Harmonisch begann unser Nikolausturnier, doch einem gefiel die friedliche Stimmung nicht. Düftchen von Kinderpunsch zogen durch die Zitadelle, doch einer hatte nur Kampf im Sinn. Zu Nikolaus? Wo es doch ums Teilen gehen sollte – ums Punkteteilen? Nach zwei Runden nämlich gab es trotz am Ende 28 Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen alleinigen Führenden mit 2 Punkten. Was mathematisch kaum möglich ist, war Raphael gelungen.

Das löste Widerstand aus und der Rest des Vereins rottete sich zusammen, um den Unruhestifter aufzuhalten. Als Erster stellte sich Dominic ihm in den Weg, aber erfolglos, nachdem Raphael in der ersten Runde bereits Robert aus dem Weg geräumt hatte (der gar nicht erst angetreten war, stattdessen bemüht um Nachwuchsgewinnung – siehe auch ganz unten) und in der zweiten Günther. Darauf bot der Verein mit Vincent K. ein noch jüngeres Talent als Raphael auf, um diesen zu stoppen, doch auch das half nicht. In dieser Situation, als Raphael nach der vorletzten Runde mit 4 Punkten aus 4 Partien führte, half nur noch die Blutgrätsche. Es wurde Vincent B. eingewechselt, der bis dahin einen internen Wettkampf der U14-Teams bestritten hatte, und er bekam gleich 4 Punkte zugeschanzt, sodass er in der Schlussrunde Raphael begegnen konnte.

Okay, es war ein bisschen unfair. Aber wirkungsvoll. Im Endspiel hatte Raphael zwar eine Qualität mehr, musste aber den Turm opfern, um einen Freibauern aufzuhalten. Damit ging die Partie verloren und Vincent hatte mit einem einzigartigen Schlussspurt den Turniersieg geholt. Immerhin hatte er auch als Einziger im Feld eine Erfolgsquote von 100 %. Zweiter wurde Max, der in der letzten Partie Žarko (verspätet eingestiegen) schlagen konnte. Raphael blieb am Ende nur der dritte Platz, aber um das zu erreichen, musste der Verein alle Tricks anwenden. Die stehen unseren Gegnern in den nächsten Mannschaftskämpfen hoffentlich nicht zur Verfügung, sodass Raphael, der sich offenbar in Topform befindet, dort dann weiterpunkten kann.

Da halb Augsburg gerade krank im Bett liegt, war die Beteiligung von 28 Spielerinnen und Spielern (wir spielten übrigens Schnellschach mit 6 Minuten plus 12 Sekunden Inkrement – passend zum 6.12.) recht erfreulich. Damit konnte fast an alte Zeiten angeknüpft werden, als der Verein zum Nikolausturnier beinahe vollständig angetreten war. Und auch die alte Tradition des Punkteverschenkens, die der Vorsitzende bei dieser Gelegenheit einst eingeführt hatte (und die er angeblich noch immer manchmal pflegt), konnte wiederbelebt werden.