Knappe Parkplätze und Entscheidungen

Kreisliga 2: Caissa II – Schachfreunde V

Am zweiten Spieltag bekamen wir den erwartet engen Kampf bei Caissa, der schon damit begann, dass diverse Autos, die aus allen möglichen Richtungen kamen, am Samstagabend irgendwo in der Innenstadt geparkt werden mussten. Nach unserer Auftaktniederlage gegen die starke SGA II standen wir wegen der geringen Größe der Liga schon etwas unter Druck.

Wir boten fünf Stammspieler auf, der Gegner auch. Nach den Wertungszahlen nahmen sich die beiden Mannschaften nicht viel – an den letzten beiden Brettern waren wir zwar im Nachteil, aber bei unseren beiden Jugendspielern, die dort antraten, hieß das wenig.

Gunter (Brett 6) hatte schnell Vorteil erlangt. Seine Dame vergnügte sich nach einem Fehler des Gegners auf dessen Königsflügel, wo der Monarch zwar nicht mehr war, dafür aber genug andere Beute. Die weiße Stellung hielt nicht mehr und immer mehr Material ging verloren. Danach machte sich Gunter über den Damenflügel her und nun musste auch der König dran glauben – 1:0.

Ähnlich eilig hatte es Elias an Brett 7. Seine Gegnerin musste schon im frühen Mittelspiel die Dame für zwei Leichtfiguren geben. Später ging noch eine Leichtfigur verloren und das Spiel war entschieden – 2:0. Ein sehr schöner Einstand für Elias in der Kreisliga 2.

Katarina (Brett 3) hatte sich heute offenbar Carlsen zum Vorbild genommen, der bei der Olympiade gegen Fedoseev vor Kurzem als Weißer seinen König im Mittelspiel auf e6 führte (um ihn dann wieder zurückzuziehen und die Partie zu verlieren, statt kühn mit Kf7 fortzusetzen: https://www.youtube.com/watch?v=PSL2yqjUvLc). Katarinas König jedenfalls stand bald auf f3 vor den Bauern am Königsflügel, ungeachtet der gegnerischen Dame, die schon Lunte roch. Temporär ging er zwar zurück und es entspann sich ein positioneller Kampf. Aber nach einer kleinen Taktik, bei der sie Turm für Leichtfigur und Bauer geben musste, schien der König wieder in großer Gefahr. Sie konnte sich aber geschickt aus der Affäre ziehen, gewann das Material zurück und im Endspiel waren beide mit dem Remis zufrieden – 2,5:0,5.

Nikita tadelte sich später für ein Missgeschick in der Eröffnung, aber er spielte an Brett 8 sehr solide und erlaubte dem Gegner keine ernsthafte Initiative. Dieser beherrschte im Endspiel zweier Türme plus Leichtfigur auf beiden Seiten zwar eine zentrale offene Linie, konnte sie aber nicht recht nutzen. So endete auch diese Partie unentschieden, ein schöner Erfolg für Nikita – 3:1.

Zu diesem Zeitpunkt sah es für uns schon ganz gut aus. Zwar war die Stellung bei Leo (Brett 5) zweischneidig und Daniel (Brett 4) hatte in Zeitnot Probleme, aber an den beiden Spitzenbrettern waren wir im Vorteil. Trotzdem war noch alles offen.

In einer scharfen Eröffnungsvariante mit weißem Bauernopfer musste Daniel dauerhaft auf die Rochade verzichten. Der Gegner spielte aggressiv weiter und bot ein Qualitätsopfer an. Daniel lehnte korrekt ab und war objektiv in komplizierter Stellung im Vorteil, wie sich später zeigte. Aber auch heute spielte er nach etwa zwanzig Zügen nur noch auf Inkrement und hatte keine Zeit mehr zum Rechnen. So schlug es am Königsflügel doch noch ein – 3:2.

Dominic (Brett 1) hatte einen Stellungstyp auf der Platte, wie er ihn bevorzugt: etwas mehr Raum und gute Entwicklung, der Gegner stand äußerst passiv, wenn auch zunächst lange sehr sicher. Dominic verbesserte ganz langsam seine Figuren und schob die Bauern vorsichtig vor. Nach 30 Zügen hatten beide nur noch wenige Minuten. Unser Spitzenspieler pflanzte nun einen Läufer auf d6, gut gedeckt von einem Springer, und knackte die schwarze Stellung, die innerhalb weniger Züge zusammenbrach – 4:2.

Ich hatte an Brett 2 kurz nach Abschluss der Eröffnung einen zentralen Bauern gewinnen und meine Leichtfiguren offensiv platzieren können. Durch eine Taktik gewann ich einen weiteren Bauern und schwächte die gegnerische Königsstellung. Dafür bekam der Gegner zwar Initiative, ich konnte mich aber zusammendecken und fast alle Figuren tauschen. Im Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern fiel auch noch ein dritter Bauer – 5:2. Da konnte ich es verschmerzen, dass mir die Engine später streng einen Blunder vorhielt, weil ich ein mehrzügiges Damenopfer übersehen hatte.

Leo bewarf seinen Gegner am Königsflügel schon in der Eröffnung mit Bauern. Dadurch erhielt er eine lang anhaltende Angriffsstellung, die den Gegner immer wieder vor neue Probleme stellte. Die Dame kuschelte auf g8 mit dem König auf h8 und verhinderte das Schlimmste. Leo opferte Bauern, drang trotzdem nicht entscheidend durch, holte sich das Material zurück und man fand sich im Turmendspiel mit jeweils drei Bauern wieder. Jeder hatte einen Freibauern und das Wettrennen schien unvermeidlich ein Remis zu werden. Allerdings hatte Leo nur noch 11 Minuten bis zur zweiten und letzten Zeitkontrolle, der Gegner 40. Er verlor einige Tempi, musste den Turm für den gegnerischen Freibauern opfern und den schwarzen König an seine verbliebenen Bauern heranlassen. Das verlorene Bauernendspiel ersparte er sich – 5:3, schade, da war sicher mehr für Leo drin.

Am nächsten Spieltag haben wir Pause und können schauen, wie sich die Konkurrenz schlägt. Mit zwei Mannschaftspunkten auf dem Konto wird das eine entspannte Angelegenheit.

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