Kreisliga III: 4. Runde; SG IV – Schachfreunde Augsburg II

(knapp?) am Ziel vorbei

 

In dieser Runde durften wir gegen die 4. Mannschaft der SG antreten, in der sich viele aufstrebende Nachwuchstalente ihre ersten Sporen verdienen sollen. Natürlich gingen wir als Favoriten in die Begegnung mit dem Ziel, unsere Brettpunktebilanz weitestgehend zu verbessern. Einige von uns hatten schon bei „Don-Bosco“ gespielt und wußten um den versteckten Spielsaal, einige aber auch noch nicht. Daher waren wir (was für uns sehr untypisch ist) auch nicht rechtzeitig vollzählig da. Quasi in letzter Minute konnten wir vollzählig antreten. Da unsere Gegner auch erst nach und nach ankamen, war es aber nicht so schlimm. Schließlich waren (fast) alle da und es ging los, wobei Steven an Brett 7 noch eine weitere gute halbe Stunde auf seinen Gegner warten mußte…

 

Es ging schließlich los und die Spieler vertieften sich eine Weile in ihre Eröffnungen, da bemerkte ich plötzlich, daß an Brett 4 schon nicht mehr gespielt wurde. Erik hatte nach nur knapp einer Stunde das Handtuch geworfen und verzog sich sichtlich verärgert nach draußen. War wohl ein Figureneinsteller der tödlichen Art. Jedenfalls sah Erik keinen Sinn mehr im Weiterspielen und bescherte uns somit überraschend die erste Null.  1 : 0

 

Nun machte ich gleich mal einen Rundgang, um die anderen Bretter zu begutachten. Wer weiß, was da noch kommt…  An Brett 3 hatte Alex S. seinen Eröffnungsvorteil im Spanier gegen einen zögerlichen Verteidiger nicht halten können, denn sein starker Zentrumsdurchbruch, d4, kam spät und nachdem er endlich kam, setzte er nicht nach sondern zog selber zu zögerlich. Und so war es eben „ausgeglichen“. Aber ok.

 

Steven, an Brett 7, hätte seine Eröffnung zwar etwas stärker spielen können, aber dafür sah er ein typisches taktisches Manöver mit Einschlag auf f7 und Zerstörung der Königsstellung nebst Wegnahme des Rochaderechts. Schön gesehen, sauber gespielt. Hier sah es erwartungsgemäß gut aus. Steven war heiß und wollte siegen und stand nun auch schon deutlich besser.

 

Die Larsen-Eröffnung an Brett 2 kam wohl etwas überraschend für Alex R. Trotzdem kämpften beide Kontrahenten aggressiv um die Vorherrschaft im Zentrum. Hier ging es voll zur Sache. Alex R. schien seine Sache im Griff zu haben. Allerdings verfiel er in einen „Tauschrausch“, was das Spiel stark verflachte, statt sein schönes Zentrum zum Vorteil zu nutzen. Immerhin hatte er einen Mehrbauern.

 

Und was machte Jakob, unser Joker ? Er ließ sich im Abtauschfranzosen die Butter vom Brot nehmen, verlor das Rochaderecht und gab erst mal die Qualität. Später holte sein „laufstarker“ König jedoch den frechen Springer in der Ecke ab, wodurch Jakob dann doch wieder ausgleichen konnte. Da ist er einfach schon abgebrüht genug, so was zu spielen.

 

An meinem Brett war nicht allzu viel los, außer, daß ich leichten Druck aufgebaut hatte und mein Gegner seeehr viel Zeit benötigte. Das überraschte mich doch zunächst. Hatte ich etwas übersehen ? Ja, hatte ich. Mein Plan der Öffnung des Zentrums hätte  schief gehen können, aber glücklicherweise fand mein Gegner diesen Zug nicht, so daß er von nun an ständig unter Druck blieb.

 

Als einige Zeit später Steven freudestrahlend ein Matt bei mir meldete, fiel mir schon ein kleiner Stein vom Herzen, war doch der Fehlstart erst mal schnell ausgebügelt. Zwar fand er bei seinem druckvollen Angriff nicht den schnellen Abschluß, blieb aber immer dran und ließ seinen Gegner nicht zur Ruhe kommen, bzw. aus der Krallen. Stevens starkes Spiel nach vorne wurde dann auch nach dem Kollaps des Gegners mit einem plötzlichen schönen einzügigen Matt belohnt.   1 : 1

 

