Augsburger Kreisjugendeinzelmeisterschaft 2017

Willkommene Schwierigkeiten

 

 

Wenn man als Schachspieler am Brett mit Drohungen konfrontiert wird, dann bietet dies in den seltensten Fällen einen Grund zur Freude. Anders jedoch, wenn einem Veranstalter in Anbetracht eines großen Andrangs der Platz zu knapp und das Spielmaterial zu wenig zu werden drohen. So geschehen bei der diesjährigen Kreismeisterschaft der Jugend, die in unseren Räumen durchgeführt wurde und von nicht minder als 58 Kindern und Jugendlichen besucht wurde!

 

Einen weiteren Grund zur Hochstimmung bot zudem der Umstand, dass sich darunter gleich neunzehn Spieler und eine Spielerin aus unserer Nachwuchsschmiede befanden, die nicht nur die mit Abstand größte Delegation stellten, die auch, wieder einmal, qualitativ zu überzeugen wussten, indem sie viele Treppchenplätze belegten und sich entsprechend im Februar auf schwäbischer Ebene mit der Konkurrenz messen werden. Aber auch die übrigen jungen Schachfreunde boten überwiegend Grund zur Freude, sodass man sich in unserem Kreisverband, aber nicht nur hier, auf ein baldiges Anwachsen unserer „Krabbelgruppe“ in den Mannschaftskämpfen freuen kann. 🙂

 

In den vergangen Jahren war man bereits froh gewesen, wenn die Teilnahmerzahlen sich im Bereich der 40 + x bewegten, weshalb wir auch dieses Mal nicht mit wesentlich mehr Teilnehmern gerechnet hatten, wenngleich aus unseren Reihen gleich 20 Schachbegeisterte angemeldet worden waren. Doch als sich unsere „Zitadelle“ noch vor Anmeldeschluss merkklich füllte, da musste das ursprünglich als Analyseraum gedachte Zimmer in einen Spielbereich der U18 umfunktioniert werden, damit auch wirklich alle Teilnehmer mit guten Spielbedingungen versehen werden konnten.

 

Und während die Begrüßung abgehalten wurde, wurde schnell ein alternativer Analyse- und Aufenthaltsraum eingerichtet, was nur Dank der guten Zusammenarbeit mit dem Stadtjugendring möglich war, dessen Mitarbeitern ich an dieser Stelle für die hervorragende Zusammenarbeit und Unterstützung herzlich danken möchte.

 

Danach ging es munter los und den zahlreichen Zuschauern, in dieser Form auch selten gesehen, wurde ein breites Spektrum an Niveaus in den einzelnen Partien geboten. Denn während manche bereits sehr routiniert waren, bestritten andere ihr erstes Turnier, weshalb sie mit jenen Problemen zu kämpfen hatten, die damit einfach einhergehen.

 

U10 – „Ein schöner Anblick“:

 

Bei den Jüngsten gingen 14 Teilnehmer an den Start, worunter sich mit Alexander R. jun., David, Michael R., Michael St., Michael Sw., Philipp und Stephan gleich sieben junge Schachfreunde befanden, die neben der Anzahl und der Optik aufgrund unserer feinen Vereinstrikots, insbesondere spielerisch zu überzeugen wussten, wovon das Belegen der Plätze eins bis drei ein beredetes Zeugnis ablegen.

 

Schon im vergangenen Jahr, bei seiner ersten Teilnahme, hatte sich Alexander R. jun. die Vizemeisterschaft gesichert und hatte sich daher berechtigte Hoffnungen gemacht, dieses Mal als Turniersieger nach Hause gehen zu können. Entsprechend selbstbewusst und engagiert ging er ans Werk, holte tolle 6,5/7 und wurde damit …. Zweiter! Was war geschehen? Nun, sein Freund Michael St., hatte dieselbe Anzahl an Punkten erspielt, wies am Ende sogar die identische Wertung und Feinwertung auf, weshalb ein Stichkampf nötig wurde. Dieser ging aus Alexanders Sicht mit 1:2 verloren, sodass ihm trotz dieses Topergebnisses die Meisterschaft verwehrt blieb. Gratulation zu diesem Erfolg. 🙂

 

Mit 3/7 war Davids Premiere 2016 mehr als ordentlich, doch vor heimischer Kulisse setzte er sich blendend in Szene, indem er satte 5/7 erkämpfte, sich nur seinen beiden erstplatzierten Vereinskameraden beugen musste und sich damit nicht nur den dritten Platz, sondern auch die Fahrkarte zur Schwäbischen sicherte. Glückwunsch und weiter so. 🙂

