Schachfreunde fühlen sich in Friedberg weiterhin wohl

Schwabenliga 2: SK Friedberg II – Schachfreunde III

Die Saison 24/25 bringt das Kuriosum mit sich, dass mehr als ein Drittel unserer Begegnungen gegen Friedberger Mannschaften stattfindet: Die Liga besteht aus nur sechs Mannschaften, darunter eben Friedberg I und II. Diesmal waren wir bei Friedberg II zu Gast, während dort zugleich die SGA bei Friedberg I spielte (und etwas überraschend gewann). Eine Woche nach unserem Open im Wittelsbacher Schloss Friedberg kehrten wir also schon wieder in die östliche Nachbarstadt zurück.

Unsere Gastgeber traten in ihrem geräumigen, lichten und sehr, sehr gut geheizten Spiellokal (erfüllt in dieser Hinsicht die Bundesliga-Anforderungen!) in Bestbesetzung an. Auch wir waren recht gut aufgestellt, auch wenn an den hinteren zwei, drei Brettern Spieler saßen, die eher am Ende der Kaderliste stehen.

Alex R. jun. war noch im Blitzmodus vom Freitagabend und fertigte an Brett 4 seinen übermotivierten Gegner mit Schwarz in etwa zehn Zügen ab. Als dieser ungestüm am Königsflügel anzugreifen versuchte, konterte Alex cool im Zentrum und gabelte eine Leichtfigur auf – 1:0.

Christian (Brett 1) führte seine Partie überlegen und machte bei noch vollem Brett gegen den König, der noch in der Mitte stand, mit seiner weit vorgerückten Dame und weiteren Figuren Druck. Die Initiative gab er nie mehr her und es kam zu einer Mittelspielstellung ohne Damen, die materiell zwar ausgeglichen war. Aber Christians Türme und die beiden Leichtfiguren standen viel aktiver als ihre schwarzen Pendants, die kaum entwickelt waren. Das war auch für den gewitzten Friedberger Helmut Kessler nicht zu halten, denn das hübsche Matt mit Läuferpaar, Turm und Bauer war nicht abzuwenden – 2:0.

Dass unsere vorderen Bretter gut drauf waren, bewies wenig später Günther an Brett 3. Aus der Eröffnung kam er mit einem prächtigen mobilen Zentrum und guter Entwicklung. Er verstärkte den Druck auf den König, der kurz rochiert hatte, gewann bei weiter anhaltendem Druck schließlich eine Qualität und kurz darauf auch die Partie – 3:0. Eine souverän und trocken vorgetragene Partie.

Beim weit gereisten Erik (Brett 2) entstand eine Stellung mit Vorteilen für Weiß, aber der Gegner konnte nicht mehr herausschlagen als ein Endspiel mit Läufer gegen Springer, in dem er drei verbundene Bauern und Erik zwei Bauerninseln hatte. Da alle Bauern sich auf dem gleichen Flügel befanden, schien das gut zu verteidigen zu sein. Aus irgendeinem Grund ging dies aber schief und Erik musste doch noch eine Niederlage hinnehmen, nachdem er sich zuvor offenbar so sauber verteidigt hatte – 3:1.

Ich war an Brett 8 nach einer positionellen Fehleinschätzung mit einer passiven, aber haltbaren Stellung aus der Eröffnung gekommen. Leider geriet ich angesichts meines unentwickelten Damenflügels in Panik und gab einen Bauern her. Nach der baldigen Abwicklung ins Turmendspiel, in dem noch viele Bauern auf dem Brett waren, stand ich schon auf Verlust. Allerdings konnte ich die Stellung zunächst zusammenhalten, meinen König zentral positionieren und Bauern vorschieben. Mein Gegner fand keinen der verschiedenen Gewinnwege und öffnete dann zum falschen Zeitpunkt eine Linie, was mir mit einer kleinen Taktik den Übergang in ein gewonnenes Bauernendspiel erlaubte – 4:1.

Dominic hatte an Brett 7 einen Bauern investiert und dafür dauerhaften Druck auf einen rückständigen Zentrumsbauern sowie auf den Damenflügel erhalten. So entstand ein dynamisches Gleichgewicht. Der Gegner mochte das nicht mehr weiter auskämpfen, da der Mannschaftskampf für die Friedberger schon verloren schien; Dominic sah auch keinen vielversprechenden Angriff – 4,5:1,5.

Maxi (Brett 6) erlebte eine turbulente Partie. Der König musste zeitig nach f8 ausweichen und die Entwicklung des gesamten Königsflügels erfolgte verzögert. Zudem strahlten bald beide gegnerischen Läufer über Kreuz in die schwarze Stellung hinein. Dort waren einige Löcher entstanden, nachdem Maxi seine Bauern am Damenflügel weit vorgestoßen hatte. Schwarz war schon schwer angeschlagen und auch eine Qualität hinten, doch auch hier verpasste der Friedberger ein paar Gewinnmöglichkeiten und lief schließlich in einen Konter – am Damenflügel, dessen frühe Bearbeitung sich dadurch doch noch als nützlich herausstellte. 5,5:1,5.

Raph hemmte an Brett 5 das schwarze Figurenspiel mit einem vorgeschobenen, gut gedeckten e-Bauern und erhielt dadurch beständigen Druck. Nach dem Abtausch einiger Figuren entstand ein Schwerfigurenendspiel mit Dame und Turm sowie noch vielen Bauern auf beiden Seiten. Während Raphs König gänzlich sicher stand, war der schwarze gut gelüftet und der Gegner musste viele schwarze Felderschwächen verteidigen. Raph mochte es aber nicht mehr allzu lange versuchen und man einigte sich auf Remis.

Damit gewannen wir souverän mit 6:2, ein verdienter Erfolg. Schon in drei Wochen geht es in Wertingen weiter, wohin wir als Tabellenführer fahren.

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