Ein versöhnlicher Abschluss
Mit dem sicheren Klassenerhalt im Rücken, aber nur noch sehr geringen Aussichten auf den Sieg der Landesliga Süd – hierfür war unter Anderem ein Punktverlust der führenden Gräfelfinger notwendig – machte sich unsere zweite U20-Mannschaft auf den Weg nach Gröbenzell, um dort die letzte Doppelrunde der Saison zu bestreiten. Am Ende reichte es zu zwei souveränen Siegen, welche auch in der Höhe durchaus gerechtfertigt waren und Mut für die kommende Spielzeit machen, zeigt doch unsere Platzierung, dass unsere Jugendabteilung auch in der Breite stark aufgestellt ist.
Runde 6: PSV Dorfen – SF Augsburg 2
Die erste Begegnung des Tages spielten wir gegen die sympathischen Dorfener aus. Schon früh zeichneten sich an allen Brettern äußerst vielversprechende Stellungen ab: Eli gewann dank einer Eröffnungsfalle früh einen Bauern, und Pauls Stellung wurde schnell geschlossen und schwierig zu bewerten. Katarina baute sich sehr solide auf und hatte bald mindestens Ausgleich, während mein Gegner im Najdorf zu meiner Erleichterung vor mir begann, zu überlegen, und auch einige Ungenauigkeiten einstreute.
Wenig später reihte sich auch schon ein schwerer Fehler ein, dank dem ich bereits nach dem 12. Zug forciert einen Turm gewinnen konnte, relativ schnell folgte die Aufgabe.
Uns darüber im Klaren, dass die anderen Partien nicht so schnell entschieden werden würden, begaben mein Gegner und ich uns zunächst zum Analyseraum. Auch, als wir zwei Stunden später zurückkehrten, liefen noch alle Partien, wobei der Ausgang nun wesentlich unklarer schien: Paul stand in einem Turm- und Läuferendspiel mit Minusbauern, Eli hatte zwar zwischenzeitlich eine Qualität gewonnen, aber leider unnötig wieder eingestellt, und nur Katarina stand bei einer Mehrqualität klar auf Gewinn, wobei ihr König nicht den sichersten Eindruck machte.
Bald darauf begingen jedoch Pauls und Elis Gegner krasse Fehler, welche unsere Maschinen an drei und vier eiskalt ausnutzten und volle Punkte einfuhren. Leider verpasste es so ausgerechnet Katarina, deren Stellung am vielversprechendsten gewesen war, den 4:0-Sieg klarzumachen, sie übersah in Zeitnot ein Dauerschach und ließ den Gegner so ins Remis entkommen.
Unverdrossen sammelten wir uns vor der letzten, alles entscheidenden Runde noch einmal mental, dessen bewusst, dass selbst bei Schützenhilfe durch Tarrasch nur ein hoher Sieg gegen Garching ausreichen würde, um den Gesamtsieg davon zu tragen.
Runde 7: SC Garching – SF Augsburg 2
Den Garchingern war es am vergangenen Spieltag gelungen, den Favoriten aus Gräfelfing ein Bein zu stellen. Dementsprechend konzentriert gingen wir die Partien an und konnten uns früh gute Aussichten erspielen: Während Eli gegen einen seltsamen Antisizilianer am Damenflügel Spiel bekam, entschloss sich Paul, seinen „inneren Tal“ heraufzubeschwören und die Drachenvariante mit dem Jugoslawischen Angriff anzustürmen. Katarina gelang es, das gefürchtete Morragambit zu zähmen, wodurch sie bald einfach einen Mehrbauern hatte, und ich bereitete mich darauf vor, meinen Gegner mit dem Maroczy-Aufbau möglichst langsam zu quälen.
Daraus wurde leider nichts, denn sympathischerweise entschloss dieser sich dazu, eine Figur einzustellen, was er im Nachhinein jedoch bereute. So konnte ich nach etwa eineinhalb Stunden meinen Punkt eintragen und den Grundstein legen.
Auch bei Paul ergab sich kein verheerender Angriff, wie ursprünglich angestrebt, da sich stattdessen die Gelegenheit bot, einige Bauern zu gewinnen, die dankend beim Schopfe gepackt wurde. Das Endspiel gewann unser Paul, ohne mit der Wimper zu zucken.
Eli breitete sich währenddessen immer weiter aus, schlug die Pseudoinitiative seines Gegners zurück, gewann zunächst einen Bauern, dann eine Figur und schließlich verdient die Partie – Glückwunsch an dieser Stelle zu beeindruckenden 5/5! 🙂
Leider war das Glück an diesem Tag einfach nicht auf Katarinas Seite, denn wenn auch es ihr gelang, eine Figur zu gewinnen und die zweite Gewinnstellung des Tages zu erlangen, ließ sie dem Gegner daraufhin zu viel Spielraum, geriet in einen Konter und verlor, womit der 3:1–Endstand festlag.
Fazit:
Am Abend stellten wir beim Blick in den Ligamanager, zu dem an dieser Stelle auch allen Interessierten geraten sei, fest, dass Gräfelfing gegen Tarrasch einen Mannschaftspunkt liegengelassen hatte, womit wir in dieser Metrik gleichauf lagen. Nicht nur das, auch unsere Brettpunkte waren identisch, sodass Gräfelfing letzten Endes nur dank des direkten Vergleiches vor uns lag!
Auch wenn zunächst der Frust tief saß – irgendwo wäre ein halber Brettpunkt sicher drin gewesen! – geht diese Rangfolge angesichts des gesamten Saisonverlaufs sicherlich in Ordnung, weshalb hier den Gräfelfingern gratuliert sei, sollte einer von ihnen jemals diese Zeilen lesen.
Und auch wir können durchaus nicht unzufrieden sein, mit einer zweiten Mannschaft in einer Liga, die sonst ausschließlich von Erstmannschaften besetzt wurde, nur knapp am Titel vorbeizuschlittern. Es bleibt die Vorfreude auf die kommende Spielzeit, an deren Ende von der U20 hoffentlich mehr zu vermelden sein wird als zwei zweite Plätze. 🙂
Herzlichen Glückwunsch an das gesamte Team und den hervorragenden Mannschaftsführer, der diesen Erfolg mit seiner umsichtigen Herangehensweise erst so richtig ermöglicht hat. 🙂