Bayerische U12-MM; 2. Runde

Ein konsequenter Schritt

 

 

Die Spieler der U20-Bayernliga schlummerten noch friedlich in ihren Betten, um anschließend am Nachmittag bestens erholt einen Traumstart hinzulegen, der Vierer der U20-Landesliga sollte bereits seine liebe Not mit dem Finden ins Turnier haben und meine Wenigkeit saß schon artig bei der ersten Versammlung des Tages.

 

Doch damit nicht genug, denn auch unsere U12-er griffen am besagten Samstag wieder ins Geschehen ein. Hierzu begaben sie sich ins nahegelegene Gräfelfing, welches glücklicherweise von uns aus gesehen auf der richtigen Seite Münchens liegt, trafen dort auf die Mannschaften vom gastgebenden SK Gräfelfing, dem MSA Zugzwang bzw. den Schachfreunden München und sicherten sich die Fahrkarte fürs Halbfinale. Herzlichen Glückwunsch! 🙂

 

 

Im Gegensatz zur ersten Runde, wo wir mit gleich zwei „Amazonen“ angetreten waren, fehlte Barbara dieses Mal in der Aufstellung, war sie doch aus privaten Gründen unabkömmlich, sodass ein Ersatz gefunden werden musste. Dieser fand sich auch in Form „Viktors des Schrecklichen“, der förmlich darauf brannte, seine Schlappe beim letzten Einsatz vergessen zu machen.

 

Um Viktor also ergänzt, machten sich Alexander R. jun., Alexandra und Michael in die westlich von München gelegene Gemeinde auf, um nicht nur ihrem Hobby nachzugehen, sondern auch möglichst in Halbfinale vorzustoßen. Die Chancen hierzu waren zwar nicht überwältigend, aber durchaus vorhanden. Entsprechend gut war die Stimmung bzw. groß war das Selbstvertrauen, wozu vermutlich aber auch die ein oder andere zusätzliche Trainingseinheit geführt haben dürfte.

 

 

MSA Zugzwang – Schachfreunde Augsburg

 

Da uns bisher ein Kräftemessen mit den „Zugzwänglern“ in dieser Altersstufe nicht vergönnt gewesen war, wollte man erst einmal sehen, wie gut dieser Haufen ist. Daher sollte man nichts überstürzen, vielmehr schazen, welche Möglichkeiten sich in der Partie ergeben und dann entsprechend handeln. Eine Vorgehensweise, die sich auch sonst sehr empfiehlt. 🙂

 

Und während sich Alexader R. jun., Alexandra und Michael an diese taktische Marschroute hielten, ging mit Viktor das Temperament durch und er blies mit Schwarz zum Sturmangriff. Dies tat er jedoch derart überhastet, dass alsbald seine Flanken verwundet und sein Zentrum zerstört waren, was nichts Gutes Erwarten ließ. Umso überraschter waren alle, als Viktor einen Sieg vermeldete – 0:1 aus der Sicht des MSA Zugzwang.

 

Dies war in jeder Hinsicht beruhigend, denn die Mannschaft musste keinem Rückstand hinterherlaufen und konnte umso entspannter schauen, was den Gegnern einfällt, um die gegen die guten Stellungen der verbliebenen drei Schachfreunde anzurennen.

 

Nun, viel war es letztlich nicht. Denn wenngleich die Münchner zwischendurch dank Alexandras Güte zum Ausgleich gekommen waren, bauten Alexander R. jun. und Michael ihren jeweiligen Vorteil geduldig aus und sorgten damit für den ersten Mannschaftssieg des Tages – 1:3 aus der Sicht des MSA Zugzwang.

 

 

Schachfreunde Augsburg – Schachfreunde München

 

Obwohl knapp sechs Jahre jünger als wir Schachfreunde, ist es den emsigen Münchnern gelungen, binnen dreieinhalb Jahren nicht nur eine Mitgliederstärke im dreistelligen Bereich zu erzielen, sie haben es auch durch gezieltes Training geschafft, in Rekordzeit im Bereich der Jüngsten konkurrenzfähig zu werden. Eine wahrlich beachtliche Leistung, die allseitige Anerkennung verdient!

 

Doch bei aller Freundschaft hört selbige am Schachbrett auf, weshalb wir uns wappneten und einen Sieg anstrebten, war dieser doch gleichbedeutend mit der Qualifikation, hatten doch die Münchner ihre erste Begegnung gleichfalls für sich entscheiden können.

