In 24 Stunden kann man so manches erledigen: heiraten, dies feiern und sich in der Hochzeitsnacht vorsichtig dem Partner oder der Partnerin annähern; nach Sizilien, Istanbul oder an den Polarkreis fahren; sich mal richtig ausschlafen. Oder man ist halt ein Schachfreund und spielt 24 Stunden lang Schach. Buchstäblich hat dies keiner der Teilnehmer unseres ersten 24-Stunden-Blitzschachturniers getan. Uli und Pablo kamen jeweils aber auf 93 gespielte Partien und waren vom Abend bis 11 Uhr am nächsten Vormittag durchgängig dabei.
Für jede Stunde war eine andere Bedenkzeit vorgesehen, von 10 Minuten und keinem Inkrement (10+0) bis hin zu 1+0, immer wieder mal gab es auch das klassische 3+2. Aufregend wurde es, wenn der Sanduhrmodus zuschlug: Beide Spieler hatten zusammen während der gesamten Partie 30 Sekunden; was der eine verbrauchte, bekam der andere hinzu. Damit konnte man den Gegner gut jagen. Auch Chess 960 und Schach ohne Rochade brachten Abwechslung. Musik lief fast die gesamte Zeit über, auch das unterschied dieses Turnier von den meisten anderen.
Geplant war, das Turnier nach dem Keizer-System durchzuführen. Anders als im Schweizer System kann man dabei mehrmals auf den gleichen Gegner treffen, auch die Punktevergabe ist anders. Leider gab es Softwareprobleme und so musste das Turnier schließlich in Excel ausgewertet werden, aber das klappte auch.
In den ersten Stunden gab es bedauerlicherweise nur wenige Teilnehmer. Das lag auch daran, dass wir weitgehend darauf verzichtet hatten, auf den üblichen Wegen in Schachkreisen für das Turnier zu werben. Wir hatten eine andere Zielgruppe im Auge – das klappte allerdings nicht wie gewünscht. So waren am Ende nur 21 Spieler mit von der Partie. Die am besten besuchten Stunden waren dabei ausgerechnet die nächtlichen. Um Mitternacht waren wir ein Dutzend Spieler und weniger als sechs wurden es nachts nur selten und nur vorübergehend.
Quang setzte sich in den ersten Stunden zunächst ab, weil er gegen seine durchwegs schwächeren Gegner meistens siegte. Er wurde am Nachmittag von Alex V. überholt, aus dem gleichen Grund. Doch die Münchner Truppe mit Uli, Pablo und Adrian, die abends auftauchte, überholte beide locker. Žarko, der nachmittags schon einige Partien gespielt hatte, kam etwa um sieben Uhr morgens erneut und machte schnell viele Punkte gut, konnte das Münchner Trio aber nicht mehr einholen. Sieger wurden damit Uli (77 Punkte) vor Pablo (58) und Adrian (46,5).
Ihr Team namens „501“ setzte sich damit auch sehr klar mit 238 Punkten vor dem Team „Behinderung“ (des Gegners) mit Alex R. jun., Daniel, Maxi und Žarko (93) durch. Nur Dritter wurde das Team „Kater“ wegen Kater, es bestand aus Leo F., Alex V., Dominik und Alex D. (85).
Besonderes Lob für die Spielfreude verdienen die oben genannten Jugendspieler der Schachfreunde, die noch nach ihren Mannschaftskämpfen in der Kreisliga 1 bzw. Kreisklasse B zum 24-Stunden-Blitz (zurück)kamen.

Die meisten, die dabei waren, hatten augenscheinlich viel Spaß. Wenn wir das wiederholen sollten, streben wir aber definitiv mehr Teilnehmer an und würden dafür auch mehr trommeln.