Brain Games 2020

Vorboten der Angst 

 

 

Am 29. Februar fand das mittlerweile achte Turnier des TuS Fürstenfeldbruck statt, das sich trotz des zahlreichen Fernbleibens vorangemeldeter Spieler weiterhin damit rühmen darf, das größte und stärkste Turnier dieser Art in Deutschland zu sein. Denn nicht weniger als 150 Teilnehmer ließen es sich nicht nehmen, diesem Ereignis beizuwohnen, worunter neben neben zwölf GMs und IMs auch gleich sechs Schachfreunde zu finden waren.

 

In einem bis zur letzten Runde spannenden Turnier sicherte sich schließlich der junge IM M. Berchtenbreiter den Sieg und verwies damit nicht nur GM Burmakin und andere Titelträger auf die Plätze, sondern zugleich unsere sechs Recken, die sich aber in der Summe recht gut geschlagen hatten.

 

 

Vor die Wahl gestellt, uns alten Bekannten auf der Schwäbischen Einzelblitzmeisterschaft zu stellen oder bei den Brain Games 2020 mit Titelträgern die Klingen zu kreuzen, fiel uns die Entscheidung ungemein leicht, war doch die Aussicht auf sportlichen Ruhm zu verlockend. So verlockend sogar, dass selbst die örtliche Nähe der Bezirksmeisterschaft, welche im benachbarten Stadtteil Kriegshaber ausgerichtet wurde, keine Versuchung darstellte.

 

Daher machten wir, das heißt Alexander Sch., Christian, Mehran, Robert, Zarko und meine Wenigkeit, uns voller Tatendrang ins Oberbayerische auf, um dort möglichst viele Punkte zu sammeln, das ein oder andere schachliche Schwergewicht zu stürzen und mit etwas Glück einige kleinere Preise mit nach Hause zu nehmen.

 

Dort angekommen mussten wir feststellen, dass das eigentlich ausgebuchte Turnier reichlich Kapazitäten aufzuweisen hatte, waren doch etliche Teilnehmer aufgrund der neuartigen Grippewelle lieber ferngeblieben.

 

Inwiefern die aktuelle Gesundheitslage bis in den Schachsport hineinreichte, wurde schnell klar, als bei der Ansprache seitens der Schiedsrichter darauf hingewiesen wurde, dass man sich entgegen der geltenden Regeln nicht per Handschlag begrüßen bzw. dem Gegner nach der Partie gratulieren solle. Sicher gut gemeint, doch wenn man jemandem eine halbe Stunde lang weniger als 40 cm gegenüber sitzt, dann ist das bestenfalls eine Geste.

 

Wie dem auch sei, das Turnier ging los und während die Uhren „tickten“ wurde „Corona“ komplett in den Hintergrund gedrängt, vielmehr ging es ausschließlich darum, die richtige Strategie zu finden, Figuren zu tauschen oder gar umsonst mitzunehmen und nach getaner „Arbeit“ tunlichst einen Sieg zu melden.

 

Bereits der Anfang war vielversprechend, denn in der ersten Runde prüften mit Mehran und Robert gleich zwei junge Schachfreunde erfahrene Großmeister. Zwar vermochte Robert gegen GM Khenkin noch keine nennenswerten Akzente zu setzen, wohingegen Mehran gleich das erweiterte Arsenal des vorherigen Trainings abfeuerte und damit GM Burmakin stark unter Druck setzte. Lediglich Mehrans berühmt-berüchtigte Zeiteineinteilung bewahrte den Meister vor einem Fehlstart.

 

Und so ging es immerzu weiter, indem beispielsweise Zarko GM Khenkin ebenso wie Christian IM Federovsky aus einer schlechten Stellung heraus ein Remis abttrotzte. Ein Ergebnis, welches ich gegen GM Burmakin gleichfalls einfuhr, wobei dieses meiner Feigheit geschuldet war. Mit einer überlegenen Stellung versehen, aber etwa drei Minuten weniger auf der Uhr, offerierte ich ein Friedensangebot, welches offensichtilich dankbar angenommen ward.

 

Überhaupt lief es bei mir besser als sonst, denn anstatt der üblichen Niederlage in der vierten Runde durfte ich mich über 4,5/5 zur Mittagspause freuen und vom Treppchen träumen. Ein Traum, der in der sechsten Runde ein jähes Ende nahm, als ich gegen den späteren Turniersieger in deutlich besserer Stellung einen meiner Türme auf ein bedrohtes Feld abstellte. Ein Fauxpas, von dem ich mich nicht mehr erholen sollte.

 

In der letzten Runde wollten wir es alle noch einmal krachen lassen. Aber wie so oft im Leben klaffte eine große Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit, weshalb wir mit reichlich Mühe gerade einmal 3/6 zusammenkratzten. So konnten Mehran und Robert mit schönen Siegen glänzen, während Zarko und meine Wenigkeit nicht über Punkteteilungen hinauskamen bzw. Alexander Sch. und Christian gar die Waffen strecken mussten.

 

Ungeachtet des missratenen Abschlusses war es wieder einmal ein tolles Erlebnis, das noch einen Tick schöner gewesen wäre, wenn die Beleuchtung zum Ende hin das gehalten hätte, was man von ihr hätte erwarten dürfen. Aber dieser kleine Aspekt ist gemessen an dem, was die „Brucker“ alles vorbildlich auf die Beine gestellt haben derart verschwindend gering, dass unsererseits ein Wiederkommen 2021 quasi in Stein gemeiselt ist! 🙂

 

Abschließend noch unsere Ausbeute (in alphabetischer Reihenfolge):

 

Alexander Sch. 4,0/9; 96. Pl.

Aleksandar       6,5/9; 10. Pl.

Christian          4,5/9; 73. Pl.

Mehran            5,0/9; 46. Pl.

Robert             5,0/9; 64. Pl.

Zarko               5,5/9; 37. Pl.

 

Auch möchte ich niemandem die Homepage des Veranstalters vorenthalten, wo man alle Ergebnisse, Tabelle, Preisträger und etliche Photos sehen kann. Viel Spaß beim Schmökern. 🙂

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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