Kreisliga 2: Schachfreunde V gegen SK Kriegshaber V
Als erste Standardschach-Mannschaft begann die Fünfte in der Kreisliga 2 ihre Saison. Raphael, Alex R. jun. und Jonas spielen nun weiter oben in der Vierten, dafür wird die Fünfte aber von Michael Sch. verstärkt, der an Brett 1 kämpft.
Der Spielplan sah gleich zu Beginn eine Begegnung mit dem anderen großen Verein aus dem Augsburger Westen vor. Wir spielten in freundlicher Atmosphäre zu Hause gegen Kriegshaber V. Diese Mannschaft ist als etwas stärker einzustufen als Kriegshaber IV, das in der gleichen Liga spielt. Nach den Wertungszahlen waren wir leicht favorisiert, was auch daran lag, dass wir sechs Stammspieler einsetzen konnten. Sogar Katarina wurde mit dem Vereinsheli aus Innsbruck eingeflogen.
Kriegshaber trat an den Brettern 7 und 8 mit zwei Jugendspielern an, die noch wenig Turniererfahrung haben. Es ist schön, zu sehen, dass auch unser Nachbar die Jugend fördert und ihr neben den diversen eigenen Turnieren Spielmöglichkeiten in den Ligen gibt. Das wird sich sicher auszahlen. Gestern allerdings waren die Aufgaben recht anspruchsvoll, denn die Gegner auf unserer Seite hatten Erfahrung: Gunter an Brett 7 und Denis an Brett 8. So kamen diese beiden Begegnungen auch als erste zu einem Ende. Denis beschäftigte seinen jungen Gegner, sodass dieser nicht zur Rochade kam und nach einigem Materialverlust ein hübsches Matt mit Springer und Turm hinnehmen musste. Gunter überlastete und lenkte die Figuren seines Gegenübers, der sich mutig recht offensiv aufgestellt hatte, und gewann erst eine, dann sogar eine zweite Figur. Der Punkt folgte bald (2:0).
An den ersten sechs Brettern saßen erfahrenere Gegner aus Kriegshaber. Nach drei Stunden war entsprechend noch keine weitere Entscheidung gefallen. Dominic hatte an Brett 3 eine andauernde Initiative und gewann aus einer soliden Stellung heraus mit Schwarz durch einen Angriff auf die Rochadestellung einen Bauern. Auch danach erhielt er den Druck aufrecht und setzte sich in der Stellung des Gegners fest. Das ging nicht mehr lange gut (3:0).
Ich kam mit Weiß (Brett 6) gut aus der Eröffnung und gewann einen geschwächten Bauern. Vor allem aber kam der schlechte weißfeldrige Läufer meines Gegners erst ins Spiel, als er sich gegen meinen Freibauern auf der a-Linie opfern musste – ein trauriges Schicksal (4:0).
Weil wir in den übrigen vier Partien zumindest eine ausgeglichene Stellung zu haben schienen, war der Mannschaftskampf bereits entschieden. Er zog sich dennoch fast bis 22:30 Uhr.
Michael Sch. spielte an Brett 1 trotz seiner Jugend bewundernswert souverän gegen Ecki, den Mannschaftsleiter von Kriegshaber. In einer engen Partie hatte er nach dem Abtausch der meisten Figuren eine etwas bessere Bauernstellung, konnte dann sogar einen Bauern gewinnen. Im studienartigen Bauernendspiel standen sich am Königsflügel zwei Ketten von drei bzw. zwei Bauern gegenüber. Das war theoretisch wohl gewonnen, am Brett war der Gewinnweg aber nicht leicht zu finden und der Gegner verteidigte geschickt (4,5:0,5). Ein toller Einstand von Michael, der uns damit unaufgeregt den Mannschaftssieg sicherte.
Alex R. sen. hatte an Brett 5 eine Stellung auf dem Brett, wie er sie mag: gute Entwicklung, zunächst nicht viel Taktik, positionelle Feinheiten. Als die Situation komplizierter wurde, hatte er mal wieder den besseren Überblick und gewann die Qualität. In den folgenden Verwicklungen gewann er noch einen Bauern, wichtiger war aber, dass der König des Gegners nicht mehr geschützt stand. Der Rest war Technik (5,5:0,5).
Katarina (Brett 4) war ganz in ihrem Element und hatte früh einen Bauernsturm am Königsflügel eingeleitet, aber noch nicht vollendet. Die beiden hatten sich stillschweigend geeinigt, Kramnik-Schach ohne Rochade zu spielen. Dadurch und wegen der ungewöhnlichen, offenen Bauernformationen wirkte die Partie über weite Strecken zweischneidig. Bis tief ins Mittelspiel war die Entwicklung auf beiden Seiten zudem nicht abgeschlossen. Katarinas Gegner kam allerdings nach kaum mehr als 20 Zügen in Zeitnot und sie behielt besser den Überblick, gewann schließlich eine Figur (6,5:0,5).
Michael St. gelang es in einer zunächst strategisch geführten Partie an Brett 2 mit Weiß, im Zentrum zwei verbundene Freibauern zu bilden. Zwar hatte auch der Gegner einen gedeckten Freibauern am Königsflügel, doch Michaels König – die Damen waren längst getauscht, während vier Türme nebst je einer Leichtfigur noch auf dem Brett standen – wanderte übers Feld und eliminierte die Deckung. Die Stellung war scharf geworden. Ein wichtiges Element war dabei einer von Michaels Türmen, der am Damenflügel zwischen eigenem Doppelbauern und gegnerischen Bauern gefangen war und vom nun seinerseits nach vorne schreitenden schwarzen König angegriffen wurde. Diese spannende Stellung schien im dynamischen Gleichgewicht. Die Freibauern rückten vor, gingen dabei verloren, dafür befreite sich der Turm. Am Ende einigte man sich auf Remis (7:1).
Mit diesem verdienten, aber etwas zu hohen Sieg sind wir bestens in die Saison gestartet, in deren weiterem Verlauf wir am 18.11. zunächst mal wieder zu den klar favorisierten Gersthofenern fahren dürfen.
Gratulation zu diesem Kantersieg und vielen Dank für den netten Bericht. 🙂