U20-Landesliga: 1. und 2. Runde

Ein holpriger Start

 

 

Das vergangene Wochenende war wieder ungemein ereignisreich für uns Schachfreunde, waren doch mit zwei U20-Teams und unserem U12-Vierer gleich drei Mannschaften im Einsatz. Neben der sportlichen Herausforderung galt es im Vorfeld vor allem alle logistischen Probleme zu beseitigen, erstreckte sich doch der Wirkungsbereich von Leipheim – Ohne die Nordschwaben geht es anscheinend nicht! 😉 -, über Augsburg, Fürth und Gräfelfing bis nach Regensburg.

 

Nur allzu gerne hätte ich über diesen Wettkampf, der am Samstag stattfand, aus erster Hand berichtet, allerdings hatte man befunden, dass ich in meinem Alter dem Verein am ehesten auf den Jahreshauptversammlungen der SSJ bzw. des Bezirksverbandes Schwaben dienlich sein könne, weshalb der nachfolgende Bericht Domenicos Feder entsprungen ist. Viel Spaß beim Lesen. 🙂

 

 

Bericht U20 Landesliga Süd vom 24.Juli 2021:

 

Am Samstag trafen sich vier Jugendschachmannschaften im Bildungshaus am Drei Auen-Platz, um die ersten beiden Runden der U20 Landesliga Süd zu absolvieren. Die Gastgeber der Schachfreunde Augsburg, welche mit ihrer zweiten Mannschaft am Start waren, vertraten Lukas Winter, Katarina Vuckovic, Raphael Göttler und Alexander Vollmer. Zudem waren die Teams des VfL Leipheim, des TSV Haunstetten und der SG Aschheim-Feldkirchen-Kirchheim am Start. Insgesamt sechs Mannschaften spielen in der Pandemie – bedingt verkürzten Saison an drei Spieltagen einen Aufsteiger in die U20 Bayernliga aus, der Modus ist Jeder gegen Jeden.

 

Zum Auftakt um 10 Uhr maßen sich Leipheim mit Haunstetten, die Mannschaft aus dem Augsburger Süden verlor mit 1:3. Augsburg 2 traf auf die SG AFK, einen Zusammenschluss dreier Gemeinden östlich von München. Schon früh zeichnete sich ab, dass die Schachfreunde zu dieser frühen Stunde noch etwas brauchten, um auf ihre Betriebstemperatur zu kommen. Lukas an Brett 1 wurde vom Gegner mit dem Flügelgambit im Sizilianer überrascht und verbrauchte bald sehr viel Zeit. Das sollte sich rächen, denn nachdem er einige taktische Untiefen halbwegs erfolgreich umschifft hatte, fehlten dem Augsburger Spitzenbrett in einem anspruchsvollen Turmendspiel die entscheidenden Minuten. Die Partie ging nach über vier Stunden schließlich verloren.IMG_0312.1

 

An Brett 2 hatte sich Katarina in einem taktisch geprägten Sizilianer mit heterogenen Rochaden ohne Not den starken Angriffsläufer auf e3 abtauschen lassen. Ein verfrühter Vorstoß im Zentrum kostete sie bald einen wichtigen Bauern, der Gegner erwies sich in den folgenden Verwicklungen als präziser. Nachdem Katarina den Verlust ihrer Dame nicht mehr verhindern konnte, gab sie ihre Partie auf.

 

Raphael hingegen sollte für den ersten vollen Punkt für die Schachfreunde sorgen. Das Augsburger Brett 3 gewann in einem orthodoxen Damengambit durch eine „petit combinaison“ früh einen Bauern. In einer taktisch anspruchsvollen Stellung setzte er kraftvoll und ideenreich fort und hatte bald großen Vorteil. Kurz schien es aber so, als hätte Raphael im kombinatorischen Überschwang eine tödliche Invasion zweier gegnerischer Schwerfiguren zugelassen, welche seinem König unangenehme Neuigkeiten hätten überbringen können. Jedoch fand die Dame des Gegners nicht das richtige Feld, Raphaels König schaffte es darum,doch noch tapfer wegzulaufen. Trotz einiger Wackler bei der Verwertung seines jetzt wieder großen Vorteils war der Augsburger schließlich siegreich, damit war der Anschluss zum 1:2 geschafft.

