Bayerische U14-Mannschaftsmeisterschaft; Vorrunde

Nur keine Panik

 

 

Wohl weniger dem Umstand des Lospechs als vielmehr der relativen Nähe zu Ergolding war es in der Vergangenheit geschuldet gewesen, dass wir gegen die starken Niederbayern in der Zwischenrunde so oft hatten antreten müssen. Entsprechend gefasst nahmen unsere Recken die Paarung für die KO-Runde auf, zumal es doch von Anfang an klar war, dass man sich spätestens in der Endrunde gegen den amtierenden U14-Mannschaftsmeister Bayerns hätte behaupten müssen, um die Fahrkarte zur Deutschen lösen zu können.

 

Letztere haben Alexander B., Behzad, Jakob und Katarina zwar noch nicht in der Tasche, aber zumindest haben sie sich mit einem äußerst glücklichen 3:1-Erfolg über den FC Ergolding für die Endrunde in Regensburg qualifiziert, wo sie es in einem elitären Viererfeld selber in der Hand haben werden, sich den Wunsch, zum Bundeswettbewerb zu fahren, zu erfüllen. Herzlichen Glückwunsch zum Erreichen der Endrunde! 🙂

 

Die Voraussetzungen für einen Sieg waren dieses Mal denkbar ungünstig, denn nicht nur, dass durch Roberts Herauswachsen die Mannschaft deutlich schwächer als im vergangenen Jahr war, Behzad hatte sich zudem in den vergangenen Monaten leider mehr dem Judo zugewandt, hatte daher einen großen Trainingsrückstand, und Katarina schien ihre Form einfach nicht wiederfinden zu können. Bei nur vier Brettern fiel da nicht weiter ins Gewicht, dass wir mit Alexander und Jakob zwei starke Jungs an den Spitzenbrettern hatten, kann man doch angesichts der Gegnerschaft nicht erwarten, dass sie beide voll punkten.

 

Wie dem auch sei, unser Vierer machte sich nach Ergolding auf und traf, wie nicht anders zu erwarten, auf einen Gastgeber in Bestbesetzung. Nach einer kurzen Begrüßung wurden die Uhren freigegeben und die anwesenden Spieler und Betreuer wurden Zeugen von Fortunas verschlungenen Pfaden. Es deutete nämlich frühzeitig alles auf eine deutliche Niederlage gegen die Niederbayern hin, denn Alexanders Gedanken waren sonstwo, aber noch nicht beim Schach, was er mit seiner Zugfolge gegen „Skandinavisch“ untermauerte. Auch Katarina erlitt einen plötzlichen Gedächtnisverlust und ließ daher ihre Figuren gegen „Russisch“ auf dem Brett umherirren. Wenigstens standen Jakob und Behzad noch normal, was mich bei Letzterem in Anbetracht seiner geringen Praxis besonders freute.

 

Dann der Paukenschlag: Urplötzlich ging eine Ergebnismeldung vom vierten Brett ein, die die Ergoldinger in Führung brachte! Was war geschehen? Wie hatte der „Franzose“ so schnell zusammenbrechen können? Die Antwort darauf ist recht einfach, hatte doch Behzad schlichtweg zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt rochiert. Seine Gegnerin opferte sogleich einen Läufer auf h7, zog Behzads Monarchen hervor und erlegte ihn gekonnt – 0:1.

 

Dafür hatten wir als quasi Kompensation einen Minusbauern am Spitzenbrett und eine völlig kaputte Bauernstellung bei Katarina. Nur Jakob stand positionell mehr als aussichtsreich und erweckte zugleich den Eindruck, genau zu wissen, was zu tun sei, während sein Gegner in seiner gedrückten Stellung einen äußerst unzufriedenen Eindruck machte.

 

Als sich dann Jakobs Gegner mittels eines Qualitätopfers aus der Umklammerung zu lösen hoffte, da zeigte unser Jakob, dass er selbst diese Fortsetzung in seinen Berechnungen berücksichtigt hatte, brachte die richtigen Erwiderungen aufs Brett, spulte den technischen Teil souverän herunter und sorgte damit für den Ausgleich – 1:1.

 

Von Freude und Zuversicht auf unserer Seite war trotz des Ausgleichs aber keine Spur. Denn Alexander hatte mittlerweile sage und schreibe drei Minusbauern und Katarina suchte verzweifelt nach einem Weg, irgendwie ins Spiel zu kommen, nachdem sie ihren zwischenzeitlichen Mehrbauern gänzlich unnötig eingestellt hatte.

 

Wacker kämpften beide weiter, was besonders bei Alexander sicher viel Überwindung gekostet hatte. Aber stets dann, wenn der Gegner zum vorentscheidenden Schlag hätte ansetzen können, entschloss dieser sich zur dritt- oder gar nur viertbesten Fortsetzung, sodass unser Alex immer wieder den hoffnungslos erscheinenden Kampf fortführte.

 

Und plötzlich war es geschehen, denn unvermittelt sah sich der gegnerische König einem Angriff ausgesetzt, den abzuwehren keineswegs elementar war. Spätestens hier hätten die ungenauen Züge ausbleiben müssen, was sie aber nicht taten, womit nicht nur die 2:1-Führung erzielt wurde, damit stand nach Berliner Wertung auch das Weiterkommen unseres Vierers fest – 2:1!

 

In dieser Situation bot Katarina, die mittlerweile einen Läufer für die wage Hoffnung auf ein Dauerschach geopfert und des Gegners Königs seit etlichen Zügen über das Brett gescheucht hatte, Remis, was der Gegner ablehnte und dafür postwendend die Dame einbüßte – 3:1.

 

Fazit:

 

Eine starke kämpferische Leistung kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Sieg unverschämt glücklich zustandekam, weshalb wir in dieser kurzen Zeit bis zur Endrunde der Meisterschaft unter Hochdruck werden arbeiten müssen, um gewisse Baustellen zu beseitigen. Sollte uns das auch nur teilweise gelingen und sollte die starke Einstellung, selbst in schier aussichtslosen Stellungen, nach der Chance zu suchen, beibehalten werden, dann könnte es tatsächlich etwas mit der ersten Deutschen einer unserer U14-Mannschaften werden.

 

Alle Ergebnisse der Zwischenrunde gibt es hier. Viel Spaß beim Anschauen. 🙂

 

 

 

 

 

 

 

 

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