Schwäbische Einzelmeisterschaften der Jugend 2015

Viel solides Handwerk und nur wenig Kunst

 

 

Nur allzu gerne hätte ich an dieser Stelle früher berichtet, dass der Umzug von Dinkelscherben nach Violau eine klare Verbesserung für die Teilnehmer der Schwäbischen Jugendmeisterschaft beinhaltet habe, dass die Schlafräume angenehmer, das Essen besser und der Turniersaal ansprechender gewesen seien, sodass sich die Kinder und Jugendlichen davon angetan, in knisternder Atmosphäre spannende Partien geliefert haben. Da aber leider der Informationsfluss dieses Jahr jenem zu Zeiten des „Eisernen Vorhangs“ entsprach, musste man alle erforderlichen Informationen erst umständlich recherchieren.

 

Während die Unterkunft und Verpflegung wohl tatsächlich überwiegend als angenehmer im Vergleich zum Dr.-Wiesenthal-Haus empfunden wurden, über eine größere Sporthalle hätte sich unser Schachnachwuchs sehr gefreut, empfand man die Abschottung als befremdlich und vor allem den jüngeren Teilnehmern fehlte der vertraute Kontakt zu den vereinseigenen Betreuern, Trainern und natürlich den Eltern. Übrigens ein Empfinden, das von den betroffenen Erwachsenen vollumfänglich geteilt wurde.  Sollte man also gedenken, die Meisterschaft wieder in Violau stattfinden zu lassen, dann möge man doch bitte für eine Auflösung der Isolation sorgen.

 

Doch auch unter diesen Bedingungen wurde Schach gespielt, wobei es dieses Mal für unsere Schachjugend, mit Behzad, Erik, Jakob, Katarina, Mehran, Paul, Robert und Sergej gingen sieben Kinder und ein Jugendlicher an den Start, nicht gar so gut lief. Aber nach der rasanten positiven Entwicklung sei ihnen auch einmal eine kurze Auszeit gegönnt.

 

 

U10; „Ein einsamer Kämpfer“:

 

Obwohl Sergej erst als Nachrücker einen Teilnehmerplatz erhalten hatte, hatte er bereits beim Rapid-Turnier in Haunstetten bewiesen, dass er durchaus auf eine Bezirksmeisterschaft gehört. Entsprechend motiviert trat er auch an, wenngleich just am ersten Turniertag sein 10. Geburtstag war, zu dem er sich mit einem Erstrundensieg selber beschenkte. Leider verlor er die zweite Begegnung des Tages, sodass sein persönlicher Ehrentag eine kleine Eintrübung erhielt, die aber bei der anschließenden kleinen Feier im Kreise seiner Vereinskameraden schnell wieder verflog.

 

Als er am zweiten Turniertag nur 0,5/3 zu holen vermochte, da hätte er der Unterstüzung eines Trainer bedurft und auch das Wiedersehen mit den Eltern, er war zum ersten Mal von Zuhause weg, hätte in dieser Situation sicher gut getan. Doch beides war aus den oben geschilderten Gründen nicht möglich. Deshalb versuchten es die jungen Schachfreunde, ihn wieder aufzubauen, was aber leider nur bedingt gelang.

 

Das beste daraus machend ging Sergej in die nachfolgenden Partien, holte dort noch 1/4 und beendete das Turnier mit 2,5/9 auf dem 7. Platz. Wirklich schade, wäre da doch unter anderen Voraussetzungen sicher mehr drin gewesen.

 

 

U12; „Minimalziele erreicht“:

 

Mit Jakob und Katarina schickten wir in dieser Altersgruppe zwei Schwergewichte ins Rennen, die die Qualifikation zur Landesmeisterschaft fest im Blick hatten, die um Behzad, der seit Monaten seiner Form hinterherlief, ergänzt wurden.  Während Jakob sein letztes Jahr in der U12 mit der Meisterschaft hatte krönen wollen und Katarina den Ehrgeiz gehabt hatte, es den starken Mädchen der letzten Meisterschaft gleichzutun und sich eine Startberechtigung für die Bayerische Meisterschaft der Jungs zu erkämpfen, hieß es bei Behzad, eine Wende einzuleiten. Den erstgenannten sollte letztlich die Verwirklichung der selbgesteckten Ziele zwar nicht gelingen, sie werden aber Schwaben in den Osterferien auf bayerischer Ebene vertreten. Bei Behzad dagegen war ein klarer Aufwärtstrend zu erkennen, der hoffentlich anhalten wird, sodass hier von einem klaren Erfolg gesprochen werden kann.

