Brain Games 2019

Eine willkommene Abwechslung

 

 

Wenn man in Bayern von einem sportlichen Höhepunkt in Verbindung mit Schnellschach spricht, dann meint man damit weniger die Landesmeisterschaft, welche in der Regel recht gut besetzt ist, sondern vielmehr die „BrainGames“ in Fürstenfeldbruck. Dort trifft man neben einem großen Teilnehmerfeld auch etliche starke Spieler an, die keinen Raum fürs Verschnaufen lassen, was den maximalen Spaßfaktor garantiert.

 

So oder so ähnlich müssen das auch andere Liebhaber des königlichen Spiel gesehen haben, denn der Veranstalter vermochte 173 Teilnehmer zu begrüßen. Und mittendrin mit Katarina, Mehran, Robert, Zarko und mir gleich fünf Schachfreunde, die als bekennende Wiederholungstäter nur allzu gerne den Kampf um Punkte und gute Platzierungen aufnahmen.

 

 

Ursprünglich war geplant gewesen, dass wir in großer Anzahl die ehemalige Garnisonsstadt aufsuchen, doch unser chronischer Mangel an Fahrern hatte letztlich dazu geführt, dass wir gerade einmal ein Auto auf den Weg brachten.

 

Ungeachtet dessen war die Stimmung bei uns sehr gut, wobei sie zweifelsohne besser gewesen wäre, wenn noch zehn oder gar fünfzehn weitere Schachfreunde mit von der Partie gewesen wären, und wir träumten alle von Großtaten.

 

Diese sollten dieses Mal, von einige kleineren Lichtblicken einmal abgesehen, leider ausbleiben, was jedoch nicht hieß, dass wir gänzlich unzufrieden die Heimreise antraten. Im Gegenteil, es wurde überwiegend gutes Schach geboten und lediglich die Zeiteinteilung erwies sich als stark verbesserungswürdig.

 

 

Katarina – „Die suchende Amazone“:

 

Eine gewisse Abstinenz vom Schachsport hatte bei Katarina zur Folge gehabt, dass ihre Erfolgskurve jüngst deutlich eingeknickt war. Dabei hatte das nicht am ihrem Spiel, sondern vielmehr an ihrer Verwertung teils absolut gewonnener Stellungen gelegen.

 

Um wieder mehr Routine und Selbstvertrauen zu tanken, hatte sie sich mit uns aufgemacht und legte gleich munter los, indem sie bis zur Mittagspause 2/5 verbuchte und dabei oftmals mit starken Zügen zu glänzen wusste.

 

Wäre ihr Zeitmanagement gleichfalls so gut gewesen, sie hätte locker eine bis eineinhalb Punkte mehr haben können, aber … .

 

Nach der Kräftigung wollte sie richtig durchstarten, vermochte diesem Wunsch jedoch nicht die gewünschten Taten folgen zu lassen und beendete daher das Turnier mit 3/9 (145. Platz).

 

 

Mehran – „Ein bedächtiger Großrechner“:

 

In unangenehmster Erinnerung, natürlich nur im Hinblick auf das Abschneiden, war Mehran der Verlauf des letzten Turnieres in „Bruck“ geblieben. Jenes Abschneiden vergessen zu machen und den ansonsten tollen Erfolgen anzupassen, war sein erklärtes Ziel.

 

Es begann auch traumhaft, denn er durfte nach zwei Runden mit zwei Punkten erstmals in seiner noch jungen Karriere an einem Brett vor Zarko und mir spielen. Dort verdarb er allerdings eine Gewinnstellung, weil er den übernächsten Zug zuerst ausführte und dabei die Dame einbüßte.

 

Von diesem Malheur sollte er sich nicht mehr so richtig erholen, trudelte zur Mittagspause mit 2,5/5 ein und setzte all seine Hoffnungen auf den Schlussspurt.

 

Dieser verlief oberflächlich betrachtet mit 2,5/4 recht solide, doch gemessen an den Chancen, welche aufgrund der Zeitnot „unvollendet“ blieben, eher ernüchternd – 5/9 (60. Platz.

