Derbysieg zum Auftakt

SK Kriegshaber 1 – SF Augsburg 1

Nach dem tragischen Ausgang der vergangenen Saison war es diesen Sonntag endlich Zeit, in die neue Oberliga zu starten. Dieses Jahr sind 12 statt 10 Mannschaften in der Liga, außerdem gibt es erstmalig Doppelrunden. Unser Saisonauftakt führte uns am einzigen Einzelspieltag ins altehrwürdige Zollhaus, wo wir beim SK Kriegshaber zu Gast waren.

An Brett 1 zeichnete sich bei Filip eine lange Partie aus der italienischen Eröffnung ab, das gleiche galt für Zarko an Brett 2. Bei Alex Vuckovic wurden früh die Damen getauscht und trotz symmetrischer Bauernstruktur stand Alex bereits früh etwas besser. Vadim baute sich wie gewohnt sehr solide gegen das Damengambit auf. Bei mir (Uli) entstand aus dem französischen Zweispringerspiel eine für beide Seiten schwierige Stellung, was auch am Zeitverbrauch deutlich wurde. Adnan Abdic erreichte mit dem Holländer eine zweischneidige Stellung, in der Weiß früh 2 Bauern auf e6 und d5 installieren konnte. Es sah schon ein bisschen gefährlich aus, allerdings konnte man sich auch vorstellen, dass diese Bauern irgendwann zur Schwäche werden könnten. Vincent versuchte sein Glück mit dem Vorstoßfranzosen und Michi Schrimpf durfte sich bei seinem Oberliga-Debut gegen eine Art Benkö-Gambit von Weiß beweisen.

Die erste Entscheidung fiel nach etwa 3 Stunden bei Adnan. Der weiße d-Bauer war mittlerweile auf d7 gelandet. Trotzdem war die Stellung lange objektiv ausgeglichen, aber irgendwie hat sich das vom Nebenbrett nicht ganz so angefühlt. Es fehlten die aktiven Ideen für Adnan und so wurde der Pfad der Ausgeglichenheit schmaler und schmaler. Als Weiß dann alle seine Figuren aktivieren konnte, ging es leider sehr schnell und Adnan musste die Waffen strecken. Schade Schade, 0:1 aus unserer Sicht.

Obwohl die Stellung ausgeglichen ist sind die weißen Bauern sehr gefährlich.

Nur wenig später bemerkte ich, größtenteils in meine eigenen Zeitnotphase vertieft, dass Michi an Brett 8 fertig war, und sehr enttäuscht wirkte, leider hatte auch er verloren. Eigentlich war er die ganze Partie auf einem sehr guten Weg, für seinen Mehrbauern keine aktive Kompensation zuzulassen. Als er dann später im Schwerfigurenendspiel seinen Freibauern im Gewinnsinne durchboxen wollte, unterschätze er dabei leider in Zeitnot das plötzliche Gegenspiel gegen den schwarzen König und auf einmal war Materialverlust nicht mehr abzuwenden. Trotzdem eine sehr starke Partie und die nächste Chance kommt bestimmt, weiter so 🙂

Nach Dh6 bekommt Weiß die gefährliche Initiative.

In diesen Minuten wurden einige Partien entschieden, so auch bei Vadim, der gegen den in der Liga seit Ewigkeiten ungeschlagenen Thomas Reis den vollen Zähler holen konnte. Ich selbst hab von der Partie nicht so viel mitbekommen, dachte aber bei einem flüchtigen Blick, dass Vadim mit der schlechteren Leichtfigur Probleme hätte. Offensichtlich war meine Einschätzung falsch, denn schon bald erzielte Vadim am Königsflügel großen Raumgewinn und aktivierte dabei auch seinen Läufer, während der weiße c-Bauer zur Schwäche wurde. Es dauerte auch nicht mehr lange bis Vadim diesen Bauern einsammelte und am Ende mit einer hübschen Kombination die Partie beendete. Klasse gespielt, nur noch 1:2 aus unserer Sicht.

Endstellung bei Vadim.

