Deutsche U20-MM; 3. und 4. Runde

Ein Tag gegen Großmächte

 

 

Bei einer Deutschen Meisterschaft gibt es grundsätzlich keine schwachen Gegner und nach einem guten Start folgen meist die Duelle gegen die Favoriten. Daher war es auch nicht verwunderlich, dass unsere Mannschaft mit dem SC Bavaria Regensburg von 1881 und der SG Porz gleich zwei Sechser vorgesetzt bekam, die sich nicht nur aufgrund der Anzahl ihrer Titelträger, sondern vielmehr aufgrund der Stärke des gesamten Kaders Hoffnungen auf die Meisterschaft machen durften.

 

Wie bereits im Bericht vom 25. Juni angemerkt, gelang ein überraschend hoher Sieg über den Seriensieger der hiesigen Landesmeisterschaften aus der Oberpfalz, womit die Begegnung mit den Kölnern einen richtungsweisenden Charakter erhielt. Leider ging dieser Wettkampf verloren, weshalb wir uns vorerst mit der Rolle des Verfolgers zufriedengeben müssen.

 

 

3. Runde: Schachfreunde Augsburg – SC Bavaria Regensburg von 1881

 

Angesichts der ersten drei Bretter der Oberplälzer, die in der Vergangeheit regelmäßig dafür Sorge getragen hatten, dass die Bayerische Meisterschaft die letzten vier Mal in die Oberpfalz ging, war klar, dass vorne die Begegnung entschieden werden würde, sofern es Arthur, Uli und Zarko gelingen sollte, Niederlagen zu vermeiden. Hinten war es ein offener Kampf, der in Anbetracht des bisherigen Verlaufs des Turniers sogar eher unsere Recken im Vorteil sah.

 

Als die Bretter freigegeben wurden, da sollte die befürchtete Marschrichtung unserer Freunde aus Regensburg schnell Gestalt annehmen. Zarko traf auf eine blendend vorbereitete Jana Schneider, ihres Zeichens Nationalspielerin und Gewinnerin der letzten „Masters“, und es wurde schnell klar, dass seine Zähigkeit auf den Prüfstand kommen würde. Ein ähnliches Bild bot sich bei Arthur, der für sein Läuferpaar gewisse positionelle Schwächen in Kauf nahm, die Cédric Oberhofer geduldig unter Beschuss nahm.

 

Dafür wusste Uli seinen in der Theorie beschlagenen Gegner aus dem Konzept zu bringen und erfreute sich an einer Stellung, die ganz nach seinem Geschmack war, während Erik, Jakob und sogar Robert bestens präpariert den Gegnern flott die Initiative abnahmen.

 

Mit fortschreitender Dauer des Wettkampfes sollte sich der erste Eindruck bestätigen, was dazu führte, dass Zarko alsbald ins Remis entlassen wurde, Arthur nach einer Befreiung irgendwann die Gewinnversuche einstellte und gleichfalls in die Punkteteilung einwilligte und Uli im Stile eines echten künftigen Bauingenieurs derart viele baustellen auf dem Brett fabrizierte, dass sein Gegner zunächst komplett den Überblick und anschließend den Punkt verlor – 2:1.

 

Damit wir die Speerspitze der Regensburger gebrochen, womit sich Erik, Jakob und Robert mit einer größerer Gelassenheit ihren Gegnern widmen konnten. Diese Gelassenheit gepaart mit den durch die gute Vorbereitung erspielten Vorteilen führte dazu, dass nach und nach unser Punktekonto anschwoll, denn auf Eriks Sieg folgte jener Roberts und Jakob sorgte mit seinem Remis für das Endergebnis – 4,5:1,5! 🙂

 

 

4. Runde: SG Porz – Schachfreunde Augsburg

 

Als die Kölner mit Ihrer „Herrenmannschaft“ schon die ein oder andere Deutsche Meisterschaft eingefahren hatten, da dachte noch niemand daran, dass im Augsburger Oberhausen ein Verein entstehen wird, dessen Jugend dereinst einen derartigen herausfordern würden. Wenige Jahre nach der Gründung unseres kleinen Vereins war es dann tatsächlich soweit und unsere Recken stellten sich furchtlos dem Dino, der für seine gute Jugendarbeit bekannt ist.

 

Ein deutliches Zeiches dieser guten Arbeit ist, dass ihre Reihen gleich drei FMs aufwiesen, während wir nur mit einem gefühlten FM und viel aufwarten konnten. Ein ungleicher Kampf, doch das machte gerade den Reiz aus. 🙂

 

Ein Verstecken war keine Alternative, weshalb bis auf Arthur alle auf „Kampferöffnungen“ griffen, besagt doch eine der zahlreichen nützlichen Regeln aus „Schach für Tiger“ (Autor: Simon Webb), dass man „Trampelfanten“ nur dadurch zu bezwingen vermag, indem man sie auf unbekanntes Gebiet lockt.

 

Entsprechend überrascht dürften die Gegner gewesen sein, als ihnen vom Benkö-Gambit bis hin zum offenen Sizilianer die gesamze Palette an aggressiven Aufstellungen geboten wurde, die allesamt gute Chancen boten, den Überblick zu verlieren und damit den ganzen Punkt abzugeben.

 

Allerdings wären die Porzer nicht der große Favorit gewesen, der sie nun einmal waren, wenn sie auch mit dieser besonderen Eröffnungswahl unseres Sechsers, dieses Mal bestehend aus Arthur, Elisha, Erik, Yakiv, Uli und Zarko, trotz anfänglicher Schwierigkeiten nicht umzugehen gewusst hätten. Lediglich Arthurs Gegner sollte ein geruhsamer nachmittag vergönnt sein, denn in seinem nahezu zwanghaften Bestreben, einen Abtausch zu der Damen zu erzielen, geriet er schnell ins Hintertreffen, verlor einen Bauern und fand sich bei fast vollem Brett in einer Zugzwangstellung wieder – 1:0 aus der Sicht der Porzer.

 

Dies sollte jedoch nicht der einzige Punktverlust bleiben. Elisha wurde förmlich hingerichtet und Erik wollte es zu keinem Zeitpunkt gelingen, eine Kompensation für den geopferten Bauern nachzuweisen. Dass Uli, Yakiv und Zarko zwischenzeitlich je einen halben Punkt beizusteuern wussten, das rundete nur die Überlegenheit der Kölner ab, die sich von da an anschickten, sich den Titel zu sichern – 4,5:1,5 aus Porzer Sicht.

 

 

Fazit:

 

Die Truppe ist gut, muss aber von nun auf einen Ausrutscher des neuen Tabellenführers hoffen, ist doch eine Meisterschaft aus eigener Kraft definitiv nicht mehr möglich. Und selbst falls es nicht klappen sollte, so ist der bisherige Auftritt überaus erfreulich und zeigt, dass wir weiter an Boden gutgemacht haben. 🙂

 

 

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