Wenn man sich jemandem vorstellt, möchte man einen guten Eindruck machen. Zähne geputzt, sauberes Hemd, strahlendes Grinsen. Das gelang den Schachfreunden Augsburg in Gestalt ihrer 2. Online-Mannschaft heute, denn tags zuvor hatte Uwe aka „karpof43“ auf Lichess angeklopft und Lust auf Schach in Oberhausen bekundet. Heute war er gleich beim Mannschaftskampf der Zweiten dabei und erlebte die Schachfreunde bei einer Tätigkeit, die sie in den letzten Jahren so regelmäßig ausgeübt haben (hust): Aufsteigen. Dabei wollte er fürs Erste nur mal wieder ein wenig Praxis bekommen und um mehr schien es für die anderen von uns an diesem Abend zunächst auch nicht zu gehen. Zwar setzten wir uns bald von den Letztplatzierten ab, die teils gar nicht antraten, teils nicht genug Spieler hatten – wie es in den niedrigeren Quarantäneligen eben so ist. Aber vom hinteren Mittelfeld konnten wir uns nicht lösen und bald hatten wir über 20 Punkte Rückstand auf einen Aufstiegsplatz. Bonjour tristesse.
Aber zur Mitte des Turniers konnten wir nicht glauben, was wir sahen. Die Mainacht war doch vorbei – spielte uns hier jemand einen verspäteten Streich und gaukelte uns eine Fantasie als Wirklichkeit vor? Plötzlich waren es nur noch fünf Punkte Rückstand auf den Dritten, so blieb es zehn Minuten, dann waren wir sogar Dritter. Wie konnte das sein? Gleich vier Spieler hatten fast gleichzeitig eine Siegesserie begonnen. Die besten erreichten „falke_b4“ (8,5/10; 27 Punkte insgesamt) und „ThunderJr19“ (9/12, dabei 6/6; 28 Punkte gesamt). Auch „Raphael_Carlsen“ (4/4; Topscorer mit 29) und sogar „wurmendspiel“ (6/8; 25) punkteten konsequent. Als wir den Aufstiegsrang einmal erreicht hatten, ließen wir uns von dort auch nicht mehr verdrängen, aus drei Punkten Vorsprung wurden fünf, dann sieben – und Ende.
Zu der sehr homogenen Mannschaftsleistung gehört auch, dass die weiteren Spieler am Ende nur einen geringen Abstand zu den ersten vier hatten. „Sidsimba“ (18) hatte seine beste Phase ebenso am Ende (3/4) und zeigte auch diesmal, wie gefährlich er stärkeren Spielern werden kann. Dabei berserkte er trotz der 3+2-Zeitregelung sogar noch in fast jedem zweiten Spiel. Auch „karpof43“ punktete mehrfach gegen Spieler, die momentan noch eine bessere Wertung als er haben, und konnte somit den erhofften Trainingseffekt gewiss erreichen. Mit 4/6 zu Beginn gelang ihm ebenfalls eine ansehnliche Serie. „haiopei“ siegte stets, wenn es gegen Spieler auf oder unter seinem Level ging, tat sich gegen stärkere aber verständlicherweise schwer. Davon ließ er sich aber nicht entmutigen und auch das ist ja eine sehr wichtige Fähigkeit beim Schach.
Alle Details sind auf der Turnierseite zu finden: https://lichess.org/tournament/nqrG2XQF. Ob uns wie beim letzten Aufstieg ein Durchmarsch gelingt, wird vor allem davon abhängen, ob wieder alle punktgenau ihre Bestleistung abrufen können. Heute war das Team wie frisch aus der Waschmaschine. Eben Zähne geputzt, sauberes Hemd, strahlendes Grinsen.
Schreibe einen Kommentar zu Alex Antworten abbrechen