„4. Quarantäne-Liga“; fünfter Anlauf

Plötzlich ein Ronin

 

 

Fiel ein Samurai im feudalen Japan (Ende 12. bis Mitte 19. Jahrhundert) bei seinem Herren in Ungnade und wurde von diesem verstoßen oder verstarb dessen Herr sogar, da verlangte es der Ehrenkodex vom betroffenen Krieger, Seppuku (ritueller Selbstmord) zu begehen oder bis zur Wiederherstellung der Ehre ein Leben in Schande zu führen. Letzteres beinhaltete unter anderem, nicht mehr respektvoll als Samurai, sondern als Ronin bezeichnet zu werden.

 

Glücklicherweise sind wir keine Samurai, weshalb wir, abgesehen vom massenhaften Selbstmord am Brett, keinerlei das Leben beendende Handlungen vornehmen müssen, doch müssen wir definitiv etwas zur Ehrenrettung tun, um den erneuten Abstieg in die fünfte Liga, wenn auch nicht vergessen zu machen, so doch wenigstens aus dem Fokus zu rücken.

 

Dabei hatte man lange nicht erahnen können, dass sich ausgerechnet der am erfolgreichsten anmutende Anlauf auf die dritte Liga in ein Drama sondergleichen münden würde. Aber so ist das Leben, einfach unberechenbar! 🙁

 

 

Dieses Mal sollte es besser werden. Dieses Mal sollte endlich der erhoffte Aufstieg erfolgen, weshalb sich zahlreiche Schachfreunde rechtzeitig einfanden, um das hehre Ziel zu erreichen. „Alex221“, „ambaras“, „EliBaer96“, „hawaiitoast“, „Lavadora“, „MichiB“, „qbd07“, „Robbat“, „Schach_du_Nase“, „Sciencemelon69“, „SFA_Gang“, „TheWuseligOne“, „Uli001“ und „XxSenseless02xX“ brannten förmlich darauf, loszulegen und die ersten Punkte schnellstmöglich einzufahren.

 

Das heißt „XxSenseless02xX“ nahm hiervon an jenem Abend Abstand und beschränkte sich darauf, die Kollegen im Chat moralisch zu unterstützen, was ihn jedoch angesichts des letztlich eingetretenen Misserfolgs nicht aus der Verantwortung entlässt. Vielleicht wäre es besser gewesen, die Gegner Matt zu setzen, anstatt den ein oder anderen klugen Spruch anzubringen.

 

Als es dann losging, da konnte man kaum so schnell schauen, wie unserem Punktestand stets neue Punkte gutgeschrieben wurden und wir spielten uns förmlich in einen Rausch. Besonders hervorzuheben in dieser Phase waren „Lavadora“ und „Schach_du_Nase“, die mit je 8,5/10 die Speerspitze bildeten und die anderen damit zur Höchstleistungen antrieben.

 

Doch dann geschah etwas gänzlich Unerwartetes, denn kaum hatte „Lavadora“ seine erste Partie in der zehnten Runde verloren, verließ er die Formation und griff auch zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr ins Geschehen ein. Ein herber Rückschlag, insbesondere, da sich unser Team zu dem Zeitpunkt auf dem zweiten Platz befunden hatte.

 

In einer Art Trotzreaktion rückten die anderen Spieler  in übertragenen Sinne enger zusammen, kombinierten, schlugen Figuren und siegten, was sie zunächst den Aufstiegsplatz behalten ließ, bevor der schleichende Zerfall einsetzte.

 

Eine ungesunde Mischung aus dem Erstarken der Gegnerschaft und dem Erlahmen der Kräfte trug dazu bei, dass sich immer häufiger Niederlagen einschlichen, die zudem ungeschickt verteilt waren, sodass selten ein Streak zusammenkommen sollte. Daher war es nicht weiter verwunderlich, dass unser Sinkflug in der Tabelle begann. Langsam, schmerzlich, aber unerbittlich, quasi wie der Weg zur Hölle.

 

Schnell wurden wir dessen gewahr, stemmten uns mit aller verbliebenen Kraft dagegen, erhöhten die „Berserker-Quote“, aber vergebens, denn es hatte die Phase des Endspurts eingesetzt. Eine Phase, in der wir bekanntlich nicht zu überzeugen wissen. Wie schlimm es wurde, dafür sollen exemplarisch „Schach_du_Nase“, dessen 1/4 noch wohlklingend erscheinen, und „SFA_Gang“, der sich gar 0/5 erlaubte, herhalten.

 

Am Ende schien der Tabelle Leben eingehaucht worden zu sein und sie schien sich daran zu ergötzen, uns auf dem neunten Platz zu verhöhnen. Wirklich bitter, waren wir doch in jüngster Vergangenheit noch nie, zumindest aber nicht dermaßen lange auf Aufstiegskurs, sodass der Absturz um so schmerzlicher wahrgenommen wurde.

 

Es bleibt aber nur wenig Zeit, Wunden zu lecken, Systeme zu reparieren und vor allem den Umgang mit der Maus zu perfektionieren. Bis zum Wiederaufstieg in die vierte und später in die dritte Liga müssen wir den Ronin gleich unser Dasein fristen. Der Leserschaft kann diese Zeit verkürzt werden, indem sie sich mit der offiziellen Turnierseite beschäftigt, wo wie gewohnt alles genauestens hinterlegt ist. Viel Spaß dabei. 🙂

 

 

 

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