„Die Schachfreunde von ihrer besten Seite“

1. Freundschachts-Open im Wittelsbacher Schloss Friedberg

Eigenlob stinkt, und gerade in einer Zeit, in der gebrannte Mandeln, Zimtsterne und Glühwein ihren Duft zu verbreiten beginnen, sollen hier nicht üble Gerüche entstehen. Aber unser erstes Open ist so verlaufen, wie wir uns das vorgestellt hatten, und wir haben von den Teilnehmern viel Lob erhalten. Stellvertretend sei Maxim zitiert, der in der WhatsApp-Gruppe des Vereins als Teilnehmer schrieb: „Die Schachfreunde [haben sich] von ihrer besten Seite gezeigt.“

Viel länger dauerte die Partie zwischen unseren Cracks Žarko (l.) und Uli (r.) in der Schlussrunde auch nicht.

132 Teilnehmer (da geht noch mehr, aber für die Premiere war es okay), gut zwei Dutzend Helfer (klasse, Leute!), etwa zwanzig selbst gebackene Kuchen, unzählige Kilo geschälte Kartoffeln, acht Blodigs, die auf und neben dem Brett alles gegeben haben – Spaß hat es gemacht. Alex Vučković bestaunte bei der Siegerehrung das Gemeinschaftsgefühl im Verein und fühlte sich dadurch beschwingt – da hat sich der Aufwand ja schon gelohnt. 🙂

Möglich war das aber nur durch die Unterstützung befreundeter Vereine: Die SG Augsburg, der SV Thierhaupten und der SK Kelheim liehen uns großzügig Holzbretter und -figuren, Uhren und anderes Material, teils sogar verbunden mit einem Lieferservice. Außerdem waren im Bistro und in der Küche viele Stunden lang Menschen engagiert, die selbst überhaupt nicht Mitglied sind – ohne Sandra, Christine, Natascha, Marika und Gulya wäre all das gar nicht möglich gewesen und wir hätten wohl nur fertig eingekauftes Essen an einer Kasse des Vertrauens anbieten können. Einen herzlichen Dank an euch und an die drei Vereine! Ihr seid die wahren Damen und Könige.

Impression aus dem Großen Saal des Wittelsbacher Schlosses Friedberg

Sportlich hat es für die Schachfreunde zwar nicht ganz für Platz 1 gereicht, weil IM Thomas Reich in seiner scheinbar verlorenen Schlusspartie viel Ausdauer hatte und auf den Patzer des Gegners wartete, der im 45. Zug auch kam. Aber die Plätze 2 bis 5 gingen an Spieler des Vereins: Uli, Quang, Žarko und Vincent räumten sie ab. Insgesamt nahmen 15 Schachfreunde am Turnier teil – auch das ist eine recht erfreuliche, wenn auch ausbaufähige Zahl. Barbara bekam dank drei Siegen in den letzten drei Runden den Preis als bestes Mädchen. Alex V. analysierte die Partien vor allem aus dem hinteren Feld unermüdlich mit Spielern im Bistro.

Zwei Vereinsduelle an den Spitzenbrettern bleiben in Erinnerung: Maxim spielte gegen den favorisierten Uli grandios auf Sieg und verlor im Endspiel doch noch unnötig auf Zeit – ein emotionales Drama, das am Ende zeigte, wie viel Leidenschaft im Schach steckt. Schon in Runde 3 trafen Vincent und Žarko aufeinander. Vincent hatte zwischendurch Vorteil, aber Žarko gelang der Übergang in ein Damenendspiel mit Mehrbauer. Doch sein König war immer wieder Serien von Schachgeboten ausgesetzt und die Fünfzig-Züge-Regel kam Vincent zugute. Žarko schob seine Bauern jedoch immer frühzeitig vor und kam schließlich in eine Gewinnstellung – nach 143 Zügen und fast sechs Stunden.

Nach dem 38. Zug von Žarko (38. … Ke8) sagt die Engine +1,1. Aber dass der Durchbruch c5 samt Bildung eines ungedeckten Freibauern hier der einzige eventuelle Gewinnweg ist, ist für Menschen wohl schwer zu sehen.
Huch, lauter Schachfreunde bei der Siegerehrung

Auf der Turnierwebseite findet ihr Statistiken, Fotos und vor allem den Blog, in dem Kevin und Alex V. die Runden begleiteten, wie man es auch bei größeren Opens auf diesem Niveau selten findet – stimmt so und duftet nach Wahrheit.

This entry was posted in Allgemein. Bookmark the permalink.