Unerwartete Dominanz
So langsam wird es an der Zeit, dass die Saison zu Ende geht. Denn als Behzad, Jakob, Katarina, Robert und ich um 8.28 Uhr den Zug nach Schwabach bestiegen, da konnte man nur in müde Gesichter blicken. Entsprechend gerne wurde von allen Spielern die Traineranweisung des Schlafens oder wenigstens Dösens befolgt und so kam es, dass einem die Reisezeit sehr kurz vorkam. In Schwabach angekommen wurde flugs ein Taxi geentert und man eilte der neuen Herausforderung entgegen.
4. Runde: SK Schwabach – Schachfreunde Augsburg 0,5 : 3,5
In unserer ersten Begegnung des Tages ging es gegen den vermeintlichen Außenseiter aus Schwabach. Und die Voraussetzungen für einen Sieg waren denkbar gut, denn der Gastgeber trat nur zu dritt an, weil man einen Spieler für „König Fußball“ hatte abstellen müssen. Somit gewann Behzad kampflos und wir nutzten die unverhoffte Freizeit mit dem Auffrischen unserer Erdkundekenntnisse.
Während wir also noch versuchten, dem jeweiligen Land die richtige Hauptstadt zuzuordnen, kamen schon Jakob und Katarina, die jeweils gewonnen hatten. Nur Robert mühte sich am Spitzenbrett noch redlich, das perfekte Ergebnis für die Mannschaft zu erzielen, musste aber letztlich die Ebenbürtigkeit des Gegners anerkennen und ins Remis einwilligen. Ein schöner Start! 🙂
5. Runde: SC Erlangen – Schachfreunde Augsburg 1 : 3
Nachdem auch die Erlanger am Morgen gewonnen hatten, konnte nun bei einem Sieg einer der beiden Mannschaften schon eine Vorentscheidung für das Weiterkommen fallen. Entsprechend konzentriert saßen alle Akteure an den Brettern und man spürte die Spannung förmlich. Und obwohl die Franken zu dieser Zwischenrunde ohne ihr reguläres Spitzenbrett angetreten waren, so hatten sie dennoch die Rolle des Favoriten schon aufgrund der Erfahrung ihrer Spieler inne. Doch davon ließen sich unsere vier Helden nicht beeindrucken und gingen selbstbewusst und locker in die Begegnung.
Robert ging leider gar etwas zu locker in die Partie, denn nach einem angetäuschten Schottischen Gambit verließ es überraschend den Pfad der Theorie, büßte mit schnellen Zügen einen Zentrumsbauern ein und ging in der Folge einfach unter. Die Art und Weise war doch sehr enttäuschend! 🙁
Zeitgleich standen Behzad und Jakob blendend. Insbesondere bei Jakob machte sich bemerkbar, dass er im Vergleich zur ersten Partie wesentlich langsamer agierte, wodurch er seine volle Spielstärke auszuspielen vermochte. Auch Katarina, in der letzten Qualifikationsrunde noch stark in der Kritik stehend, spielte nicht nur die Eröffnung gut, sondern teilte sich gleichfalls die Zeit nahezu optimal ein. Lediglich einen Moment lang sorgte sie mit einem lauten „Ups!“ für allgemeine Belustigung. Denn plötzlich tauchte, wie in dieser Variante vorgesehen, eine Figur auf b3 auf. Doch statt Dd1 – b3 zu ziehen, zog Katarina Ke1 – b3! Mangels offensichtlicher Zugabsicht wäre ihr von ihrem Gegner ein anderer Zug gestattet worden, doch Katarina zog einfach die Rochade vor und wandte sich später ihrem Plan zu. In der Folge entstand eine spannende Partie.
Von da an passierte lange nichts, außer dass Behzad, nachdem er zwischendurch einige bange Augenblicke hatte überstehen müssen, Jakob und Katarina immer besser standen, sodass zunächst die Jungs zum 2:1 erhöhten und bald danach Katarina durch Zeitüberschreitung des Gegners zum 3:1-Sieg vollendete. 🙂
6. Runde: Schachfreunde Augsburg – Zabo-Eintracht Nürnberg 3,5 : 0,5
Da sich in der Runde zuvor Schwabach und Nürnberg mit 2 : 2 getrennt hatten, stand vorzeitg fest, dass unser U12-Team eine weitere Hürde genommen hatte, weshalb man ganz entspannt zur letzten Begegnung der ehemaligen Reichsstädte antrat.
Vielleicht war es gerade die fehlende Anspannung, die dazu geführt hatte, dass man als Trainer so manche seltsame Stellung vorgesetzt bekam. Denn Robert schien nach des Gegners 1. Sf3 das Schachspiel neu erfinden zu wollen oder aber er versuchte zumindest seine Wissensreserven anzuzapfen, weshalb er minutenlang nicht zog. Dagegen verfiel Jakob wieder in seinen „Maschinengewehr-Rhythmus“ und spielte seinen „Italiener“ suboptimal.
Wenigstens Behzad und Katarina hielten sich halbwegs an die Vorgaben und hatten für das jeweilige System gewöhnliche Stellungen auf den Brettern. Eben diese reichten vollkommem aus, um gegen die beiden nicht gar so erfahrenen Gegnerinnen schnell für eine 2:0-Führung zu sorgen.
Davon inspiriert feuerte Jakob ein taktisches Feuerwerk ab, das derart gut und heftig war, dass der Gegner alsbald die Waffen streckte.
Lediglich Robert, dem zwischenzeitlich alles wieder eingefallen zu sein schien, spielte noch, wobei er sich mittlerweile über einen gesunden Mehrbauern freuen durfte. Daraus machte er sogar eine Qualität, ehe er irgendwie den Faden verlor, war wohl einfach nicht sein Tag, und mit seinem erfahrenen Gegner quasi in den „Zocker-Modus“ überging. Von da an hätte man sogar jedes Schachprogramm ob des rapide wechselnden Vorteils zum Durchglühen gebracht, geschweige denn einen müden Trainer. Und als am Ende „erwartungsgemäß“ ein Remis eingetragen wurde, da waren alle irgendwie erleichtert.
Am 31. Mai geht es dann in München gegen den SK München Südost, den SK Freising und den TV Tegernsee weiter. Und eines steht jetzt schon fest, nämlich dass es für unser Quartett keineswegs leicht werden wird. Aber darüber an einer anderen Stelle mehr.
Hier kann man alle Ergebnisse anschauen bzw. hier einen netten Bericht der Erlanger lesen, denen wir an dieser Stelle viel Erfolg im Halbfinale wünschen.