Gutes Teamplay

Kreisliga 3: Schachfreunde VI – Caissa III

Das Match unserer Sechsten gegen Caissa III war stark von der Schwäbischen Mannschaftsschulschachmeisterschaft am selben Tag in Kempten geprägt: Weil dort gleich busseweise Spieler aus unserem Verein hinfuhren, war es erst am Spieltag möglich, die sechste Mannschaft auf acht Spieler aufzufüllen.

Dieser Spielbericht ist ein Patchwork aus Beobachtungen von vier Anwesenden und damit ein schönes Beispiel für Teamplay. In welcher Reihenfolge die Partien endeten, ist dabei nicht ganz klar.

Emils Partie habe ich selbst beobachtet: Emil war kurzfristig an Brett 8 eingesprungen und hatte die ersten 13 Züge der Eröffnung mit Weiß gut gestalten können. Der Gegner hatte etwas optimistisch lang rochiert und Emil hätte die offene c-Linie mit Turm und Dame besetzen und gutes Spiel erhalten können. Leider entschied er sich aber für einen Bauernraub auf g7 und stellte kurz darauf einen Läufer ein. Mit vier Figuren griff Schwarz den weißen König an, was bald zum Ende führte.

Thomas (Brett 7): „Leider habe ich bei der Möglichkeit, einen Turm für nichts zu schlagen, die Drohung völlig überbewertet, so dass ich mich um die gekümmert und den Turm stehen lassen habe. Dann ging es von -6 auf -1 runter. Und dann habe ich noch was anderes übersehen und dann war es gelaufen …“

Denis hat mehrere Bretter beobachtet: „Brett 3: Werner hat hier durch eine sehr kreative und aggressive Spielweise sein Gegenüber in Zeitnot gebracht, welche ihm zum Schluss wohl das Remis gerettet hat, denn sein Gegner hätte in der finalen Stellung gut drücken können, hatte aber nicht mehr die Zeit.

Brett 4: Ich konnte meinen Gegner trotz zwischenzeitlich kritischer Stellung niederringen, da er aus mir unerklärlichen Gründen wohl etwas dagegen hat, Bauern zurückzugewinnen, und seine schwarzen Felder wohl hassen muss.

Bretter 5 (Erich), 6 (Leo M.) haben irgendwann im Mittelspiel wohl eine Figur eingestellt (Brett 6 eher später, hier sah es lange ausgeglichen aus).“

Leo (Brett 1) hat einen ausführlichen und interessanten Bericht über seine Partie verfasst: „Mein Spiel begann in der englischen Eröffnung, mit welcher ich mich damit zum ersten Mal in einer klassischen Partie konfrontiert sah. Bei zunächst symmetrischem Aufbau fand ich wohl mehrmals nicht den akkuraten Zug, während mein Gegner klare Pläne verfolgte. Nachdem beide Seiten kurz rochiert hatten, stand ich passiver und hatte auch Probleme auf dem Damenflügel zu lösen.

Um nicht zu sehr ins Hintertreffen zu geraten, versuchte ich mit Bauer nach e5 einen Befreiungsschlag im Zentrum. Ein riskantes Manöver, handelte ich mir damit doch einen rückständigen bzw. später isolierten Zentrumsbauern auf d6 ein, aber zumindest verschaffte es mir etwas Raum zum Atmen.

Mit einem taktischen Kniff konnte ich die Schwäche des besagten Isolani beseitigen und den Zentrumsbauer gegen einen Bauern in der Königsfestung meines Gegners tauschen. Das kam jedoch zum Preis, dass mein Gegner nun das Läuferpaar hatte. Dem Damentausch aus dem Weg gehend, versuchte ich die feindlichen Läufer auf ungünstigere Felder zu locken, was mir tatsächlich gelang und die h-Linie, auf welcher sich der weiße König befand, entblößte. Mein Gegner, durch einen Spieß auf Dame und Turm verführt, übersah ein Schachgebot durch die Dame auf der h-Linie.

Wohl im Schock fasste er den König an, wollte dann aber lieber mit dem Läufer blockieren.

Meinem Hinweis auf die Regelung ‚berührt, geführt‘ wurde sofort Folge geleistet, und der König musste zurück auf g1. Leider war mein Angriff hier noch nicht matt, denn nach Wegziehen des Turms konnte der König in die Mitte flüchten und ich gewann auch kein Material. Allerdings war die Stellung inzwischen gefährlich und taktisch geworden. In der späteren Analyse wurden alle möglichen Fallstricke und Mattbilder für beide Seiten offenbart. In der Partie, wurde die Zeit doch bedrohlich knapp, fand ich wohl nicht die besten Züge, was dann zum Tauschen einiger Figuren führte. In der resultierenden Stellung mit jeweils Dame und schwarzfeldrigem Läufer wurden Züge wiederholt, bis die Zeitkontrolle erreicht war. Nach dem Damentausch hatte ich auf dem Königsflügel, mein Gegner auf dem Damenflügel eine Majorität.

War die Stellung nun Remis? Wer kann seinen König schneller ins Geschehen bringen? Soll man hier Läufer tauschen? All diese Fragen wurden an diesem Abend nicht beantwortet, denn der bisherige Spielverlauf hatte mich anscheinend bereits erschöpft und Schachblindheit setzte ein. Nach einem Bauernvorstoß halluzinierte ich die Möglichkeit, einen Bauern zu gewinnen, und übersah einen Zug, der zu einem unaufhaltbaren Freibauern führte. Ich musste prompt aufgeben.

Ein jähes und sehr unglückliches Ende einer durchaus spannenden und interessanten Partie!

Am Gesamtergebnis hat die Partie nichts geändert, hatten wir doch bereits an den restlichen Brettern einige Niederlagen zu verkraften.“

Zu Brett 2 (Gunter) lässt sich leider nichts sagen. Es ist aber zu vermuten, dass Gunter gewohnt routiniert und unaufgeregt die Partie in ein ausgeglichenes Mittelspiel und von dort in ein Remis überführt hat.

So endete der Mannschaftskampf 2:6 und damit etwas höher als nötig. Ich finde, angesichts der Umstände hat sich diese Mannschaft gut geschlagen, ein Mannschaftspunkt war in Reichweite. Am 16. März führt der Spielplan die Sechste ins schöne Thierhauptener Fischerheim.

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