Bayerische U12-MM; 1. Runde

Erfolg der Minimalisten

 

 

Während die Planungen im Erwachsenenspielbetrieb überwiegend von Bedenken und Zögerlichkeit geprägt sind, hat die Jugend nicht nur Fahrt aufgenommen, sondern rast förmlich mit Höchstgeschwindigkeit durch diverse Meisterschaften. Dies macht sie derart routiniert, beinahe schon professionell, dass man allein schon deswegen nur allzu gerne wieder ein Jugendlicher wäre.

 

In dieses Konzert der Meisterschaften stimmten am Samstag unsere U12-er ein, die im Wettstreit mit dem SK Gräfelfing und unseren Freunden aus der nordschwäbischen Schachmetropole Leipheim  eine von zwei Fahrkarten für die zweite Runde lösen wollten. Dieses Ziel wurde letztlich von unserem Vierer in der heimischen „Zitadelle“erreicht, obwohl kein Wettkampf gewonnen werden konnte. Seltsam, aber verdient hatten sie es wahrlich allemal. Glückwunsch! 🙂

 

 

Da Uli und meine Wenigkeit die Interessen Schwabens auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung der BSJ in Höchstadt hatten vertreten müssen, sprang Zarko kurzerhand als Betreuer ein und bildete mit Alexander R. sen. quasi ein kongeniales Trainerpaar. Entsprechend stammen alle Informationen zu den Wettkämpfen fremden Federn und mein Verdienst beschränkt sich darauf, alles hier zu veröffentlichen. 🙂

 

Chronologie eines Weiterkommens

 

 

VfL Leipheim – Schachfreunde Augsburg

 

Nachdem unser U12-Team erst vor zwei Wochen beim Ausflug in die U14-Meisterschaft um ein Haar die Mannschaft des VfL Leipheim aus dem Wettbewerb gekickt hätte, rechneten wir uns gute Chancen aus, gegen die jüngeren Jahrgänge die Oberhand zu behalten. Dies umso mehr, da mit Alexandra und Barbara unsere beiden „Amazonen“ wieder mit von der Partie waren.

 

Barbara war es auch, die fulminant loslegte, indem sie das Gelernte aufs Brett brachte, den Gegner dadurch überspielte, ihm eine Figur und zwei Bauern abnahm und Ende verlor! Sie hatte nämlich vor lauter Vorwärtsdrang völlig vergessen, dass es in unserem Spiel um den König geht, den man tunlichst vor einem Matt zu bewahren hat. Schade, denn diese Niederlage hatte sie wahrlich nicht verdient – 1:0 aus der Sicht der Leipheimer.

 

Der Rückstand konnte jedoch alsbald ausgeglichen werden, denn Michael hatte in einer vorbildlich geführten Partie seinem Gegner absolut keine Chance gelassen. Früh hatte sich sein Vorteil abgezeichnet, den er durch geschickten Abtausch mit Übergang in eine technisch gewonnen Stellung förmlich zementierte und schließlich für den Ausgleich sorgte – 1:1.

 

Verblieben damit nur noch Alex und Alex – Spitznamen, die unseren Reihen wahrlich selten vorkommen. 😉 -, die beide über aussichtsreiche Stellungen verfügten. Sicher, Alexandras Stellung war kompliziert und weit davon entfernt gewonnen zu sein, aber das Remis schien überaus wahrscheinlich. Als sie jedoch eine Gelegenheit ausließ, um sich einen Mehrbauern zu sichern, da bekam sie das volle Angriffspotential des Gegners zu spüren. Ohne einen echten Fehler zu begehen, musste sie sich dem Angriffswirbel des jungen Nordschwaben beugen, womit unser Vierer erneut in Rückstand geriet – 2:1 aus Leipheimer Sicht.

