Der Augsburger ABC-Pokal

Da steckt mehr als nur der Wurm drin

 

Es mag vielleicht etwas überraschen, dass an dieser Stelle ein Bericht über ein Ereignis erscheint, das letztlich nicht stattgefunden hat, aber angesichts des Umstandes, dass darüber auf der Homepage des KVA nur die Information „A-B-C-Pokal ist abgesagt!“ zu lesen ist und mittlerweile einige Missverständnisse kursieren, werden hier die Gründe für die Absage kurz erläutert und Vorschläge geboten, um diese Veranstaltung vielleicht doch noch zum Erfolg zu führen.

 

Der Grund, warum der ABC-Pokal in dieser Saison nicht ausgespielt wurde, bestand darin, dass die einzige teilnehmende Mannschaft, die nicht von uns Schachfreunden gestellt worden war, wir hatten drei Mannschaften gemeldet, allzu große Probleme hatte, eine Vierermannschaft am Turniertag aufzustellen. Deshalb sagte der Mannschaftsführer des Teams aus Thierhaupten freundlicherweise so rechtzeitig ab, dass wir uns überlegen konnten, ob eine Austragung noch einen Sinn ergäbe.

Denn bei ohnehin nur vier gemeldeten Mannschaften bot sich uns nun die Möglichkeit, den ABC-Pokal dergestalt zu verteidigen, dass wir schlichtweg nur anzutreten hatten. Dies wiederum widerstrebte unserer Vorstellung von einem Wettbewerb, weshalb wir auf die Austragung eines letztlich quasi vereinsinternen Turniers verzichteten.

 

Doch nicht die Absage Thierhauptens soll hier Gegenstand weiterer Betrachtungen sein, zumal das immer einmal passieren kann, dass ausgerechnet am Turniertag alles schiefgeht, sondern die Tatsache, dass die Anzahl der teilnehmenden Mannschaften seit Wiedereinführung des Turniers äußerst übersichtlich war. So meldeten sich in der vergangenen und in dieser Spielzeit jeweils vier Mannschaften an – davon insgesamt fünf von uns -, was angesichts der Größe des Kreisverbandes Augsburg eine verschwindend geringe Anzahl an Spielern darstellt. Hier drängt sich zwangsläufig die Frage auf, woran das liegen könnte?

 

Sicher, mit der Öffnung des Pokals auf schwäbischer Ebene, wonach eine Qualifikation auf der jeweiligen Kreisebene nicht mehr erforderlich ist, hat zu einer deutlichen Abwertung des rangniederen Turniers geführt, doch erscheint diese Erklärung allein zu kurz gegriffen, zumal der ABC-Pokal so konzipiert war, dass gerade jene Spieler an die Bretter gelockt werden sollten, die möglicherweise weite Fahrten scheuen.

 

Aber vielleicht war auch die Einschränkung zu groß, indem man Spieler der ersten beiden Kreisligen ausgeschlossen hatte, immerhin potentielle 32 Teams für den Kreispokal, worunter nicht nur die Quantität, sondern auch der sportliche Anreiz zu leiden hatten. Denn der Pokal, egal in welcher Sportart, lebt doch gerade davon, dass man als vermeintlicher David gegen einen Goliath an einem Tag die Gelegenheit erhält, für ein kleines sportliches Wunder zu sorgen. Deswegen wäre es wahrscheinlich angebracht, den Pokal mindestens auch für Spieler der Kreisligen zu öffnen, im sportlichen Sinne bestenfalls  alle Mitglieder des Kreisverbandes einzubeziehen. Denn der Wunsch, zumindest gelegentlich gegen starke Spieler anzutreten ist doch recht weit verbreitet, was man beispielsweise an den regen Teilnahmen an Simultanveranstaltungen ersehen kann.

 

Hinsichtlich einer Verlegung des Spieltages auf einen Sonntag könnte man sich gleichfalls Gedanken machen, wobei die Wahl des Samstags im KVA auf eine große Akzeptanz hätte stoßen müssen, wenn man sieht, wie gerne die meisten Spieler samstags ihre Mannschaftskämpfe bestreiten, sodass es daran eigentlich nicht gelegen haben könnte.

 

Schließlich wäre ein intensiveres Werben wünschenswert, wobei dies nicht durch den Spielleiter des KVA zu erfolgen hätte, vielmehr die Spielleiter in den jeweiligen Vereinen die entsprechenden Triebfedern sein müssten. Denn es ist verweunderlich, dass wir Schachfreunde beinahe die Hälfte unserer Mitglieder zu einer Teilnahme haben bewegen können – zum Zeitpunkt der Meldung hatten wir 25 Mitglieder -, viele andere Vereine aber nicht einmal ein Team ins Rennen zu schicken vermochten.

 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine sportliche Aufwertung des Turniers durch eine Öffnung für stärkere Spieler des Kreisverbandes zu einer Steigerung der Attraktivität und damit Belebung führen dürfte. Denn nun erhielten gerade jene Spieler, die ansonsten eher selten mit ihren Schachkollegen aus höheren Ligen die Klingen kreuzen können, die Gelegenheit, bei kürzester Anfahrt den Reiz des Pokal zu erleben.

 

Wir Schachfreunde würden uns sehr darüber freuen, wenn man sich zu den angesprochenen Änderungen durchringen würde, um in der nächsten Saison deutlich mehr Teams am Start zu wissen. Und da mit der Einführung der Ligareform auch eine Neuausrichtung des ABC-Pokals unausweichlich ist, könnte man bei der nächsten Ausschreibung diese Vorschläge zumindest in Erwägung ziehen oder evtl. mit neuen Ideen überraschen.


Kommentare

Eine Antwort zu „Der Augsburger ABC-Pokal“

  1. Avatar von Werner Münnich, Schachclub Lechhausen
    Werner Münnich, Schachclub Lechhausen

    Liebe Schachfreunde, ich persönlich stimme Eurem Vorschlag zu.
    Aus dem oben genannten Grund (keine Quali für Schwaben und kein Konkurrenzwettbewerb) habe ich den Pokal nur für die Spieler der A/B/C-Klasse ausgeschrieben.
    Ich selbst habe nach Einführung der neuen Ligen, hier helfe ich noch dem Spielleiter, auch keine halboffizielle Funktion mehr. Vielleicht könnt Ihr das bei den neuen Spielleitern anregen, zumal der schwäbische Pokal ja überwiegend in der ersten Saisonhälfte stattfindet.
    Gruß
    Werner Münnich

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