Mal sagen muss, dass unsere Dritte dieses Jahr mit Caissa besonders im Bunde ist. 🙂

 

 

Sorgen hinsichtlich der Aufstellungen sind uns bisher glücklicherweise in keinem Team bekannt, sodass auch Alexander R. aus dem Vollem schöpfen konnte, obwohl mit Werner ein erfahrener Stammspieler ersetzt werden musste. Entsprechend entspannt bereiteten unsere Recken alles für den Wettkampf vor und empfingen die „Nordmänner“ mit großer Zuversicht.

 

Als die Uhren zum angesetzten Zeitpunkt angedrückt wurden, legten die Schachfreunde auch überwiegend mächtig los, womit sie eindeutig zu verstehen gaben, dass sie das Geschehen auf dem Brett zu diktieren gedachten.

 

Mehran (1.Brett), obwohl Schwarz habend, setzte seinen Gegner mit seinem „Sizilianer“ umgehend unter Druck, Katarina (4.Brett) wiederum nahm des Gegners „Sizi“ aufs Korn, während Steven (5.Brett) ein Traumzentrum geschenkt wurde und Paul (7.Brett) Mehran nachzueifern versuchte, indem er auf dieselbe Variante zurückgriff, womit er seinen gleichfalls jugendlichen Gegner wohl zu überrollen hoffte. Bei Elisha (6.Brett) und Behzad (8.Brett) stand der gute, alte „Philidor“ auf dem Prüfstand, den beide mit einem frühen Damentausch zu knacken versuchten. Nur bei Alexander R. war noch kaum etwas los und über Gunters Stellung hingen bereits nach drei Zügen schwere Gewitterwolken, die nichts Gutes erahnen ließen.

 

In diese Druckphase passte es hervorragend, dass Elisha noch vor Ablauf der ersten Stunde einen Sieg vermeldete und die Mannschaft damit in Führung brachte. Er hatte nämlich in einer vermeintlich ruhigen Stellung ohne Damen den „Dosenöffner“ mit traumwandlerischer Sicherheit ausgepackt, des Gegners König freigelegt und anschließend dermaßen viel Material gewonnen, dass dem Gegner die Lust am Weiterspielen vergangen war – 1:0.

 

Dieser Zwischenstand gepaart mit den Geschehenissen auf den verbliebenen Brettern ließ die Zuschauer zunächst frohlocken, denn selbst Gunter war es zwischenzeitlich gelungen, sich etwas zu befreien, sodass man auch diesen Punkt nicht, wie ursprünglich befürchtet, unbedingt abschreiben musste.

 

Doch mit zunehmender Dauer der Begegnung trat genau das ein, was im Vorfeld befürchtet worden war, nämlich dass einzelne Stellungen zu unseren Ungunsten zu kippen begangen. Zwar standen Mehran und Behzad nach wie vor blendend, aber dafür rollten auf Katarina und Paul Angriffswellen zu, die so manchen bangen Blick hervorriefen.

 

Katarina hatte im „geschlossenen Sizilianer“ einen Angriff auf den gegnerischen Königsflügel aufgezogen, obwohl sich der gegnerische Monarch dort überhaupt nicht befand, weshalb der Gegner nicht nur mit der langen Rochade unvermittelt das Weite suchte, er opferte gar eine Figur, um Angriffslinien und – diagonalen zu erhalten. Es sah sehr bedrohlich aus. Unsere Amazone ließ das alles jedoch kalt, sie verteidigte sich umsichtig und gewann bei der ersten Unaufmerksamkeit eine weitere Figur und alsbald die Partie – 2:0.

 

Danach geschah lange Zeit nichts. D.h. so stimmt diese Aussage nicht, denn es wurde gekämpft, kombiniert und seitens der Thierhauptener oftmals verbissen verteidigt. So verstrichen etliche Minuten bevor Behzad und Paul den Vorsprung ausbauten und somit unserer Dritten frühzeitig zumindest einen Mannschaftspunkt sicherten – 4:0.

 

Behzad hatte ganz geduldig laviert, taktisch einen Bauern beim Gegner herausoperiert, anschließend seinen Druck mit einer Seelenruhe erhöht und letztendlich souverän den Sieg errungen. Anders dagegen unser Paul, dessen Gegner eigentlich alles richtig gemacht hatte. Als er gegen Pauls König losgegangen war, da rätselte das fachlich kundige Publikum, ob unser „Schnellschießer“ noch ein Ass im Ärmel hatte oder sich die Art und Weise seiner Niederlage aussuchen wollte. Nun, weder noch war der Fall, denn in der Folge hatte der Gegner nicht unbedingt die beste Fortsetzung gefunden, sodass sich der an sich macht- und wehrlose Paul über einen Punkt freuen durfte.

 

Angesichts der mittlerweile erreichten Festigkeit der anfangs brüchigen Stellung und des Standes des Mannschaftskampfes bot Gunnter seinem Gegnenüber Remis, welches dieser nicht ablehnen wollte. Warum auch? An den Spitzenbrettern zeichneten sich zwei Niederlagen ab, Alexanders Gegner hatte das remisliche Turmendspiel mit Minusbauern verschmäht und sich stattdessen für ein verlorenes Bauernendspiel entschieden, und am fünften Brett stand ein weiterer Thierhauptener mit dem Rücken zur Wand – 4,5:0,5.

 

Tatsächlich trugen sich Alexander R. und Mehran alsbald zwei Siege ein, wobei Letzterer es dieses Mal dahingehend auf die Spitze getrieben hatte, dass er sich für die Verwirklichung seines imensen Vorteils lediglich 36 Sekunden Restbedenkzeit gegönnt hatte. Welch ein Sinn für Dramatik! 😉

 

Den Abschluss bildete Steven, der, nachdem er eine horrende Zeitnot überstanden und in der zweiten Phase alles versucht hatte, um das vorteilhafte Endspiel zum Gewinn zu führen, was ihm aber an jenem Abend einfach nicht hatte gelingen wollen, von weiteren Versuchen absah. Entsprechend trennte er sich friedlich und stellte damit das schöne, wenngleich entschieden zu hohe Endergebnis her – 7:1.

 

 

Fazit:

 

In dieser Verfassung und mit dieser Abgebrühtheit steht die Mannschaft momentan nicht umsonst an der Tabellenspitze und darf sich zurecht über diese Situation freuen. Doch erst die anstehenden Kämpfe gegen die starken Teams von der SG Augsburg, dem TSV Haunstetten und dem SC Lechhausen werden es zeigen, inwieweit man bei uns den Traum vom sofortigen Aufstieg wird weiter träumen dürfen.

 

Allen, die mit unserer Dritten mitfiebern, steht also noch eine lange und zugleich spannende Saison bevor. Bis zur Endtabelle muss man sich mit den entsprechenden Zwischenständen im Ligamanager begnügen, der so manch interessante Information bereithält.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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