 

Trotzdem wollten sich keine Ängste vor einer Niederlage einstellen, denn zu souverän hatte Alexander R. jun. bis dahin agiert. Die ganze Partie über hatte er gut gestanden und den Gegner vor stetig größer werdenden Probleme gestellt, sodass man mit dem Gegner durchaus anfing mitzuleiden. Als dieser dann auch noch in schwieriger Stellung eine Figur einbüßte, da war die Entscheidung endgültig gefallen – 2:2.

 

 

Schachfreunde Augsburg – SK Gräfelfing

 

Da unsere wackeren U12-er zwischendurch eine Pause hatten einlegen müssen, sprich „spielfrei“ hatten, und die Leipheimer gegen den Vierer aus München mit 1:3 unterlegen waren, war allen klar, dass selbst eine knappe Niederlage für das Weiterkommen reichen würde. Aber unser Nachwuchs wären keine echten Schachfreunde, wenn sie in diesen Kategorien gedacht hätten. Nein, sie wollten den Sieg! 🙂

 

Insbesondere unsere „Amazonen“ brannten darauf, ihre Niederlagen vom Vormittag vergessen zu machen, wobei Barbara mit größtem Eifer zu Werke ging. Dieser war anscheinend dermaßen groß, dass sie plötzlich ohne Dame weiterspielen musste. Darüber sichtlich verärgert, zog sie alle Register, neutralisierte mit der Zeit den materiellen Rückstand und erreichte vorübergehend sogar eine völlig ausgeglichene Stellung. Leider verließen just da Kraft und Wut, weshalb sie letztlich doch verlor – 0:1. Unglaublich, was in diesem Mädchen alles steckt!

 

Wiederum sollte der Rückstand nicht lange Bestand haben, wenngleich es dieses Mal nicht Michael, sondern Alexander R. jun. vorbehalten war, den Ausgleich sicherzustellen. Allerdings hatte unser „Großer“ dieses Mal jene Souveränität der ersten Partie des Tages vermissen lassen, hatte Glück gehabt, dass der Gegner statt der Mitnahme eines Bauern bei blendender Stellung unabsichtlich dem Figurenverlust den Vorzug gegeben hatte und schnell aussichtslos stand – 1:1.

 

Spätestens jetzt war es klar, dass das Weiterkommen nicht mehr gefährdet war, ja man eventuell sogar den Gruppensieg in der Tasche hatte. Alexandra stand nämlich, wie es sich fü den „Franzosen“ gehört, absolut fest, und Michael steuerte auf einen weiteren beeindruckenden Sieg zu.

 

Aber irgendwie war es nicht der Tag der „Amazonen“, übersah doch unsere Alex den Verlust einer Qualität, was nicht immer schlimm sein muss, weil man doch nach wie vor von der Anzahl der Figuren auf Augenhöhe ist, sodass deren Stellung entscheidend ist. In jenem Fall jedoch war es fatal, denn mit dem Fall der Qualität fiel die Stellung förmlich in sich zusammen und der Punkt ging verloren – 1:2.

 

Für das Endergebnis sorgte Michael, der mit einer für das Alter ungewöhnlichen Reife die Stellung behandelt und sich so einen weiteren schönen Sieg gesichert hatte – 2:2. Ungemein stark!

 

 

Fazit:

 

Es gibt zweifelsohne noch Luft nach oben. Luft, die unsere U12-er sicher auch nutzen werden, denn die Möglichkeiten zwei deutliche Siege zu erringen waren durchaus vorhanden. Mit nur etwas mehr an Konzentration wird man sich um diese junge Truppe keine Sorgen machen müssen, dass sie nicht ins Halbfinale oder gar noch weiter vorstoßen.

 

Die nächste Runde findet bereits morgen in Gräfelfing statt, wo neben dem Gastgeber mit dem MSA Zugzwang und den Schachfreunden München zwei weitere Herausforderungen auf sie warten.

 

Alle Informationen über diesen Wettkampf sind wie dereinst gewohnt im Ligamanager zu finden. Viel Spaß beim Schmökern. 🙂

 

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