Deutsche U20-MM; Erste Eindrücke

Wieder im Rampenlicht

 

 

Gestern begann in Willingen die Deutsche Meisterschaft der Vereinsjugend, an der auch unser Team teilnimmt und versucht, das zu schaffen, was ihm beim letzten Mal nicht vergönnt war, nämlich einen Platz auf dem Treppchen zu erkämpfen.

 

Nach einem Sieg und einem Unentschieden spielen unsere Recken aktuell gegen den Seriensieger der Bayerischen Meisterschaften, unsere Freunde von Bavaria Regensburg, gegen die es zuletzt nur Niederlagen setzte. Ob die Oberpfälzer ein weiteres Mal die Oberhand behalten werden, das wird der weitere Verlauf des Wettkampf zeigen.

 

 

Diese Meisterschaft hätte eigentlich den Abschluss der Saison 2019/2020 bilden sollen, doch leider fiel sie der Pandemie zum Opfer, sodass sie jetzt nachgeholt wird. Entsprechend ist noch der Jahrgang 2000 mit von der Partie, was dazu geführt hat, dass Erik ein letztes Mal unsere Vereinsfarben als Jugendspieler vertreten darf.

 

Neben Erik sind noch Arthur, Elisha, Robert, Uli, Yakiv und Zarko nominiert worden. Damit verfügt das Team zwar über einen Spieler mehr als benötigt, aber zum einen hat sich das „Rotationsprinzip“ in der Vergangenheit bestens bewährt und zum anderen kann es nie schaden, wenn man bei Bedarf einen Spieler auswechseln kann.

 

 

1. Runde: Schachfreunde Augsburg – SK König Plauen

 

Es galt die erste Runde gegen den einzigen Vertreter Sachsens zu bestreiten, welcher zwar nominell keineswegs zu den Favoriten zu zählen war, deswegen aber keineswegs zu unterschätzen war.

 

Daher war das Erstaunen der „Fangemeinde“ umso größer, als bei der Aufstellung mit Zarko ausgerechnet das Spitzenbrett den Platz räumte. Eine ungewöhnliche Maßnahme, die einen guten Start ins Turnier unnötig erschweren könnte.

 

Diese Bedenken erfuhren recht bald nach dem Andrücken der Uhren eine unerwünschte Bestätigung. Denn das Aufrücken gepaart mit einer offenkundigen Unsicherheit und einer teils arg unglücklichen Eröffnungswahl führte alsbald dazu, dass ein Sieg in den Bereich des Wunschdenkens zu verorten war.

 

Daran änderte auch nichts der Umstand, dass Arthur unseren Sechser mit einer starken geführten Partie in Führung brachte, standen doch Elisha und Erik kaum besser, Ulis Stellung hatte eher Ähnlichkeit mit „Würfelschach“ und Robert und Yakiv blickten bereits in den Abgrund – 1:0.

 

Kurze Zeit spätere einigten sich Erik bzw. Uli mit ihren Gegnern auf Remis und Yakiv strich die Segel, womit den Sachsen der Ausgleich gelang – 2:2.

 

Damit war der endgültig verloren, denn Elisha hatte ein Turmendspiel auf dem Brett, in dem er zwar über den letzten auf der Brett verbliebenen Bauern verfügte, doch war dieser auf der a-Linie, womit ein Sieg ausgeschlossen war. Und Robert? Er kämpfte in einem Endspiel, wobei er großzügigerweise seinem Gegner zwei verbundene Freibauern und einen Mehrläufer überlassen hatte. Ein Fehlstart war nicht abzuwenden!

 

Dass dieser ausblieb, das wird bis zur Aufklärung durch unsere Teilnehmer ein Mysterium bleiben! Statt einer verdienten 2,5-3,5-Niederlage stand plötzlich ein 4-2-Sieg zu Buche!

 

Diese Entwicklung der Ereignisse lässt sich in keinster Weise erklären. Hätten Elisha und Robert in ihren Abschlussstellungen noch gewonnen, hätte man noch auf ein Handyklingen spekulieren können. Aber nein! Elisha hatte seine Partie – Wie auch immer! – gewonnen und Robert war wie die Jungfrau zum Kinde zu einem Remis gekommen. Also 3,5 : 2,5, oder?