 

Unser Trainingsmeister Michael R. landete gleich bei seiner ersten Teilnahme unter den Top 10 und hätte mit einem Sieg in der Schlussrunde gar noch weiter vorne landen können. Aber das wird schon noch, denn wer so emsig bei der Sache ist, der wird auch schnelle Fortschritte machen. Jetzt darf er sich zunächst einfach nur über seine beachtlichen 3/7 freuen. Glückwunsch. 🙂

 

Michael St. hatte sich im Vorfeld gleichfalls Chancen auf den Titel ausgerechnet, hatte er sich doch im Laufe des Jahres deutlich verbessert. Daher verwunderte es auch nicht, dass er mit 3/3 startete, wobei man sich des Eindrucks nicht erwehren konnte, dass noch etwas Sand im Getriebe war. Im Spitzenkampf gegen Alexander trennte er sich nach spannendem Kampf mit einem Remis und war von da an nicht mehr zu stoppen, weshalb er nicht nur mit 6,5/7 das Turnier beendete, sondern auch im Stichkampf die Oberhand behielt. Glückwunsch zur Meisterschaft. 🙂

 

Dem dritten Michael im Bunde fehlt im Gegensatz zum „Meister-Michael“ die Erfahrung, was jedoch nicht heißt, dass er schnurstracks nach oben marschiert. Im Gegenteil! Er vermochte sein Ergebnis von 2016, wo er 2/7 geholt hatte, deutlich zu steigern, indem er 4/7 erkämpfte und sich damit selber mit einem hervorragenden 7. Platz belohnte. Sehr schön und meine Gratulation. 🙂

 

Tapfer schlug sich unser Philipp mit seinen sieben Lenzen und noch recht geringen Traingseinheiten. Zwar zierte er am Ende mit 0/7 das Tabellenende (14. Platz), wobei er sich so manche Gelegenheit hatte entgehen lassen, doch den ein oder anderen Punkt zu ergattern. Aber schon bei der nächsten Teilnahme wird das ganz sicher anders aussehen. Davon bin ich fest überzeugt. 🙂

 

Während des Turniers hatte sich Stephan so manchen Vorwurf gemacht, im Training nicht besser aufgepasst zu haben. Und das ist auch gut so, denn hätte er das getan, dann hätte er zweifelsfrei wesentlich erfreulicher abgeschnitten als 1/7 (13. Platz). Hoffentlich wird er die richtigen Schlüsse ziehen, denn nächstes Jahr in der U12 wird es keineswegs leichter. Also, frisch ans Werk. 🙂

 

U12 – „Man robbt sich heran“:

 

Unsere U12-er, dereinst regelmäßig auf den vordersten Plätzen zu finden, stellen momentan schon allein nominal ein Sorgenkind dar. Denn bei 17 Teilnehmern vermochten wir mit Alexander Sha., Erik und My lediglich drei Spieler an den Start zu bringen, die zwar nicht alte Glanzzeiten ihrer Vorgänger anknüpfen konnten, sich aber dennoch beachtlich schlugen.

 

Eine Krankheit hatte Alexander Shas. letztjährige Premiere verhindert, weshalb er erst dieses Jahr ins Geschehen eingriff. Dabei hinterließ er einen hervorragenden Eindruck, denn gelang ihm, einen Start von 3,5/5 hinzulegen, sodass er zwischenzeitlich um die Meisterschaft, zumindest aber um einen der begehrten Qualifikationsplätze mitzuspielen. Da ihm die Topleute noch etwas voraus waren, verlor er die restlichen beiden Partien, beendete das Turnier mit 3,5/7  und fand sich auf dem respektablen 7. Platz bei bester Buchholz wieder. Glückwunsch zum starken Auftritt. 🙂

 

Angesichts der Resultate in den Rapidturnieren hatte sich Erik wenigstens etwas mehr erwartet, doch er musste die Erfahrung machen, dass Schnell- und Turnierschach eben doch zwei unterschiedliche Disziplinen sind. Als er sich dann endlich darauf eingestellt hatte, da war das Turnier auch schon vorbei, weshalb er in der Endtabelle mit 3/7 (14. Platz) geführt wurde. Eigentlich ein recht guter Einstand, zu dem ich Dich gerne beglückwünsche. 🙂

 

