Die Saison 2015/2016 und die Schachfreunde

Eine Flotte legt ab

 

 

So erfreulich die neueste „Volkszählung“ auch gewesen ist, aus der hervorgeht, dass sich die Anzahl der bekennenden Schachfreunde binnen Jahresfrist um zwölf auf aktuell 57 Mitglieder erhöht hat, so ist uns damit doch schmerzlich ins Bewusstsein gerufen worden, dass wir nach drei Jahren des Bestehens immer noch nicht über eine sportliche Infrastruktur verfügen, obwohl alle Mannschaften fieberhaft daran gearbeitet haben.

 

Um dieser Notsituation halbwegs Herr zu werden, für manche mag das ja eher wie ein Luxusproblem klingen, und damit möglichst vielen Mitgliedern die Gelegenheit zu bieten, Erfahrungswerte im Turnierschach frühzeitig zu sammeln, werden in dieser Saison gleich elf Teams (fünf Erwachsenen- und sechs Jugendmannschaften) an den Start gebracht. Dafür wird sogar eine Teilnahme in den von uns ungeliebten, weil vom Spielbetrieb entkoppelten Kreisklassen wahrgenommen, was sehr deutlich macht, wie schwierig unsere momentane Lage ist.

 

Hoffentlich werden gerade die Erwachsenenteams die gesteckten Saisonziele erreichen, vor allem unsere Zweite steht sehr in der Pflicht, damit wir bei gleichbleibendem Zulauf in der nächsten Spielzeit dieses Problem etwas entspannter angehen können. Und wie die Chancen hierfür aussehen, das wird im Anschluss erörtert.

 

 

Erwachsene:

 

Mit zunehmendem Erfolg wird unser Verein sportlich immer attraktiver, sodass wir erstmals keine Abgänge zu verkraften haben, sondern uns über zwei Neuzugänge für die Erste freuen dürfen. Doch trotz des oben erwähnten Zulaufs und der Verstärkung von oben mussten wir dem Umstand Rechnung tragen, dass der Samstag als Spieltag des Kreisverbandes mit dem der Jugend kollidiert, weshalb wir uns eine Lücke in der TO des KVA, auf die wir in der letzten Versammlung des KVA explizit hingewiesen haben, zunutze gemacht und auf den ersten Blick etwas seltsam aufgestellt haben.

 

Doch damit wollten wir keineswegs für Verwirrung sorgen, vielmehr wollten wir verhindern, dass es bei Terminkollisionen zu einer unannehmbaren Wettbewerbsverzerrung kommt, indem man bis zur Hälfte einer Mannschaft nicht adäquat ersetzen kann.

 

1. Mannschaft; Kreisliga I:

 

Nach drei Aufstiegen in Folge befindet sich unser „Flaggschiff“ nicht nur in der höchsten Augsburger Spielklasse, es muss sich auch erstmals in einer Liga bewähren, aus der es nur einen Aufsteiger gibt. Dass die Mannschaft ausgerechnet in dieser Lage mit Alexander Brückner und Hermann Reif zwei spielstarke Neuzugänge verzeichnen kann, ist wichtig und ein wahrlicher Glücksfall.

 

Doch trotz der Verstärkungen wird es alles andere als leicht werden, das Saisonziel des Aufstiegs zu verwirklichen, sind doch einige Konkurrenten zu ausgeglichen besetzt und damit sportlich nah an uns dran. Und auch wenn man uns die Rolle des Favoriten wohl zurecht zuspricht, so gehört doch die Zeit der erdrückenden Dominanz – leider – der Vergangenheit an.

 

Ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass gleich sechs Teams berechtigt vom Aufstieg träumen dürfen und wir in dieser Gruppe nur deshalb der Primus inter Pares, sprich der Erste unter Gleichen, sind, weil sich unsere Spitzenbretter von denen der anderen Mannschaften etwas abheben, sich unsere starken Jugendlichen quasi monatlich verbessern und die Anzahl unserer starken Ersatzspieler sehr groß ist. Unter normalen Umständen müssten diese Vorteile in ihrer Gesamtheit zum Erreichen der Schwabenliga II reichen, doch bei nur einem Aufsteiger kann wahrlich alles passieren.