 

Trotz seiner Formkrise und des damit einhergehenden geringeren Selbstvertrauens zauberte Behzad einen Start von 2/3 hin, bevor er in den Runden vier bis sechs mit großer Mühe eine lange Rochade verhindern konnte und plötzlich mit 2,5/6 dastand. Hier erwies es sich als glückliche Fügung, dass er das Freilos zugelost bekam, was ihm jene Ruhe brachte, um sich mit einem weiteren Sieg und 4,5/8 in der Schlussrunde am Spitzenbrett wiederzufinden.

 

Hier bekam er es ausgerechnet mit seinem Vereinskameraden Jakob zu tun, der ihm vom Training bestens vertraut ist. In dieser Begegnung vermochte er die vereinsinterne Nr. 1 zwar nicht zu gefährden, hielt aber lange Zeit voll dagegen, bevor er in einem Augenblick die Deckung außer Acht gelassen hatte, was Jakob in seiner unnachahmlichen Art sofort konsequent auszunutzen verstand. Insgesamt betrachtet sind Behzads 4,5/9 als ein Erfolg zu werten, scheint er nun endlich die Talsohle durchschritten zu haben.

 

Im Gegensatz zu Sergej genoss Jakob seine neuen Freiheiten, mit denen er aber leider nur bedingt umzugehen wusste. Und während an dieser Stelle hinsichtlich seines Verhaltens der Mantel des Schweigens gelegt werden soll, so verdient seine sportliche Leistung eine nähere Betrachtung.

 

Aufgrund seiner überragenden Erfolge in jüngster Vergangenheit, hatte sich Jakob bemüßigt gefühlt, in Eigenregie sein Repertoire umzustellen, ohne dabei die Motive und Pläne seiner neuen „Eröffnungen“ zu kennen. Infolgedessen stand er gleich in den ersten beiden Runden glasklar auf Verlust und nur ein übertriebener Respekt der Gegner bewahrte ihn vor einer Katastrophe, sodass er mit 1,5/2 loslegen durfte.

 

Doch ehern hielt er an seiner Marschroute fest, stand später wiederholt anrüchig bis schlecht und durfte sich nur aufgrund seiner Zähigkeit und vor allen Dingen seines überragenden taktischen Geschicks ständig in der Spitzengruppe aufhalten. Am Ende belegte er mit 7,5/9 doch sehr glücklich den 2. Platz und wird sich hoffentlich bis zur Bayerischen wieder rückbesinnen. An dieser Stelle meinen Glückwunsch zur Vizemeisterschaft!

 

Ein gänzlich anderes Turnier absolvierte Katarina, die mit 3/3 nicht nur einen souveränen Traumstart hinlegte, sondern sich auch in den Runden vier und fünf gegen den späteren Meister Anto Crnov (SG Donauwörth) – frischer Wind für die U12 durch den unlängst aus Kroatien eingereisten jungen Mann – und unseren Jakob schlug, ja in einer Partie sogar die Möglichkeit eines Sieges hatte. Aber schlussendlich erwiesen sich die Jungs als noch zu stark und so setzte es zwei Niederlagen.

 

Sich ihrer bis dato ausgezeichneten Leistung bewusst, trat sie zur 6. Runde an und ließ gleich wieder einen Sieg folgen, wonach dann aber das Pulver irgendwie verschossen war. Denn es folgte neben eines quasi Aussetzens auch noch eine gänzlich unnötige Niederlage in erdrückend besserer Stellung, sodass das Freilos in der Schlussrunde ausgesprochen willkommen geheißen wurde. In der Endabrechnung standen 5/9 und ein 5. Platz zu Buche, worüber sich Katarina nicht so recht zu freuen wusste, auch wenn sie als bestes Mädchen zur Bayerischen fahren darf. Herzlichen Glückwunsch zur Mädchen-Meisterschaft.