 

 

Robert – „Der wild Heranstürmende:

 

Ebenso wie Mehran hatte Robert bis dato eine hervorragende Saison hingelegt, weshalb es auch nicht wirklich verwunderte, dass auch er mit 2/2 ins Turnier startete.

 

Leider schien er es seinem Vereinskameraden unbedingt gleichtun zu wollen, überspielte seinen Gegner in der dritten Runde komplett, nur um anschließend mit großen Geschenken von sich reden zu machen.

 

Nur mit größter Mühe rettete er sich in die Pause, nach welcher er seinen 3/5 jene Punkte folgen lassen wollte, die zu holen er verschmäht hatte. Doch leider wollte es auch danach nicht laufen, sodass er am Ende mit für ihn enttäuschenden 4/9 (99. Platz) geführt wurde.

 

 

Zarko – „Ein gestrauchelter Riese“:

 

Stets wenn es darum gegangen war, über außerordentliche Leistungen zu berichten, da fiel Zarkos Name. Kein Wunder, wenn man bedenkt, mit welchen Ergebnissen er in den Ligen aufzuwarten wusste bzw. weiß.

 

Entsprechend selbstbewusst, zumal sich in der Vergangenheit Fürstenfeldbruck oftmals als gutes Pflaster erwiesen hatte, ging er zu Werke. Und es schien zunächst so, als könne er seiner Erfolgsgeschichte ein weiteres Kapitel hinzufügen, denn er startete mit 4/5, wobei er gegen GM Khenkin in ein Remis einwilligte, als dieser in Remisstellung stark in Richtung ZÜ zusteuerte.

 

Doch nach der Pause wollte einfach nichts mehr gelingen. Immer wieder schlichen sich Schwächen im Aufbau ein, welche dann auch noch von taktischen Aussetzern begleitet wurden.

 

So ging Zarko mit lediglich 5,5/9 durchs Ziel, was in der Endabrechnung den 42. Platz bedeutete. Zweifelsfrei wird dies im nächsten Jahr gänzlich anders sein!

 

 

Aleksandar – „Ein braves Schlachtross“:

 

Trotz des Mangels an Turnierpraxis war es mir in den letzten Jahren immer wieder gelungen, ordentliche bis richtig gute Ergebnisse im Schnellschach abzuliefern. Daher war ich bedingt optimistisch, was mein Abschneiden anbelangte.

 

Diese Zuversicht sollte jedoch bald der Ernüchterung weichen, denn bereits in der zweiten Runde sollte ich nicht über ein Remis hinauskommen. Als dann in der vierten Runde die beinahe obligatorische Niederlage folgte, da fokussierte ich mich wesentlich lieber auf das „Coachen“ – 3,5/5.

 

In diesem war ich leider gleichfalls erfolglos, wie das Abschneiden meiner Schützlinge nach der Mittagspause eindrucksvoll demonstriert, doch schien es mich derart abzulenken, dass ich ansprechend spielte und in der Schlussrunde unvermittelt gegen den unverwüstlichen, vor allem aber gefürchteten, Oskar Hirn spielen durfte.

 

Im Duell der einzig wahren Fidemeister sollte ich mich dieses Mal als der einzigst wahre herausstellen und mit 7/9 und dem 7. Platz das Turnier beenden. Klingt nach mehr, als es in Wirklichkeit war, obwohl ich an der Qualität meiner Partien nur wenig auszusetzen hatte.

 

 

Fazit:

 

So ging ein weiteres Mal ein schönes Turnier zu Ende, das wieder zu besuchen, wir uns alle fest vorgenommen haben. Sofern sich weitere uns anschließen möchten, dann heißt es nur, sich den 29. Februar 2020 freizuhalten, im Vorfeld etwas Schnellschach zu trainieren und dann „Spannung, Spiel und Spaß“ zu erleben.

 

Alle Ergebnisse, Tabellen und selbstredend Berichte vom Veranstalter gibt es hier. Viel Spaß beim Schmökern. 🙂

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

This entry was posted in Allgemein. Bookmark the permalink.