Ein leichter Rückschlag
Nachdem der Saisonauftakt der Dritten mit zwei Niederlagen denkbar schlecht verlaufen war, ist uns in der vierten Runde ein Sieg gegen Steppach gelungen, nach dem von mancher Seite gar eine Aufholjagd prophezeit wurde. Diese erhielt leider einen Dämpfer, denn gegen Caissas Zweite, welche bis dahin die rote Laterne getragen hatte, kamen wir nicht über ein 4:4 hinaus.
Trotz unserer nominellen Favoritenrolle traten wir bereit für Alles auf im Kombinat, wo die „Schachnomaden“ mittlerweile ihre Zelte aufgeschlagen haben. Denn nicht nur war vor einem Jahr unserer Zweiten gegen dasselbe Team mit 4,5:3,5 nur denkbar knapp ein Sieg geglückt, auch ein Kommentar auf meinem letzten Bericht gab klar zu verstehen, dass der Kampfgeist ungebrochen sei.
Als dann die Gefechte pünktlich begannen, zeichneten sich bald auf vielen Brettern scharfe Kämpfe ab, welche in beide Richtungen gehen konnten: Hubert wählte bei seinem ersten Einsatz für unsere Dritte – Herzlich willkommen im Team! – einen Königsindischen Aufbau und signalisierte somit früh, dass ein Remis nicht in Frage kam. Dejan musste sich gegen den Russen zunächst mit sehr leichtem Vorteil begnügen. Behzad konnte gegen einen Engländer schnell die Initiative ergreifen, Alex Rempel hatte sich gegen den „Sohn des Leids“ etwas Besonderes zurechtgelegt und kam bald in eine interessante Stellung. Katarinas Gegner spielte die Eröffnung eher ambitionslos, ganz im Gegenteil zu Maximilian, der eine der schärfsten Varianten des Vierspringerspiels überhaupt wählte. Bei Alex Schindler kam bis zum 15. Zug die Vorbereitung aufs Brett, was natürlich optimistisch stimmte, und ich hatte gegen den Philidor vielversprechende Angriffsperspektiven.
Bei mir fiel auch nach etwa einer Stunde die erste Entscheidung, nachdem mein Gegner etwas zweifelhaft eine Figur für drei Bauern geopfert hatte. In den Komplikationen begingen beide Seiten ein paar Fehler, bevor ich irgendwie die Oberhand gewinnen und einen Punkt eintragen konnte, als sich die Rauchwolken lichteten.
Es dauerte eine Weile, bis Huberts und Dejans Partien mit gemischten Resultaten fertig wurden: Hubert hatte nach einem zähen Kampf mit starkem Spiel eine etwa ausgeglichene Stellung erhalten, bevor er nach einem unnötigen Einsteller sofort auf Bruch stand und aufgab. Schade, aber wenn die spielerische Klasse weiterhin steigt, werden die Ergebnisse sie sicher bald widerspiegeln. Die Führung wurde wiederhergestellt durch Dejan, welcher seinen Gegner in einer schönen Angriffspartie ausgespielt hatte und so verdient den vollen Zähler einstrich.
Katarina hatte gerade zum Gegenangriff ansetzen wollen und über eine halbe Stunde an ihrem Zug überlegt. Positionell war dieser auch sehr fein, stellte jedoch zweizügig Material ein, sodass bald die Resignation folgte. Auch dies war schade, zumal Katarina vor dem Einsteller sehr vielversprechend gestanden hatte, aber im wesentlichen lässt sich hier der Kommentar zu Huberts Partie wiederholen.
Maximilian musste feststellen, dass der Gegner für die Eröffnung einen Tick besser vorbereitet gewesen war, denn er hatte früh Probleme und geriet unter Druck. Ein Läuferopfer auf h2 später stand er auch schon sehr auf Matt, weshalb er die Waffen streckte. Ungünstig, denn mit einer anderen Eröffnungswahl wäre sicher mehr denkbar gewesen.
Behzad konnte uns zurück ins Rennen bringen, indem er nach einer positionell sauber geführten Partie, in der er gegen einen schwachen isolierten Doppelbauern spielte, die Verwertung vorbildlich gestaltete und einen Sieg beitrug.
Blieben noch die beiden Alexe. Alex Schindler war gut aus der Eröffnung gekommen und konnte einen Bauern gewinnen, welcher jedoch immer schwerer zu konvertieren schien, je näher man dem ungleichfarbigen Läuferendspiel rückte. Er lehnte in der Zeitnotphase zunächst ein gegnerisches Remisangebot ab, fand jedoch keinen Gewinnweg und musste bald selbst ein bisschen rechnen. Bald war die Stellung jedoch trivial remis, weshalb sich die Kontrahenten bei 15 Sekunden auf Alex´ Uhr darauf einigten.
Den Schlussstrich zu ziehen, blieb also unserem Mannschaftsführer überlassen. Alex Rempel hatte ebenfalls einen Bauern gewonnen, aber mangels Einbruchsfeldern oder zweiter Schwäche kaum Gewinnaussichten. Die einzige Chance, auf Sieg zu spielen, bestand in einem Figurenopfer für zwei Bauern, welches jedoch sehr schwer zu berechnen war. Um beim Stand von 3,5:3,5 kein Risiko einzugehen, einigten sich sie Spieler auch hier auf Remis, womit der Mannschaftskampf unentschieden endete.
Fazit:
Mit derzeit fünf abgegebenen Mannschaftspunkten haben wir den Nichtabstieg durchaus in der eigenen Hand, wobei uns nach diesem Unentschieden noch bestenfalls theoretische Chancen auf den Aufstieg bleiben. Zudem müssen wir noch gegen einige starke Teams ran, die uns alles abverlangen werden. Nichtsdestotrotz ist ein Punkt erstmal ein Punkt, und man wird sehen, wohin die Reise noch führt, sodass hier nur noch der obligatorische Verweis auf den Ligamanager bleibt.