 

Unsere Konkurrenz ist mit Gersthofen I, Keres I, Kissing I, Kriegshaber III und Mering II zahlenmäßig recht groß und nur die Mannschaft Lechhausen und Friedbergs Zweite fallen deutlich ab. Letztere werden wohl auch den bitteren Gang in die Kreisliga II antreten müssen, sofern es ihnen nicht gelingen sollte, wenigstens eines der anderen Teams hinter sich zu lassen und es vor allem aus der Schwabenliga II nicht unerwarteterweise zwei Absteiger in unsere Kreisliga geben sollte.

 

Im Rennen um die Meisterschaft wird uns in erster Linie Mering II das Leben sehr schwer machen. Zu ausgeglichen ist der Meringer Achter besetzt und verfügt zudem über eine gut bestückte Ersatzbank. Über diese verfügt die Dritte des SK Kriegshaber zwar auch, aber das Gefälle innerhalb der Mannschaft ist dort wesentlich größer, weshalb ich sie als etwas schwächer einstufe.

 

Dicht dahinter folgen Gersthofen I, Kissing I – souveräner Meister der Saison 2013/2014 – und Keres I, die in Bestaufstellung allesamt äußerst ernstzunehmende Gegner sind, denen aber gleichfalls gemein ist, dass sie nur eine äußerst dünne Spielerdecke vorweisen können. Bei Keres I kommt noch erschwerend hinzu, dass sie mit H. Jagdhuber den Weggang eines Spitzenspielers verkraften müssen, was in der Form sicher nicht leicht sein wird.

 

Aber wie gesagt, jedem dieser zuletzt genannten Mannschaften ist ein Aufstieg zuzutrauen, sofern es gelingen sollte, möglichst immer kompakt anzutreten. Wie aber die Tabelle letztlich aussehen wird, das werden wir am 07. Mai 2016 wissen, wenn die letzte Partie gespielt sein wird!

 

2. Mannschaft; Kreisliga III:

 

Nachdem die Mannschaft in der vergangenen Saison erstmals den Aufstieg verpasste, wurde sie erneut deutlich verstärkt. Hinzu kommt durch unsere angewandte Aufstellung, dass jeder Ausfall mit der Hereinnahme eines Spielers mehr als kompensiert werden kann, was der Mannschaft im Kampf um den Aufstieg beste Chancen einräumt, wenngleich sie von der Rolle des Topfavoriten weit entfernt ist. Das liegt daran, das immerhin drei Spieltage parallel zur Kreisliga I stattfinden, weshalb aufgrund der Aufsteigerregelung in der höheren Klasse eine Unterstützung an diesen Spieltagen nur bedingt möglich ist.

 

Klare Favoriten der Liga sind Mering III und Haunstetten III, wobei aufgrund der reichhaltigen Erfahrung in der Kreisliga II auch Thierhaupten I zu diesem illustren Kreis zu zählen ist. Und während an der Stärke von Haunstetten III und Thierhaupten I keinerlei Zweifel bestehen, wird sich bei Mering III erst noch zeigen müssen, ob sie ganz oben mitspielen werden, gelang es den Meringern in der Vergangenheit doch nicht immer, ihre nominale Stärke voll abzurufen.

 

Die anderen sechs Mannschaften, sprich Keres II, Kriegshaber V, Lechhausen II, Rochade II, SG Augsburg IV und Steppach II werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht um einen der beiden zum Aufstieg berechtigenden Plätze mitreden, werden aber zweifelsohne die Aufstiegsfrage entscheidend beeinflussen, indem sie dem einen oder anderen Favoriten gelegentlich wichtige Punkte entreissen.