 

Keineswegs! Eriks Remis wurde offenbar nicht akzeptiert, weshalb man die beendete Partie kurzerhand zu einem Sieg umfunktionierte! Unfassbar!

 

 

2. Runde: Hamburger SK von 1830 – Schachfreunde Augsburg 

 

Satte 182 Altersunterschied trennen uns vom traditionsreichen Hamburger SK und dennoch treffen wir im Jugendbereich regelmäßig auf die Hanseaten und machen ihnen das Leben schwer.

 

Dieses Mal traten die Nordlichter ohne ihren Großmeister Luis Engel an, dem man eine weitere Niederlage gegen Zarko hatte ersparen wollen oder der schlichtweg keine Zeit hatte, die Vereinsfarben zu vertreten.

 

Wie dem auch sei, unsere Chancen stiegen dadurch merklich, zumal unser Spitzenbrett ins Geschehen eingreifen sollte. Dafür pausierte ausgerechnet Erik, der einzige Spieler im Team, der gespielte Remis in Siege umzumünzen weiß! 😉

 

Auch hier wurde bereits in der Eröffnungsphase offensichtlich, dass unsere Helden ihre Hausaufgaben nur bedingt gemacht haben, weshalb bei der „Fangemeinde“ die Zuversicht schnell einem unguten Gefühl wich.

 

So standen den guten Stellungen von Uli und Zarko vier eher unschöne Stellungen gegenüber. Insbesondere Yakiv stand gegen die Tochter des ehemaligen Bundestrainers GM Rogozenco ein gewisser Leidensweg bevor.

 

Diesen beschritt er mutig, zäh und mit der für uns Schachfreunde gewohnten Ausdauer, sodass er immer noch spielte, als Arthur schon die Waffen streckte. Was war geschehen? Arthur hatte es nicht vermocht, des Gegners „Skandinavier“ zu entschärfen, landete in einem schlechteren Endspiel, welches er nach Verschenken mehrerer Tempi zielsicher zur Niederlage verwandelte – 1:0 aus Hamburger Sicht.

 

Allerdings ließ die Antwort nicht lange auf sich warten. Zarko hatte sich den Gegner zurechtgelegt, eine feine Abschlusskombination angebracht und so ein weiteres Mal gegen den HSK voll gepunktet – 1:1.

 

In der Folge entstand ein regelrechtes Hauen und Stechen, währenddessen beiden Mannschaften anzumerken war, dass sie eine Entscheidung herbeiführen wollten. Und man tat wirklich alles, um einen vollen Punkt zu erzielen.

 

Uli hatte positionelle Vorteile, indem er nicht nur gegen gleich rückständige Bauern drückte, er verfügte ferner über einen starken Läufer, Yakiv und Elisha schienen sich bester Rocky-Manier geschworen zu haben, nicht mehr zu Boden zu gehen, und Robert hatte gar seine Dame mehr oder minder für Turm und Springer gegeben.

 

Plötzlich wurden jedoch nach und nach alle Kampfhandlungen eingestellt, was bei Uli, dessen Gegner sich äußerst geschickt verteidigt hatte, und Robert – Beide Seiten standen schlecht! 😉 – noch verständlich war. Warum jedoch Yakiv und Elisha frühzeitig aus der Folterkammer entlassen wurden, das bleibt das Geheimnis ihrer Gegner – 3:3.

 

 

Soeben ist der Wettkampf gegen Bavaria Regensburg zu Ende gegangen, den unser Sechser überraschend deutlich mit 4,5 : 1,5 für sich hat entscheiden können. Darüber wird morgen in Verbindung mit der der heutigen Nachmittagsrunde berichtet werden. Nur soviel vorweg: Herzlichen Glückwunsch zu diesem tollen Erfolg! 🙂

 

 

Fazit:

 

Wieder einmal zeigt es sich, dass unser U20-Team eine echte Turniermannschaft ist, die ihre Zeit benötigt, um ins Turnier zu finden. Einmal dort angekommen vermag sie viel zu leisten.

 

Sollte sie gegen die favorisierten Porzer ebenso auftrumpfen, wie sie es gegen die sympathischen Oberpfälzer getan hat, dann wird der letztmalige 5. Platz mit Leichtigkeit überboten werden können.

 

Alle Ergebnisse, Tabellen und selbstredend Partien gibt es auf der offiziellen Turnierseite der Deutschen Schachjugend. Viel Spaß! 🙂

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