 

Als die Uhren jedoch angedrückt wurden, da hieß es ein Wechselbad der Gefühle zu durchleben. Denn während Alexandra und Michael gewohnt sicher aus den Startlöchern kamen, erlaubte sich Alexander R. jun. eine verhängnisvolle Verwechslung der Systeme und Viktor, wohl beseelt vom Sieg in der Partie davor, stürmte quasi mit einer ungeladenen „Kalaschnikow“ auf den Gegner zu. Dieser behielt den Überblick, erkannte schnell das Fehlen einer Gefährlichkeit und knipste unseren Helden der vorherigen Begegnung einfach aus – 0:1.

 

Alexander R. jun. sollte bald danach seine Kapitulation unterschreiben, hatte er doch nicht vermocht, die Schäden auch nur ansatzweise zu beheben, selbige waren nach nach dem inkorrekten Aufbau schlichtweg zu groß, sodass ein Sieg plötzlich unmöglich war – 0:2.

 

Wenigstens hatten wir noch zwei Eisen im Feuer, die beide mehr als ordentlich standen. Insbesondere Alexandras Stellung wusste zu gefallen, hatte sie sich doch mehr Vorteile erspielt als Michael am Nebenbrett. Leider ist Schach ein taktisches Spiel, das Fehler derart zu bestrafen weiß, dass ein sicher geglaubter Punkt schnell verlorengehen kann. Dies geschah bei unserer „Amazone“, die damit ihre vierte Niederlage in Folge im laufenden Wettbewerb quittieren musste – 0:3.

 

Verblieb damit nur noch Michael, der äußerlich stoisch ruhig seine Stellung nach und nach verbesserte, aufgrund dessen zunächst etwas und später mehr Material gewann und schließlich unseren einzigen Zähler gegen unsere Namensvettern aus der Landeshauptstadt verbuchte – 1:3.

 

 

SK Gräfelfing – Schachfreunde Augsburg

 

Als letzte Begegnung des Tages war eine Neuauflage des Wettkampfes gegen den Gastgeber, dieses Mal jedoch mit vertauschten Farben. Die Brisanz bestand darin, dass die Gräfelfinger ihre zweite Begegnung gewonnen hatten und nun mit einem Sieg selber ins Halbfinale vorstoßen konnten. Unserem Vierer genügte zwar aufgrund der Brettpunkte ein Unentschieden, doch ist es stets ein schlechter Rat, auf selbiges zu spielen, wenn ein soles ausreicht.

 

Daher wurden noch ein letztes Mal die Messer gewetzt, die letzten Kräfte mobilisiert und man begab sich an die Bretter. Alexander R. jun., Alexandra und  Michael trafen auf exakt jene Gegner wie zuvor, etwas, was auch dem vierten Gräfelfinger widerfahren wäre, wenn statt Viktor Barbara am Brett Platz genommen gehabt hätte.

 

Es sollte ausgerechnet der ungestüme Viktor sein, der die Kampfhandlungen am ehesten auf die Spitze trieb, mit Schwarz ein „Husarenstreich“ anstrebte und an der Festigkeit der gegnerischen Stellung scheiterte – 1:0 aus der Sicht der Gräfelfinger.

 

Damit nicht genug! Ausgerechnet die, zumindest in der frühen Phase, stets solide agierende Alexandra erlaubte sich einen Aussetzer, verlor zunächst Material, später die Stellung und schließlich den vollen Punkt – 2:0 aus der Sicht der Gräfelfinger.

 

Nun hingen Wohl und Wehe an unseren beiden Spitzenbrettern. Deren Aufgaben waren keineswegs leicht, obwohl sie sich in ihren Stellungen sichtlich wohlfühlten, denn die routinierten leisteten erbitterten Widerstand, wussten sie doch, dass ein Remis zum Mannschaftssieg und damit zum Weiterkommen reicht.

 

Ungeachtet des Druck und der Zähigkeit der Gegner spielten sowohl Alexander R. jun. als Michael im großen Stil auf, zeigten, dass sie verdientermaßen zu den Topspielern zählen und verwandelten beide kurz nacheinander zum 2:2! Ungemein stark! 🙂

 

 

Fazit:

 

Nach dem frühen Ausscheiden in der vergangenen Spielzeit zeigt die junge Truppe, dass dies seinerzeit nicht mehr als ein Betriebsunfall war und stößt damit insbesondere dank der Stärke der beiden Spitzenbretter ins Halbfinale vor. Dieses wird nach den Sommerferien ausgetragen und wir dürfen gespannt sein, ob auch eine Teilnahme an der Endrunde erreicht werden wird.

 

Bis dahin wünsche ich alle beim Schmökern im Ligamanager. Vielleicht traut sich ja jemand aufgrund der darin verfügbaren Informationen eine Prognose zu. 😉

 

 

 

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