1. Rapidturnier in Marktoberdorf

Erfreuliche Aussichten

 

 

Bisher hatten wir es stets gemieden, als Verein ein Rapidturnier in Südschwaben anzufahren, erschien uns doch die Entfernung als zu groß für eine Eintagesveranstaltung, weshalb man immer nur vereinzelt junge Schachfreunde in Kempten hatte antreffen können. Doch mit dem Umzug des Rapidturniers Südschwabens nach Marktoberdorf wagten wir den Versuch und sollten diesen auch nicht bereuen. Denn neben vielen sportlichen Lichtblicken unseres Nachwuchses wussten die Marktoberdorfer organisatorisch derart zu überzeugen, dass wir uns  auch im nächsten Jahr nur allzu gerne wieder gen Süden aufmachen werden. 🙂

 

Leider galt es an diesem Tag auch andere Termine und Verpflichtungen wahrzunehmen, von plötzlich auftretenden Krankheiten einmal ganz abgesehen, sodass wir mit gerade einmal neun Kindern und einem Jugendlichen in Marktoberdorf anrückten. Diese geringe Anzahl ist zwar für unsere Nachwuchsabteilung sehr untypisch, aber anscheinend hatten auch andere Vereine an diesem Tag gewisse Sorgen und Nöte, kamen doch insgesamt nur 77 Teilnehmer, die in den vier Altersklassen ihre Meister suchen wollten.

 

U10 – „Die Zukunft im Blick“:

 

Während viele unserer U10-er dieses Mal noch Zuhause geblieben waren, machten sich Alexander, Michael und My frisch ans Werk und spielten munter darauf los. Dies hatte zur Folge, dass sie teilweise selber davon überrascht wurden, wieviel sie aus dem Training mitgenommen haben, sodass sie immer wieder aufgeregt und freudestrahlend von neuen Heldentaten zu berichten wussten. 🙂

 

Gemessen an unseren anderen beiden Teilnehmern in der U10 ist Alexander trotz seiner sechs Jahre ein alter Hase, denn er blickt schon auf eine richtige Turnierserie zurück. Und nicht nur das, seine sportliche Entwicklung ist dermaßen erfreulich, dass man gespannt sein darf, wie es hier weitergehen wird. Denn anders als noch im Juli legte er mit furiosen 4/5 los und es sah so aus, als würde er wieder einmal einen persönlichen Rekord aufstellen. Allerdings sollten sich die letzten beiden Gegner (Meister und Vizemeister) noch als zu stark erweisen, weshalb sich Alexanders Punktekonto zwar nicht mehr änderte, er aber dennoch rundum zufrieden war, durfte er doch insgesamt vier Mal am Spitzenbrett Platz nehmen – 4/7; 6. Platz! Meinen Glückwunsch! 🙂

 

Anders sah es da schon bei Michael aus, der lange gezweifelt hatte, ob er denn mit seinen sechs Jahren bei den „Alten“ teilnehmen solle. Doch dann gab er sich einen Ruck, kam mit und spätestens ab der zweiten Runde ließ er alle Hemmungen fallen, sodass er unvermittelt mit 4/6 dastand. In der Schlussrunde lieferte er sich noch einen packenden Kampf, in dem er zwar unterlag, was aber seinen tollen Erfolg in keinster Weise mindert – 4/7; 8. Platz! Weiter so! 🙂

 

Die gereifte Amazone My, immerhin ganze neun Jahre alt, startete gleich mit 2/2, unterlag in der 3. Runde Alexander, ließ sich davon aber nicht aus dem Rhythmus bringen und erfreute sich ihrer 3/4. Doch nicht nur die nächsten beiden Begegnungen bescherten ihr bei wechselhaftem Schlachtenglück zwei Niederlagen, auch in der Schlussrunde stabd sie sich selber etwas im Wege, denn sie setzte ihre Gegnerin unvermittelt Patt. Selbst wenn man die ausgelassenen Chancen unbeachtet lässt, so war das für eine zweite Teilnahme mehr als erfreulich – 3,5/7; 10. Platz. Sehr schön! 🙂

 

                                    

 

U12 – „Ein munteres Treiben“:

 

Schon beinahe traditionell sind wir in dieser Altersgruppe stark vertreten, haben wir nun doch schon die dritte Saison in Folge zwei U12-er-Teams gemeldet. Allerdings nutzten letztlich mit David, Jan, Katarina, Raphael und Sergej gerade einmal fünf Kinder die Gelegenheit, sich auf die anstehende Spielzeit einzustimmen, was etwas betrüblich war.

