4,5 und der Tag gehört dir
Am gestrigen Sonntag fand sich unsere zweite Mannschaft in der Zitadelle ein, um die Gegner aus Kempten zu empfangen. Nach einer kurzen Begrüßung ging es auch schon los, wobei nur sieben der acht Bretter ihre Partien eröffneten, weil sich Raphs Gegner verlaufen zu haben schien.
Am ersten Brett Adnan, der Mann, der letzte Woche schweren Herzens seine erste Niederlage in einem Ligakampf für uns hatte einstecken müssen, stellte sich mit Schwarz hübsch gegen das bislang ungeschlagene Spitzenbrett der Kemptener auf. Stefan durfte an Brett 2, ebenso wie Raph später auf Brett 6, gegen Caro Kann anrennen. Am dritten Brett saß meine Wenigkeit (Robert) einem d4-Spieler gegenüber. Da ich aber natürlich nicht nur für den Bericht da war, sondern auch noch als Spieler und Mannschaftsführer fungierte, kann ich leider nicht mehr genau berichten, welche Eröffnungen bei Arthur, Günter und Alex R. jun. aufs Brett kamen.
Allerdings weiß ich noch, dass es Michi mit der Französischen Verteidigung zu tun bekam, an der er, wie wir später noch sehen werden, lange zu knabbern haben sollte
Nach ungefähr eineinhalb Stunden schlenderte ich wieder einmal umher und wurde Zeuge einiger interessanter Stellungen, deren Entstehung manchmal verwunderlich war. Soweit ich das jedoch einschätzen konnte, standen wir an allen Brettern ausgeglichen bis angenehm mit Ausnahme von Raph, der wohl irgendwo einen Läufer verloren hatte. Günter hatte zwar einen Bauern weniger, jedoch sah es nach ordentlich Kompensation dafür aus. Arthurs angenehme Position wurde weniger hübsch und das daraus folgende Remis war für beide Parteien in Ordnung (0,5:0,5).
Plötzlich kam von Brett 1 ein verwirrtes „Ich habe ja eine Figur weniger!“, welches eine sofortige Kapitulation zur Folge hatte und damit brachte uns Adnan in Führung (1,5:0,5).
Die Kemptner ließen nicht lange auf eine Antwort warten und glichen an Raphs Brett zum (1,5:1,5) aus da die Mehrfigur im Endspiel unwiderstehlich geworden war. Ich hatte aber nun auch eine Mehrfigur erhalten, was den knappen Vorsprung wiederherstellte (2,5:1,5).
Mit der der hauchdünnen Führung im Gepäck war es zwar bedauerlich, aber nicht zu ärgerlich,
dass Alex. R. jun. seinen Vorteil hergab und in ein Dauerschach lief (3:2). Günter wickelte kurz danach gleichfalls ins Remis ab (3,5:2,5). Bei ihm hatte sich die Stellung im Gleichgewicht gehalten, sodass das Unentschieden nur folgerichtig war.
Michi und Stefan waren unsere letzte Chance auf den Sieg. Zum Glück stand Michi besser und drückte sehr lästig seinen armen Gegner, wo er nur konnte mit dem erspielten Raumvorteil im Franzosen, während Stefan das Läuferpaar und eine mindestens ausgeglichene Stellung hatte.
Da wir nur einen Punkt aus den beiden Partien benötigten, war ich mir zu jenem Zeitpunkt eines Mannschaftssieges sehr sicher. Jedoch sollte das nicht allzu lange so bleiben, weil Stefan unglücklicherweise das Läuferpaar abtauschte und anschließend ganz schlechte Karten hatte. Sie waren sogar so schlecht, dass er bald aufgeben musste, was zum Zwischenstand von 3,5:3,5 führte.
Michi kämpfte wacker weiter und bekam einen wichtigen Bauern, welcher sich trotz Dauerschach-Versuchen des Kempteners durchsetze und uns einen wichtigen Heimsieg einbrachte (4,5:3,5).