Unsere Schachamazone war es zunächst nicht vergönnt, gut ins Turnier zu finden, was sich aber mit der Zeit änderte. So stand sie vor der letzten Runde mit 4/6 aussichtsreich im Turnier und hatte unvermittelt die Chance, sich mit einem Sieg aufs Treppchen zu hieven. Allerdings war der Gegner an diesem Tag schlichtweg zu stark, sodass sie bei den vier Punkten hängenblieb, im Turnier aber dennoch auf den 5. Platz einlief. Gratulation, wenngleich da eigentlich mehr drin gewesen wäre. 🙂

 

 

U14 – „Es geht doch“:

 

Der Generationenwechsel in der U14 verlief recht ordentlich, denn mit sechs von zwölf Teilnehmern war unser Haufen nicht nur der Größte, er vermochte sich mit dem Belegen der Plätze drei bis fünf sehr erfreulich in Szene zu setzen. Lediglich gegen die dominierende Schachdame L. Weber (SK Rochade Augsburg), die das Turnier nach Belieben beherrste war kein Kraut gewachsen.

 

Artyom, Behzad, David, Raphael, Sergej und Yulian waren ausgezogen, um sich im Glanz von Ruhm und Ehre zu sonnen, zumindest aber einen kleinen Teil davon für sich zu vereinnahmen. Und wie bereits erwähnt, lief es überwiegend recht ordentlich.

 

Sicher darf man von der ersten Teilnahme nicht allzuviel erwarten, dennoch ist es verständlich, dass Artyom von seinen 0/7 und dem Schlusslicht recht enttäuscht war. Dabei spiegelt das Ergebnis in keinster Weise seine gezeigte Leistung wider, denn er schlug sich gut, hatte gar zweimal klar auf Gewinn gestanden, brachte sich aber mit überhasteten Aktion selbst um de Früchte seiner Arbeit. Schade, aber das wird schon bald besser. 🙂

 

Behzad hat einen gewaltigen Leistungssprung hingelegt, weshalb mit ihm bei der Titelvergabe absolut zu rechnen war. Allerdings schien sich die große Menge an Informationen noch nicht richtig gesetzt zu haben, denn er verwechselte in den neuen Systemen hier und da etwas, was sich vor allem gegen die direkte Konkurrenz rächte, wo er nicht einmal dazu kam, seine Spielstärke auszuspielen, stattdessen frühzeitig mit dem Rücken zur Wand stand. 3/5 bei bester Buchholz sicherten ihm den dritten Rang und die Teilnahme an der Bezirksmeisterschaft. Gratulation. 🙂

 

Unser Wirbelwind David, den man getrost irgendwo zwischen Genie und Wahnsinn ansiedeln kann, zeigte auch an diesem Wochenende, dass er für zahlreich Überraschungen gut ist. Während er am ersten Tag die seltsamsten Züge fand und Pläne verfolgte, wusste er am Tag darauf mit feinsten Ideen zu begeistern. Ach, hätte er doch von Anfang an so gespielt, wie am Sonntag, meine Zeilen wären gänzlich anders ausgefallen. 3/5 und der 5. Platz sind ordentlich, aber angesichts der Möglichkeiten ausbaufähig. 🙂

 

Raphaels Streben, sich gerne mit schwächeren Gegnern zu messen, um an leichtere Siege zu kommen, kam als Bumerang zurück, denn abgesehen von zwei glücklich errungenen Siegen war wenig zu sehen. Sehr bedauerlich, wenn man die Möglichkeiten bedenkt, weshalb zu hoffen bleibt, dass sich hier schon bald etwas an der Einstellung ändert.

 

Eher unauffällig, dafür aber stetig nach oben, verläuft Sergejs Leistungskurve. Hiervon machte er auch bei der Meisterschaft keine Ausnahme, obwohl ich im Vorfeld die Hoffnung gehegt hatte, dass der Knoten platzt. Mit seinen 3/5 (4. Platz) hat er aber gezeigt, dass er den Abstand zur Spitze wieder einen Tick verringert hat und er sich auch in der U14 nicht verstecken muss. Sehr schön. 🙂

 

Zweifelsohne hatte Yulian in der Vergangenheit selten mit Fleiß und Trainingseifer geglänzt, aber daran lag es dieses Mal ganz sicher nicht, dass er mit 1/5 abgeschnitt. Vielmehr war sein Abschneiden seinem schlechten Gesundheitszustand geschuldet, welcher erst am Montag im Krankenhaus festgestellt wurde. Gute Besserung und wenn Du wieder auf dem Damm sein wirst, dann kannst Du Dich mit voller Kraft ins Training stürzen und jene Ergebnisse holen, die Du zu holen eigentlich in der Lage bist. 🙂