 

 

U14; „Im Schatten der Titanen“:

 

Diese Altersgruppe war in diesem Jahr ausgesprochen stark besetzt, weil sich die ansonsten für die Bayerische regelmäßig vorqualifizierten Spieler Sebastian Reimann (SK Göggingen) und Uli Weller (SK Buchloe) in die Niederungen des Bezirks hatten begeben müssen. Angesichts dieser Konkurrenz blieb für alle anderen nur die Hoffnung, dass wenigstens einer der beiden eine schwache Woche erwischt, wenn man sich qualifizieren wollte. Aber diese Hoffnung wurde nicht erfüllt, vielmehr machten die beiden mit je 5,5/6 die Meisterschaft mit großem Abstand unter sich aus, sodass es letztlich nur um eine gute Platzierung und stark geführte Partien ging.

 

Noch in der vergangenen Spielzeit hatte Mehran die Qualifikation zur Schwäbischen deutlich verpasst und dennoch machte er sich Hoffnungen, gleich bei seiner ersten Teilnahme einen der begehrten Treppchenplätze zu ergattern. Und das war auch vollkommen berechtigt, hatte er doch bis dato eine blendende Entwicklung durchgemacht, was man aufgrund toller Ergebnisse bei Einzel- und Mannschaftsturnieren ersehen kann.

 

Entsprechend selbstbewusst ging er an den Start und legte gleich mit 2,5/3 los, um in der vierten Runde auf Robert zu treffen. Diese Neuauflage einer Paarung, die in der Vergangenheit Robert trotz schlechter Stellungen stets erfolgreich vom Brett hatte gehen sehen, wurde zwar von beiden fehlerhaft geführt, aber dieses Mal wurde Mehran für all die unnötigen Niederlagen entschädigt, indem er schlicht den vorletzten Fehler machte. Damit stand er plötzlich mit 3,5/4 punktemäßig auf Augenhöhe mit Sebastian und Uli. Letzteren hatte es auch bedurft, Mehrans Siegeszug zu stoppen, was aber deswegen nicht so furchtbar schlimm war, weil diese Niederlage Mehrans Vorhaben nicht wirklich gefährdete.

 

In der Schlussrunde hieß es dann mit Schwarz gegen einen direkten Konkurrenten zu gewinnen, wozu sich Mehran auch anschickte. Als dann die anderen Mitbewerber um den 3. Platz ihre Niederlagen gegen Sebastian bzw. Uli unterzeichnen mussten, da steigerte Mehran seine Bemühungen, konnte aber des Gegners Widerstand nicht brechen und belegte am Ende mit 4/6 den 5. Platz. Eine gute Vorstellung.

 

Auch Pauls Entwicklung lässt nicht viel zu wünschen übrig, wenn es da nur dieses „Schnell-schießen“ nicht gäbe, was ihm regelmäßig bessere Ergebnisse verbaut. Daran wollte er bei dieser Meisterschaft in erster Linie arbeiten und bei sich bietender Gelegenheit auch einmal nach oben schauen. Und gerade diese Gelegenheit ließ lange auf sich warten, aber nach der siegreichen 5. Runde war sie plötzlich da, denn er durfte in der Schlussrunde gegen Uli spielen. Hier musste er die Stärke des Buchloers anerkennen, weshalb er letztlich mit 3,5/6 auf dem 9. Platz landete. Irgendwie kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass da auch mehr drin war.

 

Mittlerweile durfte Robert seinen fünften Anlauf in Folge unternehmen, um bei der Schwäbischen ein richtig gutes Turnier zu spielen, was ihm bisher einfach nicht gelingen wollte oder gar konnte, war er doch stets mit zunehmender Dauer der Versanstaltung immer müder gewesen.