Gleich danach meldete Jakob ruhig (wie es seine Art ist) seinen Sieg. Darüber war ich zunächst nicht überrascht. Später stellte sich jedoch heraus, daß er sehr glücklich gewonnen hatte, lief doch sein Gegner, nachdem er Jakob schon völlig überspielt hatte (Turm gegen Springer, Mehrbauer, Phalanx, …) in eine völlig unnötige Springergabel, verlor so seinen Turm und es war aus. Hier hat Jakob einzig seine Ruhe und Abgebrühtheit gerettet … und natürlich ein patzender Gegner.  Puh, Glück gehabt, aber trotzdem erstmal die Führung.   1 : 2

 

Nun ging es Schlag auf Schlag. Zuerst ein Schlag gegen uns. Alex S. ließ an Brett 3 viele gute Chancen aus, zog vorsichtig, ohne Druck und dann kam es wie es kommen mußte. Die Partie kippte, nachdem Alex S. Figuren tauschte und sein Gegner plötzlich über die offene h-Linie einmarschierte. Auf einmal flog ihm die gesamte Königsstellung um die Ohren, und er stand einzügig vor dem Matt. Sichtlich geschockt über diesen Spielausgang gab er auf und mußte so die Zeche für die ausgelassenen Chancen und sein zahmes Spiel zahlen.   Ausgleich  2 : 2 !!

 

Kurz darauf brachten Wernfred, Jörg, Erich und Axel R. alle ihre Partien zu Ende. Am letzten Brett konnte Wernfred einen schön herausgespielten Sieg verbuchen. Einen Sieg der Erfahrung! Erich konnte nach geduldigem Lavieren (schöne Springermanöver!) und ausgelassener Großchance seines Gegners(!) doch schnell ins schwarze Lager eindringen. Sein Gegner konnte dieser bedrohlichen Situation nicht die nötige Verteidigung entgegenstellen und zog prompt völlig fehl, was das sofortige Ende nach Turmeinsteller bedeutete. Sieg für Erich.

 

Der Kampf an Brett 1 ging (zumindest für mich) überraschend mit einer Premiere zu Ende. Das dauernde „in Atem halten“ meines Gegners hatte dazu geführt, daß er ständig viel Bedenkzeit benötigte, sich jedoch nicht wirklich aus den fortlaufenden Drohungen befreien zu können. Einige Vereinfachungen später kam es zu einer sehenswerten Stellung, bei der sich unsere 4 Läufer auf der 5. und 7. Reihe nebeneinander und direkt  gegenüber standen und beide Könige unrochiert waren. Die folgenden weiteren Probleme, vor die ich meinen Gegner stellte, ließen ihn schließlich bei Zug 25 bei für mich vorteilhafter Stellung die Zeit überschreiten. Eine bisher für mich so noch nicht erlebte Art des Siegens, die aber nicht wirklich Freude macht.

 

Axel R. durfte nach vielem Abtauschen im Endspiel mit Springer gegen Läufer einen Mehrbauern, sogar einen Freibauern sein Eigen nennen.Eigentlich klar gewonnen. Hätte doch sein Gegner den Läufer für den Freibauern geben müssen. Der Rest wäre leicht gewesen. Leider sah Alex R. plötzlich Gespenster, als der gegnerische König zielstrebig auf seine ungedeckte Bauernkette zulief, um diese genüßlich zu verspeisen und somit eigene 2 Freibauern zu erzeugen, die unaufhaltsam der letzten Reihe entgegenstreben würden. Was hätte denn der arme Weiße sonst auch noch machen können, außer … zu BLUFFEN. Das zog er auch mit unbewegter Miene durch (alter Hase eben). Alex R. zögerte, grübelte und entschied sich, diese „Bedrohung“ ernst zu nehmen und seinen König zum Decken zurückzuziehen. Jetzt spielte Weiß aber erst richtig auf und die schwarzen Bauern fielen, wie reife Äpfel im Herbst. Nun konnte Alex R. gerade noch das Remis retten, drohte doch Weiß jetzt deutlich mit seinem eigenen Freibauern.  Tja, Alex R. hatte ihm einfach geglaubt, ohne selber genau nachzurechnen. Und das kostete ihn am Ende den halben Punkt.

 

 2,5 : 5,5

 

Fazit: Es war ein ungewöhnlicher Spieltag. Er brachte uns einen Sieg, jedoch weit davon entfernt, die erhoffte Deutlichkeit zu haben. So haben wir das eigentliche Ziel dieses Spieltages (knapp?) verfehlt. Stattdessen zeigte er uns deutlich die Mängel in unserem Spiel,  jedoch auch einige unserer Stärken, über die wir zweifelsohne verfügen und die wir auch zeigten. Mit diesen Erkenntnissen können wir nun weiter arbeiten, bzw unser Trainer, Alex, mit uns.

 

 

 

 

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