 

Auch hier bleibt uns nicht anderes übrig, als den letzten Spieltag abzuwarten, bevor wir wissen, welchen Mannschaften zum Aufstieg gratuliert werden darf. Natürlich hoffe ich, dass unsere Zweite dabei sein wird, aber durch Hoffnung allein wurde noch nie eine Meisterschaft gewonnen!

 

3. Mannschaft; Kreisklasse B:

 

Mit dem Melden eines bzw. gleicher zweier Mannschaften in dieser Spielklasse betreten wir Neuland und hoffen inständig, dass wir durch die entsprechende Verwirklichung der gesteckten sportlichen Ziele der höherrangigen Teams, die hiesigen Spieler schon bald in sportlich relevante Regionen werden holen können. Das heißt jetzt aber keineswegs, dass die hier gemeldeten Spieler einfach in den Wartebereich abgeschoben worden sind, vielmehr sollen sie sich halbwegs fit halten und natürlich erfolgreich sein, besteht doch, wenn auch zugegebenermaßen nur eine äußerst vage Aussicht, dass die Ligareform bald wieder rückgängig gemacht wird. Dann wären wir dafür gerüstet und könntenunseren Mitgliedern in nahezu allen Augsburger Ligen einen leistungsgerechten Platz anbieten.

 

Unsere Dritte besteht aus überwiegend erfahrenen Spielern, die in den letzten Jahren in verschiedenen höheren Ligen zu überzeugen wussten. Diese Erfahrung und Routine in ihrer Gesamtheit wird zweifelsohne von großem Nutzen sein, wenn es darum geht, in die Kreisklasse A aufzusteigen. Ich wünsche der Mannschaft hierfür viel Erfolg und hoffe, dass sie es letztlich auch wirklich packt.

 

4. Mannschaft; Kreisklasse B:

 

Zeitgleich mit unserer Dritten wird unsere vierte Mannschaft versuchen, ein Wörtchen um den Aufstieg mitzureden, was angesichts der interessanten Zusammenstellung durchaus wahrscheinlich ist. Denn neben zwei äußerst erfahrenen Spielern, ihr silbernes Haupt legt Zeugnis darüber ab, werden hier überwiegend Kinder und Jugendliche antreten. Und auch wenn alle Beteiligten emsig trainieren, so verzeichnet doch der Nachwuchs doch zumeist die größeren Fortschritte, sodass die mangelnde Erfahrung bald anderweitig kompensiert werden kann. Wer weiß, vielleicht wird es ja am Ende sogar einen Doppelerfolg geben.

 

1. Damenmannschaft; Regionalliga:

 

In Anbetracht der Tatsache, dass wir mittlerweile auch neun weibliche Mitglieder in unseren Reihen wissen, lag schon länger der Gedanke in der Luft, dass wir eine Damenmannschaft melden, um auch hier weitere Möglichkeiten zu bieten, im Spielbetrieb zu bewähren. Doch erst als die Zusage unserer Buchloer Freunde eingetroffen war, dass sich zumindest eine ihrer spielstarken Damen als Gastspielerin zur Verfügung stellt, reifte die endgülttige Entscheidung heran, die Idee in die Tat umzusetzen. Sollte sich auch noch Nina Linder vom SC Burlafingen dazu durchringen, ihre Gastspielertätigkeit zu erweitern und die von ihrem Vater geforderte Leihgebühr nicht zu hoch sein, dann wage ich trotz Unkenntnis der Gegnerinnen – die Meldung erfolgt erst im Frühjahr -, dass diese Mannschaft beste Aussichten hat, vorne mitzumischen.

 

 

Jugend:

 

Auch wenn wir im Erwachsenenbereich mit großen Schritten aufschließen, so ist und bleibt unser Prunkstück unsere starke Jugend, die auch wesentlichen Anteil daran hat, dass unser Verein in seiner Gesamtheit so positiv dasteht. Obwohl hier eigentlich bereits bester Dinge war, so konnte der Glanz in der vierten Spielzeit etwas erhöht werden, indem wir von der U12 bis hin zur U20 in allen Alterklassen Mannschaften melden werden, wovon sich die eine oder andere einer Favoritenrolle nicht wird erwehren können.