Alex besorgte kurz darauf den Ausgleich. Im Mittelspiel tauschte er einen Springer gegen 3 Bauern am Königsflügel ein. Auch hier wurde mir die Stärke davon bei einem kurzen Blick aufs Brett noch nicht bewusst, bis die weißen Bauern dann unweigerlich wie Undav und Millot ins Rollen kamen. Besonders der schwarze Springer gab eine so traurige Figur ab, dass Tierschutzorganisationen wohl Sturm gelaufen wären, Alex‘ Gegner hatte aber selbst keine Möglichkeit diese traurige Figur gegen die wie sturmlaufenden weißen Bauern abzugeben. So verstärkte Alex Stück für Stück seine Figuren und erreichte schließlich ein einfach gewonnenes Endspiel. Ein positionelles Meisterwerk und das wichtige 2:2.

Der schwarze Springer hat weder von c7 noch von e8 noch von g7 aus Felder, während Weiß einfach mit Ke4, evtl Th5, und f5 losmarschiert.

Meine Partie endete danach, ich konnte erstmals in diesem Match die Führung erzielen. Die Mittelspielstellungen waren ehrlich gesagt komisch und der Computer mag sie mit Weiß auch nicht wirklich. Nach 20 Zügen waren mein Gegner und ich beide unter 10 Minuten. Entsprechend nervenaufreibend war diese Zeitnotphase, in der mein Gegner, immer mit ein bis zwei Minuten weniger als ich, seine Figuren besser aktivieren konnte und eine nette Kombination zur Stellungsvereinfachung entkorkte. Allerdings griff er dabei im 37. Zug fehl, indem er einen Zwischenzug einstreute, wodurch ich meine zwischenzeitliche Mehrfigur nicht zurückgeben musste. Dadurch hatte ich im Endspiel einfaches Spiel, 3:2 für uns.

Mein Gegner verpasste es, mit g1D die Figur zurückzuholen. Stattdessen folgte Tg5 und mit Lc5 behielt ich die Mehrfigur.

Nun dauerte es länger, bis die übrigen 3 Partien entschieden wurden, auch wenn sich deren Ausgang schon früher abzeichnete. Zarko hatte im Mittelspiel stets auf dem Brett und auf der Uhr Druck gemacht und sich so einen Mehrbauern fürs Endspiel erspielt. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis dieser den Unterschied machen würde und nachdem Zarko alle Figuren nach und nach verbesserte, brach die weiße Stellung schon bald zusammen. Wieder mal sehr souverän gespielt, 4:2.

Endstellung bei Zarko.

Filips Partie glich wieder der von Zarko, denn auch er überspielte seinen Gegner langsam im Mittelspiel. Zwischenzeitlich hatte er einen Bauern mehr und zusätzlich das Läuferpaar. Dieser Vorteil wandelte sich dann irgendwann in zwei Mehrbauern und schließlich in einen Brettpunkt und damit den zweiten Mannschaftspunkt um. Auch sehr sauber gespielt, 5:2.

Endstellung bei Filip.

Fast zeitgleich musste Vincent nach großem Kampf aufgeben. Hier war es leider wie an Brett 1 und 2, nur diesmal aus Sicht des Gegners, welcher fehlerfrei spielte und dadurch immer mehr kleinere Vorteile ansammelte. Dadurch ging irgendwann ein weißer Bauer verloren, bald darauf ein zweiter. Vincent stellte zwar noch ein paar Fragen aber der Kriegshaberer navigierte auch das Endspiel souverän und strich am Ende verdient den Punkt ein. Trotzdem stark gekämpft, Endstand 5:3 für uns.

Endstellung bei Vincent.

Fazit: Obwohl wir nicht in Bestbesetzung angetreten sind, war das ein erfolgreicher Saisonauftakt, mit dem wir zufrieden sein können. Bereits am übernächsten Wochenende 19/20. Oktober geht es mit unserer ersten Doppelrunde in der heimischen Drei-Auen-Schule weiter. Spielplan, Partien und weiteres sind wie immer im Ligamanager zu finden, viel Spaß beim Nachspielen.

This entry was posted in Allgemein. Bookmark the permalink.