Auftakt in der Schwabenliga 2 – Reise ins Ries

Nördlingen – Schachfreunde Augsburg III

Die Vorfreude auf die neue Saison mischte sich mit großer Aufregung, weil die ersten drei Mannschaften der Schachfreunde zeitgleich spielen sollten und sich eine Absage an die nächste reihte. Da gab es Reisen, Corona-Fälle und diverse andere Unabkömmlichkeiten, die unserem Chefkoordinator in der Woche vor dem Saisonstart keine Ruhe ließen. Am Ende konnte unsere Dritte immerhin mit sechs Spielern und einer Spielerin im Ries antreten, nur das Spitzenbrett musste freibleiben. Hier allerdings wäre unser Spieler gegen die Nördlinger Nummer 1, Benedikt Förch, ohnehin auch vor einer großen Herausforderung gestanden. Durch diesen Ausfall fühlten wir uns also nicht sehr benachteiligt. Allerdings reisten wir mit dem allerletzten Aufgebot an: An den hinteren Brettern spielten unsere Nummern 15 bis 19 der zwanzigköpfigen Meldeliste. Trotzdem sah das nicht so schlimm aus, denn alle unsere Spieler/-innen waren im Saft. Katarina und Raphael hatten sogar noch am Vorabend ihre Auftaktspiele in der Kreisliga gewonnen.

Etwa zwei Stunden zeichnete sich an keinem Brett eine Vorentscheidung ab. Christian (Brett 2) hatte zwar einen isolierten zentralen Doppelbauern, der sich aber gut decken ließ. Auf einer dadurch halboffenen Linie verfügte er über einen gewissen Druck. An Brett 3 tauschten Günther und sein Gegner recht früh vieles ab. Nach diesen Aktionen verblieb Günther mit etwas Raumvorteil und einem starken Zentrum. Jonas (Brett 4) hatte eine Hedgehog-artige Stellung aufgebaut, die sehr solide wirkte, auch wenn sein König noch in der Mitte stand. Auch bei Dominics Premiere für die Schachfreunde (Brett 5), der er mit großer Vorfreude entgegengesehen hatte, wurden recht früh alle möglichen Figuren getauscht, jedoch keine Bauern. So suchten vier Türme und zwei Läufer nach einem Durchkommen. An Brett 6 nahmen sich Alex und sein Gegner viel Zeit für die Eröffnung. Alex verpasste es, früh eine lange Diagonale für einen fianchettierten Läufer zu öffnen und somit in Vorteil zu kommen. Stattdessen konnte sich der Gegner frei entwickeln und baute Druck im Zentrum auf. Katarina (Brett 7) stellte sich mit Weiß zunächst solide auf und auf noch vollem Brett hatte sie zunächst leichten Raumvorteil. Bei Raphael (Brett 8) öffneten sich bald verschiedene Linien halb. Dabei schien er mit seinen Türmen bessere Angriffschancen als sein Gegner zu erhalten.

Die erste Entscheidung fiel bei Jonas. Beide Spieler hatten inzwischen lang rochiert. Am anderen Flügel hatte sein Gegner Bauern weit vorgestoßen, die aber wirkungslos herumstanden. Jonas konnte Druck auf den gegnerischen König erzeugen und gewann schließlich einen Bauern. Als der Gegner einen Turm einstellte, blieb ihm nur die Aufgabe – 1:1.

Günther hatte in einem Läufer-gegen-Springer-Endspiel mit noch recht vielen Bauern auf dem Brett einen seiner Bauern weit vorgestoßen, unterstützt vom Läufer. Mit einer schönen Taktik zwang er seinen Gegner, den Springer für den Freibauern zu geben – 2:1.

Christians Gegner hatte eine Randlinie geöffnet und war mit verdoppelten Türmen in Christians Stellung vorgedrungen, wobei dessen König unrochiert noch in der Mitte stand. Das sah unangenehm aus, aber Christian konnte alles zusammenhalten und man einigte sich auf Remis.

Bei Dominic hatten sich verschiedene Linien geöffnet, sodass die Türme zur Geltung kamen. Sein Gegner verpasste eventuell eine Möglichkeit, mit ihnen in Dominics Lager einzudringen. Nach dem Tausch eines Turmpaars und der Läufer hatte Dominic einen Mehrbauern. Dieser war im Turmendspiel aber leider nicht zu verwerten – 3:2.

Für sich genommen sah das sehr gut aus. Nur hatte sich die Situation an den hinteren Brettern unvorteilhaft entwickelt. Alex hatte in seiner Stellung zu viele Löcher gelassen, dazu Figuren „kreativ“ manövriert. So konnte sich sein Gegner ausgezeichnet aufstellen. Um eine Mattdrohung abzuwenden, musste Alex die Qualität geben. Schnell wurden einige Figuren getauscht, die Türme des Gegners besetzten eine zentrale offene Linie, unterstützt von einem mächtigen Springer. Nach einem weiteren Fehler von Alex hätte der Gegner eine Leichtfigur und einen Bauern mehr gehabt – 3:3.

Katarina hatte im Bemühen, Initiative zu entwickeln, ihren König etwas entblößt. Das nutzte der Gegner, indem er mit zwei Springern in ihre Stellung eindrang, unterstützt von der Dame. Zudem drohte noch ein Läufer auf der Diagonale des Königs. Schließlich musste auch Katarina die Qualität und Bauern geben. Das sah nicht so gut aus, was auch Raphael am Nachbarbrett bemerkte. Also entschloss er sich, in einer remislichen Stellung auf Sieg zu spielen. Doch das Risiko war zu groß. Es kam zu einem Bauernendspiel, in dem ein Freibauer des Gegners nicht mehr zu halten war – 3:4.

Katarina kämpfte noch eine ganze Weile weiter, aber am Ende war es vergeblich. Als weiterer Materialverlust unvermeidlich war, gab sie die Partie verständlicherweise auf – 3:5.

So war es für uns ein frustrierender Auftakt mit unserer gerade erst aufgestiegenen dritten Mannschaft. Es bleibt aber die Hoffnung, dass wir künftig anders als heute, als kein einziger Stammspieler antreten konnte, besser besetzt sein werden. Außerdem holten wir an den Brettern 2 – 5 drei Punkte und Christian, Günther, Jonas und Dominic zeigten, dass sie in dieser Liga keinerlei Probleme haben, mitzuhalten. Daher wird es ganz sicher auch erfreulichere Spieltage für unsere Dritte geben.

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