 

U20; Landesliga-Nord:

 

Aufgrund einer glücklichen Fügung erhielten wir einen Freiplatz für diesen Wettbewerb, an dem wir in unterschiedlichster Besetzung teilnehmen werden, haben wir doch aktuell keinen einzigen Spieler in dieser Altersklasse. Da aber in der Spielzeit 2016/2017 mindestens zwei junge Schachfreunde diese Altersstufe erreicht haben werden, wurde die Gelegenheit aus strategischen Gründen am Schopf gepackt und ganz nebenbei bietet man den jüngeren Spielern, sich mit stärkerer Gegnerschaft zu messen. Ein Klassenerhalt sollte kein Problem sein und was nach oben geht, das wird sich noch zeigen. 🙂

 

U16:

 

Hatte man schon im vergangen Jahr mit vielen U14-ern teilgenommen, so ist nun, da wir in dieser Altersstufe viele Jugendliche haben, eine Teilnahme absolut selbstverständlich. Die Mannschaft ist gereift, durch Training gestärkt und motiviert bis in die Haarspitzen. Nimmt man alles zusammen, dann dürfte die Vizemeisterschaft des Vorjahres in eine Meisterschaft umgewandelt werden, zumal der ärgste Konkurrent, unsere Freunde aus Buchloe, einen altersbedingten Aderlass zu verkraften hat. Was dann evtl. auf höherer Ebene möglich sein wird, das werden wir sehen, wenn es soweit sein sollte. 🙂

 

U14w:

 

Nach den positiven Erfahrungen der letzten Meisterschaft werden wir auch dieses Jahr eine Mannschaft mit jungen Amazonen an den Start schicken. Wenn dann auch noch eine erneute Zusammenarbeit mit dem SC Burlafingen zustandekäme, dann wäre das ein richtig schlagkräftiges Team. 🙂

 

U14:

 

Mit Alexander, Jakob und Robert ist diese Mannsschaft nicht nur an den ersten drei Brettern sehr stark aufgestellt, mit Katarina im Hintergrund ist diesem Team sehr viel zuzutrauen. Ob allerdings wieder das Erreichen der Finalrunde gelingen und dann auch noch eine Verbesserung der letzten Platzierung möglich sein wird, das wird sich erst noch zeigen müssen. 🙂

 

U12:

 

Gerade bei den „Kurzen“ ist unser Zulauf ungebremst, sodass wir aller Voraussicht nach auch in diesem Jahr zwei Mannschaften in dieser Altersstufe melden werden. Da hier viele unerfahrene Kinder dabei sind, wird sich erst noch zeigen müssen, inwieweit auch hier die Erfolge der Vergangenheit wiederholt werden können. Allerdings ist es gerade in diesem Bereich noch nicht gar so wichtig, liegt hier vielmehr der Augenmerk auf das Heranführen zum Turnierschach, sind doch hier einige Kandidaten, die mit sechs Jahren noch eine sehr lange und ganz sicher erfolgreiche Schachkarriere vor sich haben! 🙂

 

Fazit:

 

Jetzt ist der Saisonausblick doch wesentlich länger geworden, als ursprünglich vorgesehen. Dabei wollte ich doch nur einen kleinen Einblick in die neue Spielzeit geben und unsere Aktivitäten dokumentieren.

Wie dem auch sei, wir werden sehen, was Caissa am Ende der Spielzeit für uns bereithält und wie sich unsere Teams schlagen werden, kommt es doch erstens am Ende meist anders und zweitens als man denkt! 😉

 

Allen gegen uns beteiligten Mannschaften wünsche ich viel Spaß und hoffe, dass man es mir nicht krummnehmen wird, dass meine Wünsche hinsichtlich des Erfolges etwas kleiner ausfallen. 😉

 

 

 

 

 

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