Fluch der Serie
Am Samstag war bei uns ein echter Großkampftag, denn neben den weiteren Runden der U16 – Bericht folgt noch – wurde die Endrunde der U12-Meisterschaft ausgetragen. Hier waren wir zwar Titelverteidiger, doch war unser Nachwuchs keineswegs favorisiert, was man bereits in der Vorrunde hatte sehen können. Entsprechend verlief das Turnier aus unserer Sicht, sodass unser Vierer letztlich hinter den Teams aus Memmingen und Leipheim den 3. Platz belegte.
In der Vergangenheit war es uns nicht gelungen, einen Generationswechsel zu verkraften, weshalb regelmäßig auf einen solchen die Titelverteidigung misslang. Doch Alexander R., Michael, My und Sergej wollten es anders machen, indem sie sich in den Wochen zwischen der Vor- und der Endrunde im Training besonders reinhängten und in dieser kurzen Zeit ungemein viel lernten. So gesehen waren die Vorzeichen sehr gut.
1. Runde: VfL Leipheim 1898 – Schachfreunde Augsburg
Gleich in der ersten Runde galt es gegen die starken Nordschwaben anzutreten, ein Kampf, der richtungsweisend hätte sein sollen. Doch trotz bester Vorbereitung und bester Vorsätze trat unser junger Vierer – Alexander und Michael sindja bekanntlich erst sieben Jahre alt – extrem nevös an, spielte viel zu schnell und stellte an allen Brettern die Dame ein!
Dass die Gegner diese Gelegenheit nicht ungenutzt würden verstreichen lassen, dafür bestand keinerlei Grund zur Annahme, und so sackten die Leipheimer Punkt für Punkt ein, erreichten einen klaren 4:0-Sieg und durften sich über die Tabellenführung freuen.
2. Runde: SK Klosterlechfeld – Schachfreunde Augsburg
Nach der deftigen Niederlage ging ein Ruck durch die Mannschaft, man ist beinahe versucht zu sagen, dass sie jetzt erst im Turnier angekommen war, und man ging konzentriert an die Bretter. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass plötzlich bei den meisten der Bedenkzeitverbrauch stark anstieg, was sich in der Qualität der Partien deutlich bemerkbar machte. Lediglich Sergej zog überraschenderweise weiterhin übertrieben schnell und sorgte so für den 0:1-Rückstand.
Davon unbeeindruckt zogen Alexander, Michael und My ihr Spiel auf, sicherten sich Vorteile und vermeldeten in kurzer Abfolge je einen Sieg, womit der Endtand von 3:1 hergestellt war.
3. Runde: Schachfreunde Augsburg – Post-SV Memmingen
Auch wenn die Meisterschaft realistisch betrachtet verloren war, so hatte man doch wenigstens eine Aussicht auf die Vizemeisterschaft und vor allem die Gelegenheit, die Vergabe der Meisterschaft zu beeinflussen. Denn die starken Leipheimer hatten in der Runde zuvor überraschend gegen die Südschwaben verloren und waren daher auf unserer Schützenhilfe angewiesen.
Sich dieser Verantwortung bewusst, gingen unsere jungen Schachfreunde forsch zu Werke, setzten die Memminger gehörig unter Druck und erspielten sich ihre Chancen. Diese waren bei My, unserer Amazone, am besten, denn nach drei (!) Zügen erhielt sie die erste Möglichkeit, in Vorteil zu geraten, unterließ zwei Züge später wieder eine klar bessere Fortsetzung, nur um nach dem siebten Zug deutlich besser zu stehen. Zur selben Zeit war an den anderen Brettern noch alles offen.
Es sollte eine geraume Zeit dauern, bis die erste Partie beendet wurde, wobei ausgerechnet Alexander, der Garant für den Erfolg der Vorrunde, eine Niederlage vermelden musste. Sein Gegner hatte an diesem Tag einfach alles richtig gemacht und gegen Alexander den dritten Sieg eingefahren – 0:1.
Diese Situation war für unsere Kämpfer jedoch nicht neu, weshalb sich Michael, My und Sergej nur umso mehr anzustrengen schienen, was sich alsbald in Punkte niederschlagen sollte. Zunächst gelang es Sergej, eine etwas schwierige Stellung ins Remis zu retten, bevor Michael den verdienten Ausgleich erzielte – 1,5:1,5.
Nun hing alles von My ab, die mittlerweile leider den richtigen Pfad verlassen hatte. In ihrem Bestreben, einen Plan unbedingt umzusetzen, hatte sie etliche Male mit ihrer Dame gezogen, hatte damit nicht nur den Vorteil verspielt, sondern stand ziemlich unter Druck. Endlich die Gelegenheit bekommend, sich aus Mys Umklammerung zu lösen, ging der routinierte Gegner zum Gegenangriff über und ließ von da an nichts mehr anbrennen. Am Ende gewann der Memminger überzeugend und sicherte damit seiner Mannschaft die Meisterschaft – 1,5:2,5.
Fazit:
Bedenkt man die Unerfahrenheit dieser Truppe und schaut man einmal über die erste Runde hinweg, die von übertriebener Nervosität geprägt war, dann hat sich unser Team äußerst beachtlich geschlagen. Besonders beeindruckend war hierbei Mys Leistung am Spitzenbrett, die auf Anhieb 3/6 holte.
Bis auf Sergej, der altersbedingt in die U14 wechselt, wird die Mannschaft zusammenbleiben und nach einem Jahr des Trainings im nächsten Jahr ganz sicher zu den Topfavoriten zählen. Wer weiß, vielleicht setzt sich ja die Serie fort, wonach der Titel wieder nach Oberhausen gehen müsste. 😉
Herzlichen Glückwunsch nach Memmingen und Leipheim zum Gewinn der Meisterschaft bzw. der Vizemeisterschaft. Hoffentlich werden wir uns im Frühjahr auf bayerischer Ebene wiedersehen.
Allen Interessierten kann ich nur empfehlen, den Ligamanager zu bemühen und dort alle weiteren Informationen zu entnehmen. 🙂
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