Steifer Nordwind

Kreisliga 2: Schachfreunde V – SK Kriegshaber IV

Wer zum ersten Mannschaftskampf in der Kreisliga 2 mit dem Fahrrad aus Richtung des Augsburger Zentrums kam, hatte sich schon vor der schachlichen Auseinandersetzung eines steifen Windes aus dem Norden zu erwehren. Auch am Brett schlug den Gästen aus Kriegshaber im Nachbarschaftsduell ein frischer Nordwind entgegen. Das lag vor allem daran, dass sie an den hinteren drei Brettern doch arg ersatzgeschwächt waren.

Gunter (Brett 7) gewann in einer etwas sonderbaren Eröffnungsvariante einen Bauern, doch der Gegner hatte durch seine aktiven Figuren zunächst Kompensation. Dann stellte dieser aber eine Figur ein und verlor die Partie bald darauf (1:0).

An Brett 5 kam ich schlecht aus der Eröffnung, weil ich meinte, ein positionelles Bauernopfer bringen zu können, um eine recht passive Stellung zu vermeiden. Doch ich hatte einen Zug des Gegners übersehen, durch den er sich gut entwickeln konnte. Meine Situation blieb nach etwas taktischem Hin und Her schwierig, ich konnte mich am Ende aber in eine Zugwiederholung retten, weil mein Gegner den Versuch vielleicht etwas heikel fand, seinen Vorteil zu verwerten (1,5:0,5).

Dominic hatte nach der Eröffnung aktive Figuren und Raumvorteil, das lief bestens. Folgerichtig gewann er am Damenflügel einen Bauern und spielte dabei einen Enginezug nach dem anderen. Das Turnierschach scheint ihm gutzutun. Der Freibauer auf der a-Linie hätte kurzzeitig erobert werden können, wurde dann aber so gut von den Figuren unterstützt, dass Schwarz keine Chance mehr sah (2,5:0,5).

In einer wilden Partie nahm Samuel an Brett 3 einen Doppelbauern in Kauf, um die g-Linie zu öffnen. Dadurch standen beide Könige etwas gefährdet. Samuel legte mit einem Springeropfer nach, das nicht ganz korrekt war, ihm aber einen kleinen Vorteil brachte. Doch der Angriff drang zunächst nicht durch, sodass Weiß auf Gewinn stand. Samuel ließ aber nicht locker und hätte tatsächlich auch entscheidend Material gewinnen können. Am Ende dieser turbulenten Partie leitete Weiß eine Zugwiederholung ein (3:1).

Paul hatte in der Eröffnung an Brett 1 eine gute Entwicklung und ein starkes Zentrum. Dann wollte er ein bisschen viel und opferte einen Springer, was nicht korrekt war. Der Gegner stand auf Gewinn und zeigte auch keine Schwäche mehr, obwohl Paul alles nach vorne warf. Am Ende rannte er in einen Mattangriff (3:2).

Junchi (Brett 8) hatte bei noch vielen Bauern auf dem Brett im Mittelspiel einen starken Läufer gegen einen schwachen Springer. Im Endspiel Läufer gegen Springer mit je drei Bauern am gleichen Flügel entschied Junchis viel besser positionierter König, der die gegnerischen Bauern abräumen konnte (4:2).

Raph (Brett 2) verbesserte in einer Partie, in der lange alle Figuren auf dem Brett blieben, geduldig seine Stellung, tauschte schließlich Springer gegen Läufer. Der Gegner stand gedrückt und suchte sein Heil in taktischen Verwicklungen. Das klappte auch. Nach einer zweischneidigen Phase war die Partie ausgeglichen. Da ließ Schwarz einen Turm stehen (5:2).

Leo (Brett 6) initiierte einen Königsangriff, kam aber lange Zeit mit Dame, zwei Türmen und Läufer nicht recht durch, auch weil sein eigener König entblößt stand. Verschiedene mögliche Opfer funktionierten wohl nicht. Doch am Ende musste der Gegner Material geben, um den Angriff zu stoppen. Im Endspiel Dame gegen Turm räumte Leo die Bauern des Gegners ab und tauschte dann die Figuren, musste ihm aber auch noch das Matt zeigen (6:2).

Der knappe Sieg an den ersten fünf Brettern spiegelte das eigentliche Kräfteverhältnis der beiden Mannschaften eher wider. Bei Göggingen II wird die Aufgabe Ende November nicht leichter. Aber vielleicht weht wieder Nordwind.


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