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Doch Alexander konnte in einem sehr ruhigen Abtauschfranzosen nicht den Ausgleich erreichen. In der allerersten Turnierpartie seines Lebens kämpfte der Augsburger anfangs noch ein wenig mit dem Lampenfieber, fand sich aber bald hinein. Obwohl er bei noch nicht abgeschlossener Entwicklung sich zu einem etwas verfrühten Angriff hinreißen ließ, war seine Stellung sicher nicht allzu viel schlechter. Nach fast vier Stunden jedoch verließ ihn für einen Zug die Konzentration, er verlor durch einen hübschen Zwischenzug eine Qualität und dann auch bald die Partie. Damit endete die erste Runde für die Landesliga – U20 der Schachfreunde mit einer 1:3 Niederlage gegen die SG AFK.

 

 

Um 15 Uhr ging es frisch gestärkt weiter, in der Parallelbegegnung traf Leipheim auf die SG AFK. Diese setzte sich erneut durch und gewann auch ihre zweite Begegnung dieses Schachtages mit 3:1. Damit ist die SG AFK nach zwei von fünf Spieltagen in der Landesliga Süd ohne Minuspunkt vorne im Klassement zu finden.

 

Für die zweite Mannschaft der Schachfreunde Augsburg ging es im Fuggerstadt-Derby gegen Haunstetten darum, die ersten Mannschaftspunkte dieser Saison einzufahren. Dabei hatte Raphael an Brett 3 seine Aufgabe schon früh erledigt. Sein Gegner übersah noch in der Eröffnung, dass eine Figur einfach hing, davon demoralisiert gab der junge Spieler von Haunstetten noch eine Dame und eine weitere Figur her. Nach nicht einmal einer Stunde lagen die Schachfreunde also schon mit 1:0 in Führung.

 

Katarina an Brett 2 sollte schon bald den nächsten Sieg folgen lassen. Diesmal fand sie in einem taktisch anspruchsvollen Sizilianer den richtigen Weg und entwickelte rasch einen starken Angriff. Dieser brachte ihr zwei Bauern ein, die sie methodisch einsammelte, ohne es mit dem Voranpreschen zu übertreiben. Ihr Gegner versuchte, sich mit Gewalt zu befreien, ließ aber seine Dame ohne Felder und musste sie darum seiner Gegnerin überlassen. Danach war die Partie zu Ende, Katarina hatte auf 2:0 gestellt.

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Alexander sollte es später nicht schaffen, seinen ersten Sieg in einer Turnierpartie zu landen. Nachdem sein Gegner wild nach vorne stürmte und einen ganzen Turm ins Geschäft gesteckt hatte, fand er lange die richtige Verteidigung und evakuierte seinen König erfolgreich vom bedrohten Königsflügel in sicherere Breiten. Der Elan des Haunstetters war gebrochen, jetzt war es dessen König, der sich nicht mehr allzu sicher und behütet fühlte, denn alle seine Figuren waren noch nicht von ihrer Jagd auf der anderen Seite des Brettes zurückgekehrt und er war ganz allein zu Hause.

 

Darum hatte Alexander im Gegenangriff mehrfach eine mehrzügige Mattkombination zur Verfügung, vertraute aber seinen Rechenkünsten noch nicht so genau. Sein Ansatz, mit einer Mehrqualität in ein Endspiel zu gehen, hätte aber auch ausreichen sollen. Doch ganz spät spielten Alexander doch noch die Nerven einen Streich: Er stellte seinen Turm auf das falsche Feld und musste ihn darum dem gegnerischen Läufer überlassen. Somit schaffte er es nur sehr knapp nicht, sich den verdienten Lohn für seine gute Partie abzuholen.

 

IMG_0315.1Nach dem Anschluss zum 2:1 lag es somit an Lukas an Brett 1, den Sieg der Mannschaft sicherzustellen. Er hatte früh einen Bauern gewonnen und ging nach einigen Abtäuschen in ein leicht besseres Endspiel. Da der Gegner sich sehr passiv aufstellte, konnte Lukas mit geduldigem, methodischem Spiel seinen Vorteil nach und nach vergrößern. Das sollte schließlich reichen, er gewann seine Partie und sorgte so für den hart erkämpften 3:1 Sieg der Schachfreunde Augsburg 2 gegen Haunstetten.

 

Mit einem Sieg und einer Niederlage sind diese somit im Mittelfeld der Landesliga Süd zu finden. Schon am Sonntag geht es in Leipheim weiter mit der dritten Runde, dann gegen den schwäbischen Rivalen. Ein Sieg in diesem Verfolgerduell würde die zweite Mannschaft der Schachfreunde Augsburg wieder in Schlagdistanz zur Tabellenspitze bringen.

 

Domenico Giannino

 

 

Anm. der Red.:

 

Alle Ergbnisse, Partien und Tabellen sind im wiederbelebten Ligamanager zu finden. Viel Spaß beim Schmökern. 🙂

 

 

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