Ein netter Familienausflug
Bei der diesjährigen Blitzmeisterschaft in Landsberg mussten wir Schachfreunde uns ausnahmsweise mit dem zweiten Platz begnügen, sorgten damit aber dennoch für Furore, denn mit Katarina, Robert, Zarko und mir waren wir als reines Familienteam angetreten. 🙂
Eine Mischung aus bereits bestehender Qualifikation zur Landesmeisterschaft, eine hohe Termindichte und vor allem viele krankheitsbedingte Ausfälle hatten zur Folge gehabt, dass wir gerade einmal zwei Vierer hatten melden können.
Doch als der zweite Fahrer kurzfristig erkrankte, da mussten drei spielwillige Schachfreunde Zuhause bleiben, während sich die Familie Vuckovic wie geplant ins Mittelschwäbische aufmachte, um dort möglichst oben mitzuspielen, vor allem aber Spaß zu haben.
Letzteren hatten wir wahrlich reichlich und der Erfolg war mit dem Gewinn der Vizemeisterschaft hinter einem Landesligisten, besser bekannt als unser großer Nachbar im Westen, beachtlich.
Wahrscheinlich wohl deshalb, weil wir entgegen unserer sonstigen Gepflogenheit nicht nach DWZ, sondern nach Spielstärke aufstellten. Dies hatte nämlich zur Folge gehabt, dass Zarko das Spitzenbrett einnahm, während meine Wenigkeit, Robert und Katarina uns dahinter einreihten.
Zarko:
Woran auch immer es gelegen haben mag, aber unser schachliches Familienoberhaupt wankte von Anfang an und unterstrich damit deutlich, dass jener Sonntag nicht unbedingt sein bester Tag war.
Dies schlug sich zwar zunächst nicht auf seine Ergebnisse nieder, denn er startete mit 8/9, wurde aber mit zunehmender Dauer des Turniers deutlich, folgten doch nur für seine Verhältnisse magere 8,5/15.
In der Endabrechnung bedeutete das 16,5/24 und einen mit sich sichtlich unzufriedenen Zarko, der sich vor allem an seinem ungenauen und teils ideenlosen Spiel störte. Objektiv betrachtet war sein Resultat am ersten Brett durchaus gut, zeichnen sich Spitzenbretter in der Regel durch besondere Zähigkeit aus.
Aleksandar:
Aus unerklärlichen Gründen verspürte ich an jenem Tag eine besondere Spielfreude, die sich positiv auf die Qualität meiner Partien auswirkte. Einen Durchmarsch mit 11/11 unterbrach ich selber jäh, indem ich ausgerechnet in der Spitzenpaarung einen ganzen Turm stehen ließ.
Selbst davon ließ ich mich nicht aus der Ruhe bringen, knüpfte nach der Mittagspause – Es gab bei den Wanderfreunden ein feines Angebot. 🙂 – an mein Spiel nahtlos an und beendete die Meisterschaft mit insgesamt 21,5/24, was selbst für einen alternden FM am zweiten Brett mehr als ordentlich ist.
Robert:
Als eine Art „Etappenspieler“ präsentierte sich unser Robert. Einem ausgezeichneten Start mit 2,5/3 folgte ein Einbruch mit 1/4, der wiederum von 2,5/3 ausgebügelt wurde.
Diese besondere Art des Bestreitens eines Turniers hielt Robert bis zur 14. Runde durch, Dann jedoch schien er sich warmgespielt zu haben, denn er ließ das Turnier mit schönen 9/11 ausklingen, holte damit insgesamt 16/24 und unterstrich damit wiederholt seine wieder ansteigende Form.
Katarina:
Eine übersichtliche Anzahl an Trainingseinheiten und vor allem mangelnde Spielpraxis hatten zur Folge gehabt, dass unsere „Amazone“ in eine heftige Formkrise schlitterte.
Aus dieser hoffte sie, mittels verstärkter Turnierteilnahmen herauszukommen, weshalb sie mit ihrer Zusage keinen Augenblick gezögert hatte, als es darum ging, „Blitzer“ zu finden.
Sie legte spielerisch munter los, brachte so manchen Gegner nicht nur an den Rand einer Niederlage, sondern vollstreckte auch. In dieser Phase hätte sie bequem die 50%-Marke reißen können, doch wusste das ihre Zeiteinteilung regelmäßig zu verhindern.
Trotzdem schloss sie die Hinrunde mit 4,5/12 ab und schien in der Rückrunde voll durchstarten zu wollen. Nun, am fehlenden Willen hatte es definitiv nicht gelegen, vielmehr verließen sie angesichts der im Verhältnis starken Gegnerschaft die Kräfte, weshalb lediglich zwei weitere Punkte hinzukommen sollten.
Mit 6,5/24 blieb sie etwas unter ihren Möglichkeiten, doch stimmen ihre Einstellung und die starke Partieanlage zuversichtlich, dass unsere Katarina bald wieder eine echte „Amazone“ sein wird.
Fazit:
Ein nettes Turnier, das sich endlich wieder größerer Beliebtheit erfreut. Wenn man noch die Beschränkung der teilnehmenden Mannschaften aufhöbe, dann könnte ein größeres Feld für noch mehr Spannung, Spiel und Spaß sorgen.
Um die Motivation beim Veranstalter und eventuell gar in den anderen Vereinen zu steigern, kündige ich hiermit in meinem jugendlichen Leichtsinn an, die nächste Bezirksblitzmeisterschaft mit mindestens drei Teams zu besuchen. Kein Größenwahn, denn immerhin steht ja bereits ein Vierer! 😉
Einen etwas spärlichen Bericht findet man auf der Seite des Schachbezirks, wo man auch einen Einblick in die Abschlusstabelle erhaschen kann.