Der Augsburg-Express rast ohne Zwischenstopp nach Regensburg
Die Vorrunde der U14-MM fand in Gräfelfing statt, wohin wir in Bestbesetzung mit Zarko, Felix, Erik und Robert anreisten. Die Nähe des Spiellokals zum Bahnhof nutzend, entschlossen wir uns, den Zug zu nehmen, genossen eine entspannte Fahrt und trafen noch vor der gegnerischen Mannschaft im Vereinsheim der Oberbayern ein. Da ahnten wir noch nicht, wie sicher wir diese Hürde nehmen würden.
Als um 14.00 Uhr die Uhren angedrückt wurden, da fehlte bei den Gegnern immer noch das halbe Team, sodass nur Erik und Robert den Kampf eröffneten, während Felix und Zarko geduldig auf den jeweiligen Gegner warteten. Bei Robert kam erwartungsgemäß ein „Franzose“ aufs Brett, wobei Roberts Gegner eine Variante wählte, die Robert nicht unbedingt geläufig war. Doch mit der bereits an der ODEM U25 an den Tag gelegten Ruhe und Übersicht löste er alle Probleme und stand sehr früh recht gut.
Im Gegensatz dazu sah es bei Erik leider nicht so beruhigend aus, denn er dachte wohl, im Kampf gegen den Sizilianer alles irgendwie nach vorne werfen zu müssen. Allerdings sollte sich dieses Vorgehen als richtig erweisen, denn seine Gegnerin wurde davon offensichtlich dermaßen überrascht, dass sie die erste Gelegenheit dazu nutze, Material und Stellung zu verlieren. Ein Sieg schien nur noch eine Frage von wenigen Zügen zu sein!
14.21 Uhr: Die beiden Spitzenbretter, die Gebrüder von Schlippe betraten den Turnierraum, setzten sich ans Brett und legten gleich los, um die verloren gegangene Zeit aufzuholen, wobei sie größeren Wert auf Geschwindigkeit als auf die Qualität ihrer Züge legten, zumindest am 1. Brett. Denn hier hatte sich Zarkos Gegner nach bereits vier (!!) Zügen in eine äußerst schwierige Lage manövriert. Dagegen mutete Felix` Stellung ganz normal an und ließ eine lange und kämpferische Begegnung erwarten.
In der Zwischenzeit hatte sich Erik statt für das Matt für zwei gesunde Mehrbauern entschieden. Und Robert? Er hatte sich durch großartiges Spiel eine Traumstellung aufgebaut und zog alle Register. Nur einmal, ein einziges Mal, dachte er, einen „zwingenden“ Zug ausführen zu müssen, wofür er gleich mit dem Verlust einer Figur bestraft wurde. Jetzt sah es zwar nicht mehr gar so gut für ihn aus, doch die unsichere Königsstellung des Gegners bot noch Anlass zur berechtigten Hoffnung. Eine Hoffnung, die sich um 15.22 Uhr erfüllte, als Roberts Dame in Zusammenarbeit mit einem Bauern auf e3 den weißen Monarchen Matt setzte! 1:0 für die Schachfreunde!
Bereits acht Minuten später meldete auch Erik den längst erwarteten Sieg – souveräne Verwertung! – und erhöhte damit zum 2:0! 🙂
Erik, Robert und ich freuten uns noch über die guten Aussichten, als plötzlich Zarko den Nebenraum betrat und quasi nebenbei, ja beinahe schon schüchtern, seinen Erfolg gegen seinen einstigen Angstgegner verkündete, womit wir mit 3:0 uneinholbar in Front lagen! Und eben diese Situation war ursächlich dafür, dass am 2. Brett der Kampfgeist bei beiden Spielern schlagartig erloschen war und sich Felix und dessen Gegner auf Remis einigten, sodass wir uns frühzeitig wieder auf den Heimweg machen konnten, wo wir das Erreichen der Endrunde ausgiebig feierten.
Am nächsten Wochenende werden die Jungs in Regensburg in der Endrunde mit drei weiteren Mannschaften um die beiden begehrten Qualifikationsplätze zur Deutschen ringen. Sollten sie dort ebenso auftrumpfen können, dann würden sie sich selber das schönste Geschenk machen. Also, drückt ihnen die Daumen! 🙂
1. Brett: N. von Schlippe – Zarko Vuckovic 0:1
2. Brett: W. von Schlippe – Felix Grabowski 0,5:0,5
3. Brett: K. Shvartsman – Erik Weisheit 0:1
4. Brett: Y. Yaroshenko – Robert Vuckovic 0:1