 

Es fing recht vielversprechend an, denn er legte zunächst zwei Siege hin und musste sich in der 3. Runde Sebastian geschlagen geben. Was dann allerdings folgte, das lässt sich wirklich nur mit Schlafmangel erklären. Denn drei erschütternd vorgetragene Partien, aus denen Robert sogar einen schmeichelhaften Punkt hatte holen dürfen, ließen ihn auf 3/6 und dem 10. Platz verharren. Das ist mehr als bedauerlich und so bleibt die Hoffnung, dass es wenigstens im sechsten Anlauf anders laufen wird.

 

 

U16; „Verpasste Chancen“:

 

Erik hatte die Hoffnung gehegt, nicht nur seine wackelige Qualifikation aus der Augsburger vergessen zu machen, sondern auch durch gutes und konzentriertes Spiel sich eventuell doch eine Teilnahme an der Landesmeisterschaft zu sichern. Dies vor Augen habend, verzichtete er auf seine sporadisch auftretenden Unsicherheiten, bezwang die ersten beiden Gegner überzeugend und saß in der 3. Runde unvermittelt einem Konkurrenten, nämlich Maximiliamn Kling (SK Kriegshaber) gegenüber. Hier hatte er eigentlich auch wieder alles richtig gemacht, aber in einem Moment der Unaufmerksamkeit stellte er einfach zwei Bauern ein, was Maximilian eine tolle Gelegenheit bot, die er sich nicht mehr nehmen ließ.

 

Von dieser Niederlage unbeeindruckt setzte er in der Runde darauf den nominellen Favoriten und späteren Meister Christoph Blösch (SG Kötz/Ichenhausen) arg zu. Man könnte sogar sagen, dass er auf Gewinn gestanden hatte, bevor er sich selber um die Früchte seiner Arbeit brachte und die Partie sogar noch verlor. Es sind eben diese Aussetzer, die ihm leider so manch unnötige Niederlage bescheren und an denen gearbeitet werden muss.

 

Doch wieder bewies Erik erstaunliche Nehmerqualitäten, ließ auf diese beiden Niederlagen nicht nur einen Sieg folgen, sondern versuchte in der Schlussrunde gegen den späteren Vizemeister Evander Hammer (SG Augsburg) alles, um mit einem Sieg doch noch die Fahrkarte zur Bayerischen lösen zu können und stand wieder überwältigend, musste sich aber letztlich mit einem Remis begnügen. 3,5/6 und der 5. Platz waren kein adäquater Lohn für diese insgesamt gute Leistung.

 

Schlusswort:

 

Die Jugendherberge in Violau scheint tatsächlich eine echte Alternative zu Dinkelscherben zu sein, sofern man den Ausschluss der Öffentlichkeit aufhebt. Denn es ist nicht nachvollziehbar, warum gelegentliche Besuche oder schlichtes Kiebitzen dem Erfolg der Veranstaltung abträglich sein sollen. An dieser Stelle möchte ich mich als Vater bei David Schury bedanken, der es mir wenigstens zwei Mal ermöglicht hat, mit meinen Kindern zu sprechen.

 

Hier sind alle Paarungen,Ergebnisse und Tabellen einzusehen. Viel Spaß! 🙂

Allen Meistern und Qualifikanten gratuliere ich an dieser Stelle herzlich und wünsche Euch auf der Bayerischen viel Erfolg.

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 


Kommentare

5 Antworten zu „Schwäbische Einzelmeisterschaften der Jugend 2015“

  1. Avatar von Alexander Wodstrschil
    Alexander Wodstrschil

    Lieber Alex.

    Habe deinen ausführlichen Bericht mit Interesse gelesen.

    Bereits in der Einladung war der Hinweis vermerkt dass aufgrund der Hausverwaltung in Violau keine externen Besucher erlaubt sind.
    Darauf haben wir keinen Einfluss und haben den sauren Apfel geschluckt aufgrund mangelnder Alternativen.
    Dir dürfte bekannt sein dass in Dinkelscherben Immigranten untergebracht sind.