 

 

U16 – „Ein einsamer Kämpfer“:

 

In einem kleinen Sechserfeld war es Elisha vorbehalten, als einziger unsere Vereinsfarben zu vertreten. Denn während Jakob bereits vorqualifiziert war und daher seine Kräfte schonen sollte – Anweisung des Trainers-, war Robert aus gesundheitlichen Gründen leider verhindert. Doch Elishas Kampfgeist tat dies keinen Abbruch, vielmehr spielte zunächst die eingeübten Systeme undholte sich 2/2. Anschließend experimentierte er etwas, musste dafür zwei Remisen abgeben, besann sich eines Besseren, was ihm einen Sieg in der Schlussrunde und zugleich den Turniersieg mit 4/5 bescherte. Gratulation. 🙂

 

 

U18 – „Das Dreigestirn“:

 

Als „neues Bermuda-Dreieck“ waren Eric, Marc und Mehran angetreten, was zugegebenermaßen eine recht hohe Erwartungshaltung offenbarte, aber wohl nicht ganz unberechtigt war. Denn obwohl Erik für seine Formschwankungen berühmt-berüchtigt ist und Marc sein erstes Turnier überhaupt absolvierte, so war zumindest die potentielle Stärke da.

 

Als wenn er seine Schwankungen noch einmal beweisen hätte müssen, startete Erik mit einem Remis, ließ aber wenigstens zwei schöne Siege folgen. Mit 2,5/3 traf er im Spitzenkampf auf Mehran, gegen den er, um die Überraschung auf seiner Seite zu wissen, das Lettische Gambit auspackte. Nun, nach nur zwölf Zügen hatte der Spuk ein Ende und Erik musste einen Sieg in der Schlussrunde hinlegen, um sich zu qualifizieren. Dies gelang ihm in einer eindrucksvoll geführten Partie und er sicherte sich damit nicht nur die Fahrkarte zur Schwäbischen, sondern auch die Vizemeisterschaft. Glückwunsch und keine spontanen Experimente mehr. 🙂

 

Marcs Premiere wurde zunächst verschoben, denn er musste mit einem kampflosen Sieg ins Turnier starten. Dafür lieferte er sich in der Folge spannende Kämpfe, in denen er sich bequem weitere 2/3 hätte sichern können, doch in der vierten Runde führte ein Einsteller in Gewinnstellung dazu dass er vor der letzten Runde mit 2/4 zu Buche stand. Und dann schloss sich zu allem Überfluss für ihn der Kreis, indem er wieder kampflos siegte, weil sein Gegner nicht erschienen war. Einseltenes Pech in einem Wettbewerb. Ungeachtet dessen meinen Glückwunsch, denn mit 3/5 und dem 5. Platz bei neun Teilnehmern und zwei vorqualifizierten Spielern bedeutet auf Anhieb die Teilnahme an der Schwäbischen. 🙂

 

Wenn es darum geht, einen ruhigen, übersichtlichen und starken Spieler zu nennen, so kommt man gerade in letzter Zeit nicht um Mehran, der eine ungemein bemerkenswerte Phase hat. Entsprechend sicher gewann er auch mit 4,5/5 das Turnier und man darf gespannt sein, wie er auf der Bezirksmeisterschaft abschneiden wird. Gratulation zum beeindruckenden Auftritt und weiter so. 🙂

 

 

Fazit:

 

Von den insgesamt angetreten 20 jungen Schachfreunden errangen drei die Meisterschaft, zwei die Vizemeisterschaft, zwei einen dritten Platz und einer die Qualifikation, was bedeutet, dass mindestens acht Spieler unseres Vereins auf der nächsthöheren Ebene um Punkte und die Fahrkarten zur Landesmeisterschaft kämpfen werden. Mindestens deswegen, weil sie dort mit Jakob, Katarina und Uli – allesamt vorqualifiziert – und mit etwas Glück Paul, Robert und Sofie – Freiplatzanträge – einen großen Block stellen werden. Wir haben allen Grund, stolz auf unseren Nachwuchs zu sein. 🙂

 

Alle Ergebnisse und einen weiteren Bericht gibt es hier. Viel Spaß beim Lesen und „Analysieren“. 🙂

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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