 

Unser Wirbelwind David legte zwar mit 2/3 seinen bisher besten Start bei einem Rapid an den Tag, doch aufgrund seiner hohen Geschwindigkeit verfiel er bald in den berühmt-berüchtigten Jojo-Effekt, straften doch stärkere Gegner seine durch zu schnelles Spiel teils ungenauen Zügen regelmäßig ab. Ein Remis im Freundschaftsduell gegen Jan in der Schlussrunde ließ ihn nicht nicht nur die Berg- und Talfahrt beenden, sondern gleichfalls das Turnier mit 3,5/7 (14. Platz) abschließen. 🙂

 

Für Jan war es das erste Turnier überhaupt, weshalb sein Abschneiden mit 50% besonders hervorgehoben werden muss. So gab er nach der Startniederlage mit einem Sieg in der zweiten Runde gleich die richtige Antwort und kämpfte wacker, wobei in den nächsten drei Runden trotzdem nicht mehr als zwei Unentschieden herausspringen wollten. Ein entschlossener Schlussspurt sorgte dann für den gelungenen Einstand – 3,5/7; 15. Platz. 🙂

 

Seit dem letzten Turnier, bei dem Katarina eher wie eine Berserkerin als eine Amazone aufgetreten war, war einige Zeit vergangen, weshalb es nun hieß, wieder reinzufinden. Das ging sogar recht gut. Lediglich in ihrer Verlustpartie gegen den späteren Turniersieger war sie kurz nicht ganz auf der Höhe, denn anstatt mit einer Mehrfigur aus der Eröffnung zu gehen, musste sie durch (unnötig) sofortiges Reagieren einem Minusbauern hinterherlaufen, den der ansonsten stark spielende Gegner sicher verwertete – 5,5/; 2. Platz. 🙂

 

Bei Raphael verhielt es sich wie bei Jan, denn auch er erlebte in Marktoberdorf seine Feuerprobe. Nicht nur das, denn nach einer harten Runde gegen den späteren Turniersieger, erzielte er gleich danach seinen ersten Punkt und kämpfte von da regelmäßig um die 50%-Marke. Erst gegen Ende ging ihm etwas die Puste aus, sodass es ihm noch nicht vergönnt war, weiter vorne zu landen. Doch bei diesem Einsatz und Trainingseifer wird es sicher schon bald soweit sein – 2,5/7; 22. Platz) 🙂

 

Mit Sergej ging neben Katarina ein weiterer Routinier ins Rennen, der sich stets in der Nähe der Spitzengruppe aufhielt. Letztlich wäre er dort auch sicher gelandet, aber in der 6. Runde verlor er überraschend in einer Gewinnstellung. Davon unbeeindruckt schloss er das Turnier mit einem schön herausgespielten Sieg ab und wird bei den nächsten Veranstaltungen sicher für weitere Aufmerksamkeit sorgen – 4/7; 9. Platz)

 

       

 

U14 – „Noch etwas wackelig“:

 

Noch in der vergangenen Spielzeit hatte Jakob die U12-Serie nach Belieben dominiert, doch nun hieß es, sich in der U14 gleichfalls zu bewähren. Dies wäre ihm aufgrund seiner schachlichen Reife und nach einem tollen Start mit 2/2 zweifelsohne auch glanzvoll gelungen, wenn er sich nicht gleichfalls als „Zahlenspieler“ versucht hätte. Denn nominell als Nr. 1 startend fühlte er sich in der dritten Runde zu siegessicher, galt es doch nur gegen einen „Zahlenlosen“ anzutreten, sodass er viel zu schnell zog und erst als alles verloren war, seine Kampf- bzw. Rechenkraft bemühte. Der ruhige und geduldige Meringer ließ da aber nichts mehr anbrennen, womit die erste Ernüchterung eintrat. In der Folge holte Jakob noch 1,5/2 und beendete damit das Turnier mit 3,5/5 und dem 3. Platz. Mit einer professionelleren Einstellung wird er aber sicher auch in dieser Saison eine gewichtige Rolle spielen. 🙂

 

 

U18 – „Nur knapp vorbei“:

 

Hier ging mit Erik nur ein junger Schachfreund an den Start, der sich jedoch recht gut präsentierte. Denn nicht nur, dass er sich ständig im Dunstkreis der Spitzengruppe aufhielt, er wusste auch mit seinem soliden Spiel zu überzeugen. Lediglich in der letzten Runde machte er eine Ausnahme davon, indem er ein Endspiel mit drei Mehrbauern nicht zu gewinnen vermochte und sich damit selber um die Früchte seiner Arbeit betrog. Doch abgesehen davon stimmt die Richtung – 3/5; 5. Platz. 🙂

 

 

Fazit:

 

Man kann mit Fug und Recht sagen, dass das Turnier eine rundum gelungene Sache war, woran zweifelsohne auch die zahlreich mitgereisten Eltern ihren Anteil hatten. An dieser Stelle einen herzlichen Dank für den Fahrdienst und die zusätzliche Betreuung. 🙂

 

 

Alle Ergebnisse gibt es hier.

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