    Viele Grüße
    Alex

    1. Hallo Alex,

      es ist mir durchaus bekannt, dass man sich aufgrund der anderweitigen Verwendung der Unterkunft in Dinkelscherben seitens der SSJ kurzfristig nach einer Alternative hatte umsehen müssen und dabei im Bruder-Klaus-Haus in Violau gelandet war. Doch das ändert in meinen Augen nichts daran, dass die dort herrschende Hausordung keine Rücksicht auf die Bedürfnisse der jüngeren Teilnehmer nimmt, weshalb man nun die nächsten elf Monate dazu nutzen sollte, entweder andere Bedingungen mit der Herbergsleitung in Violau auszuhandeln oder eben eine andere Herberge zu suchen.
      Es wäre doch ausgesprochen schade, wenn im nächsten Jahr über die Kreise qualifizierte Kinder (U10 oder U12) teilweise der Meisterschaft fernblieben, nur weil man dem natürlichen Wunsch nach Kontakt mit der Familie nicht Rechnung trüge.

      Viele schöne Grüße,
      Alex

  2. Avatar von christoph
    christoph

    Hallo Alex!
    Ich zeige mich selbst fuer die Auswahl des Bruder-Klaus-Heims verantwortlich, ich war von Anfang an sehr angetan vom Haus und den dortigen Voraussetzungen
    So gut dein Bericht geschrieben ist, so muss ich doch an einigen Stellen energisch intervenieren:
    1. Es gab nicht nur eine Turnhalle, sondern mit zahllosen Tischtennisplatten, Airhockey, einem Raum fuer Gesellschaftsspiele, Boccia, Tischkicker, Billardplatten, Kegelbahn und nicht zuletzt einer hauseigenen Sternwarte ein viel ausgewogeneres Freizeitprogramm als in Dinkelscherben.
    2. Das Turnier ist fuer Kinder konzipiert, nicht fuer Betreuer, Eltern oder sonstige Familienangehoerige. Im Vordergrund sollten immer die Bedingungen stehen, unter denen die Kinder Schach spielen duerfen, oder eben muessen. In Violau waren sich Kinder und Gruppenleiter einig, die Bedingungen waren so gut, weil die Eltern fern blieben, nicht obwohl sie dort waren.
    3. Der Besuchswillen von Eltern ist Nordschwaebisches und Augsburger Phaenomen. Wir haben und hatten nie Probleme mit elternvermissenden Allgaeuern U10 oder U12 Spielern. Ob das am Volksstamm liegt ;-)? Ich glaube eher, dass alle Kinder problemlos 3 bis 4 Tage ohne Eltern klarkommen koennen, wenn man es will bzw. muss, denn aus Kempten, Oberguenzburg und Marktoberdorf ist die Anfahrt sowieso zu weit.
    4. Aus Punkt 2 und 3 folgern wir als Betreuer und als Schwaebische Vorstandschaft, dass die „Isolantion“ kein Violauer Problem ist, sondern ab sofort auch in Dinkelscherben praktiziert werden wird.
    Die besten Gruesse
    Christoph

