Auf der Zielgeraden
Der dritte Termin in der Landesliga führte unseren Vierer ins nicht allzu weit entfernte Garching, wo die erste zentrale Runde der Liga ausgerichtet wurde.
Hier galt es gegen die direkten Tabellennachbarn aus Isental und Vaterstetten nicht nur zu bestehen, sondern möglichst erfolgreich zu sein, um den Anschluss an die Spitze nicht zu verlieren.
Dies gelang auch mit zwei knappen Siegen und weil der VfL Leipheim einmal strauchelte, darf sich unser Team über die Tabellenführung freuen. 🙂
Das Stellen eines Ersatzspielers für die Erste – Mehran wurde abgerufen. – und mehrere Absagen hatten zur Folge gehabt, dass mit Katarina, Lukas, Raphael und Robert nicht unsere nominell stärksten Spieler an die Bretter gingen, was jedoch der Zuversicht trotzdem nicht abträglich war.
Die zahlreichen Erfolge, insbesondere in jüngster Vergangenheit, hatten das Selbstvertrauen dermaßen gestärkt, dass kein großer Raum für Zweifel blieb, wenngleich so mancher seiner Form etwas hinterher läuft.
Wie dem auch sei, am Spielort angekommen nahm man sogleich an den Brettern Platz und legte munter los.
4. Runde: SV Isental – Schachfreunde Augsburg II
Die Oberbayern hatten bis dato nur gegen ihren Reisepartner Federn gelassen und die anderen beiden Kämpfe, wenn auch denkbar knapp, für sich entscheiden können. Vorsicht war daher durchaus angebracht.
Diese ließ man jedoch hüben wie drüben vermissen, denn bereits nach nur wenigen Zügen war klar, dass keiner der Spieler einem „Abtasten“ etwas abgewinnen konnte, vielmehr die schnelle Entscheidung suchte.
Bei Robert mutete es zwar anfangs noch nach einem geschlossenen Sizilianer an, der aber alsbald in ein Hauen und Stechen mündete. Dem schien Katarina trotz ihrer Formkrise nicht nachstehen zu wollen und gab sich mit ihrem „Sizi“ betont kämpferisch. Auf eine eher einseitige Begegnung schien Lukas zu setzen, denn seine Vorgehensweise hatte, vom ausgebliebenen Geschrei einmal abgesehen, starke Ähnlichkeiten mit einem „Berserkersturm“. Lediglich Raphael, aufgrund toller Leistungen zum „Feuerwehrmann“ aufgestiegen, ließ es vorerst etwas ruhiger angehen.
Tatsächlich sollte es nicht lange dauern, als in kurzer Abfolge Lukas und Robert ihre Siege vermeldeten und damit nicht nur für eine beruhigende Führung, sondern auch für die Gewissheit sorgten, dass die wackeren Isentaler nicht an uns vorbeiziehen würden – 0:2 aus der Sicht der Oberbayern.
Mehr als ein Unentschieden schien jedoch nicht drin zu sein, denn Katarina übte sich in der „Chaostheorie“ mit einer Minusfigur und Raphael hatte sich soeben in ein Turmendspiel mit zwei Minusbauern gerettet.
In dieser Situation erhielt Katarina unvermittelt ein Remisgebot. Dem Gegner war die Sache wohl nicht geheuer, weshalb er sich für das Ziehen der Notbremse entschloss.
In völliger Verkennung ihrer Möglichkeiten lehnte unsere zurzeit glücklose „Amazone“ ab und spielte bei anbahnender Zeitnot weiter, nur um wenig später die Waffen zu strecken – 1:2 aus der Sicht der Isentaler.
Damit schien das Ergebnis klar zu sein, war doch Raphaels Stellung schon längst mit dem Prädikat „Hoffnungslos“ versehen worden. Doch hier zahlte sich plötzlich aus, dass immer wieder Turmendspiele das Thema des Trainings waren.
Denn während Raphaels Gegner mit einer Serie planloser Züge die Partie bestritt, wusste unser „Quasi-Stammspieler“ immer wieder mit guten Manövern zu glänzen und sich so die Bauern nach und nach zurückzuholen. Als dann der Gegner auch noch in ein verlorenes Bauernendspiel abwickeln wollte, da ließ sich Raphael nicht zweimal bitten und strich den vollen Zähler ein – 1:3 aus der Sicht der Isentaler.
5. Runde: Schachfreunde Augsburg II – SC Vaterstetten- Grasbrunn
Im Parallelkampf hatten die Münchner den Leipheimern einen Punkt abknöpft und uns damit zur Tabellenführung verholfen. Allerdings war uns dies Warnung genug, um nach einem leckeren Mittagessen mit „höggschder Konzentration“ zu Werke zu gehen.
So zumindest war der Plan, der bedauerlicherweise nur im Ansatz zur Umsetzung kommen sollte. Denn während Raphael sein Gambit nahezu fehlerfrei vortrug und sich so deutliches materielles Übergewicht sicherte, stocherten die anderen drei derart im Nebel herum, dass sich frühzeitig eine klare Niederlage abzeichnete.
Entsprechend wurden die Sorgen nicht kleiner als Raphael völlig überzeugend und in Rekordzeit die Führung verbuchte – 1:0.
Denn Robert zelebrierte sinnlose Damenzüge und legte dabei eine erstaunliche Gelassenheit an den Tag, verbesserte doch im Gegenzug sein Gegner mit jeder Aktion die Stellung. Katarina hatte die Sünden der fahrlässig gespielten Eröffnung nicht mehr kompensieren können, stattdessen erfreute sie sich eines Randspringers, dessen Verlust nur eine Frage der Zeit war. Und Lukas? Er hatte sich den Luxus erlaubt, einen Turm derart auf „frei parken“ zu stellen, dass der Gegner einen gefühlten Mehrturm auf dem Brett hatte.
Wenn man ein Zocker gewesen wäre, hätte man Traumquoten für einen Sieg unseres Vierers erhalten. Als alterndem Trainer blieb einem dagegen nichts anderes übrig, als in ergebener Demut Caissas Strafe abzuwarten.
Diese erfolgte auch, jedoch anders als erwartet. So verlor Katarina zwar tatsächlich, wohingegen sich Robert in ein Remis zu retten vermochte. Den Vogel schoss dann Lukas ab, der unter „Bauernopfern“ seinen Turm befreite, nur um anschließend alles wieder zurückzugewinnen und in einem gewonnenen Bauernendspiel zu landen – „Duplizität der Ereignisse“; 2,5:1,5. Unglaublich!
Fazit:
Zweifelsohne war die Mannschaft ersatzgeschwächt und so mancher Spieler lief bzw. läuft der Form hinterher, was jedoch nicht heißt, dass man sich derart präsentieren hätte müssen.
Glücklicherweise scheint die Schachgöttin ungemein viel für uns begeisterte und begeisternde Schachfreunde übrig zu haben, sodass sie uns immer wieder helfend zur Seite springt.
Sollte ich mit dieser Annahme falsch liegen, dann müsste ich die beeindruckenden „Nehmerqualitäten“ in unseren Reihen hervorheben, pflegen wir doch öfter einen Sieg davonzutragen als die Waffen zu strecken.
Die letzte Doppelrunde am 8. Februar könnte für den größten Erfolg in unserer Vereinsgeschichte sorgen, besteht doch die Möglichkeit, dass gleich beide U20-Teams die Meisterschaft erringen.
Bis dahin viel Spaß mit dem Ligamanager. 🙂