    1. Hallo Christoph,

      vielleicht ging es bei Dir irgendwie unter, aber ich, vielmehr unsere Teilnehmer haben die neue Unterkunft in Violau überwiegend als Verbesserung aufgenommen, weshalb ich Dich an dieser Stelle für Deine Wahl ausdrücklich beglückwünschen möchte!
      Auch möchte ich Dir dafür danken, dass Du mich darauf hingewiesen hast, dass mir ein Fehler unterlaufen ist, der durch das versehentliche Weglassen eines Adjektivs zu einer sinnentstellenden Aussage führte, die ich mittlerweile korrigiert habe. So hätten sich unsere Kinder über eine !größere! Sporthalle sehr gefreut. Ich bitte wegen des entstandenen Missverständnisses um Entschuldigung.
      Wohingegen ich nicht um Verzeihung bitte, das ist meine Aussage hinsichtlich des Empfindens der Isolation, rührt doch dieses Empfinden in erster Linie von den befragten Kindern. Und wie Du so treffend festgestellt hast, sollte es doch ausschließlich um die Kinder gehen, vor allen Dingen wenn sie der U12 oder gar noch U10 angehören.
      Deswegen und weil ich Deine Schlussfolgerung aus Deinen/Euren Erfahrungen mit Südschwaben für etwas gewagt gehalten habe, habe ich mir die Mühe gemacht und mich erkundigt, wie das andere Bezirke handhaben. Leider habe ich noch nicht alle Antworten beisammen, aber in Ober-, Mittel- und Unterfranken und in der Oberpfalz lässt man sehr wohl Zuschauer, Betreuer, Trainer und Eltern zu, wobei man bei einem Fehlverhalten selbstredend vom Weisungsrecht Gebrauch macht, was allerdings höchst selten vorkommt. In drei dieser vier Bezirke geht man sogar soweit, die U10- bzw. U12-Meisterschaften anderweitig als in einer Jugendherberge zu organisieren, hatte man doch trotz Möglichkeit des Zuschauens das Problem, dass Kinder nicht außerhalb übernachten wollten.
      Ohne also die Herangehensweise der Südschwaben werten zu wollen, bitte ich Dich in Zukunft, wenn Du von Problemen gewisser Volksstämme 😉 sprichst, diesen neben den Nordschwaben – die Mittelschwaben hast Du vergessen – und Augsburgern, auch die Franken und Oberpfälzer anzuführen und ggf. um weitere zu ergänzen. 😉
      Abschließend möchte ich noch sagen, dass ich mir dessen durchaus bewusst bin, dass die Art und Weise der Ausrichtung einer Meisterschaft in den Händen der SSJ liegt, ich es aber äußerst bedauerlich fände, wenn wegen der neuen Linie der „Isolation“ Kinder von einer Teilnahme an einer Bezirksmeisterschaft Abstand nähmen, obwohl sie diese von der DSJ über die BSJ bis in andere bay. Bezirke hinein nicht erdulden müssen.
      Viele schöne Grüße,
      Alex

  3. Die Unterkunft in Violau wurde von den mir bekannten Kindern und Jugendlichen als deutlich angenehmer als diejenige in Dinkelscherben empfunden – angefangen von den Zimmern bis hin zum Essen, was schon mal zwei ganz wesentliche Grundbedürfnisse abdeckt. Schon deshalb wäre es schön, wenn man bei der nächsten Meisterschaft nach Violau zurückkehren könnte. Insbesondere da noch offen ist, wann Dinkelscherben tatsächlich wieder Jugendlichen zur Verfügung stehen wird.

    Was die Rahmenbedingungen – Sportmöglichkeiten etc. – betrifft, so ist es zugegebenermaßen schwierig, sich ein umfassendes Bild zu machen, wenn man den Veranstaltungsort nicht betreten darf

    Dass der Ausschluss der Öffentlichkeit zu einer größeren Turnierruhe geführt hat, ist bestimmt zutreffend und kann auch positive Impulse setzen. Dennoch ist es wahrscheinlich sinnvoll, dass bei einer Veranstaltung mit so vielen Kindern auch „Externe“ gelegentlich reinschauen dürfen. Gewisse Einschränkungen und Regeln sind dabei sicher hilfreich.

    Problematisch ist ein komplettes Besuchsverbot in jedem Fall für jüngere Kinder. Es sind nicht alle so reiseerfahren, dass sie bereit sind, mal für 4 – 5 Tage ohne jegliche Bezugsperson und ohne Möglichkeit der Kontaktaufnahme mit dem Zuhause (Funkloch) abzutauchen. Wenn man einen vertrauten Betreuer vom Bezirk vor Ort hat, hilft das natürlich ungemein! Insofern dieser aber nicht vorhanden ist, sollte man doch versuchen, zumindest den jüngeren Kindern eine Gelegenheit zum Austausch mit Eltern oder Betreuern zu ermöglichen.

    Jedenfalls vielen Dank den Organisatoren von der Schwäbischen Schachjugend, dass sie diese Meisterschaft allen politischen Widrigkeiten zum Trotz ermöglicht haben.

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